Kluft zwischen Neuvertrags- und Bestandsmieten nimmt fast überall in Europa zu
Europas Wohnungsmärkte driften auseinander: Neuvertragsmieten steigen doppelt so stark wie Bestandsmieten. Das zeigt sich gerade auch in Deutschland.

In Europa klafft die Schere zwischen alten und neuen Mietverträgen weiter auseinander. Über fünf Jahre hinweg bis zum dritten Quartal 2025 stiegen Bestandsmieten um 2,6%, Verbraucherpreise um 4,8% – Neuvertragsmieten dagegen um 6,1%. Die Research-Einheit des Investmentmanagers Catella untersuchte dafür 59 Städte.
Die Unterschiede sind groß: Spanien und Frankreich zeigen die stärkste Spreizung, Österreich und Schweden nahezu keine. In Deutschland beträgt sie 1,9% zu 6,1% – mehr als im EU-Durchschnitt.
Dublin ist Spitzenreiter, Leipzig Schlusslicht
Über alle Märkte hinweg kletterte die Durchschnittsmiete binnen Jahresfrist um 4,5% auf 20,43 Euro je Quadratmeter. Dublin führt mit 45 Euro, London folgt mit 39,50 Euro, Zürich mit 33,60 Euro. Leipzig (10,30 Euro) und Lüttich (11,10) bilden das Schlusslicht.
„Die Wohnungsknappheit ist kein punktuelles Phänomen mehr, sondern eine strukturelle Marktstörung“, sagt Catella-Research-Chef Lars Vandrei. Kostendruck entstehe vor allem beim Wohnungswechsel – mit Fehlallokationen als Folge. Catella befürchtet einen „Lock-in-Effekt“ der Haushalte, die deutlich höhere Mieten bei einem Wohnungswechsel nicht tragen können.
Die Kaufpreise stabilisieren sich: Im ungewichteten Durchschnitt stiegen sie um 2,7% auf 5.795 Euro je Quadratmeter. Die Spitzenrenditen verharren bei 4,6% bzw. dem 21-Fachen der Jahresmiete. Ursache der höheren Preise: das gestiegene Mietniveau.