Mietwohnungsmarkt – Wie aussagekräftig sind Angebotsmieten?
Die Angebotsmieten der Immobilienportale zeichnen kein realistisches Bild des Mietwohnungsmarktes, so der IVD Nord. Das hat vor allem einen Grund.

Der IVD Nord sieht Angebotsmieten, die in vielen Statistiken als Daten für die Mietentwicklung verwendet werden, nicht als Spiegel des Mietwohnungsmarktes. Sie zeichneten kein realistisches Bild der tatsächlichen Situation. Der IVD plädiert für mehr Transparenz. PLATOW hatte schon vor geraumer Zeit auf die Diskrepanz von Angebotsmieten und Bestandsmietentwicklung, die in Deutschland immer moderat verlief, hingewiesen. Vor den Corona-Verwerfungen hatte PLATOW auf Belastungsgrenzen hingewiesen, da um die Dekadenwende Bestandswohnungen gegenüber Angebotsmieten aufholten. Derzeit scheinen in der Neuvermietung Belastungsgrenzen noch nicht erreicht zu sein. Allerdings ist eine sinkende Umzugsbereitschaft sicherlich mit demografischen Effekten feststellbar, da die Diskrepanz der Mieten bei einem Umzug in eine größere Wohnung oft nicht finanzierbar ist.
Nach Angaben des IVD Nord fehlt ein transparenter Zugang zu Daten über tatsächlich abgeschlossene Mietverträge – insbesondere im Neugeschäft. Als zentrale Datengrundlage dienen oft ausschließlich Angebotsmieten aus Immobilienportalen. Diese Zahlen vermittelten insbesondere in Großstädten mit angespannter Mietwohnungsmarktsituation jedoch kein realistisches Bild des tatsächlichen Mietwohnungsmarkts. Carl-Christian Franzen, Vize-Vorsitzender des IVD Nord in Hamburg weist darauf hin, dass Angebotsmieten aus Immobilienportalen lediglich einen kleinen Teil des Marktes spiegeln.
Immobilienportale spiegeln nur kleinen Teil des Marktes
In Ballungsräumen und gefragten Wohnlagen würden viele Wohnungen aber durch persönliche Netzwerke, firmeneigene Homepages, interne Wartelisten, Nachmieterregelungen, soziale Medien oder die Internetangebote der Immobilienverwaltungen und Maklerunternehmen vermittelt. Die Mehrzahl der Mietverhältnisse entstehe außerhalb der großen Immobilienportale. „Diese Mietverträge erschienen in keiner Angebotsstatistik, obwohl sie den Markt maßgeblich prägten“, so Franzen.