DZ Hyp

Ostdeutscher Immobilienmarkt zeigt sich robust, aber gespalten

In den Immobilienmärkten Ostdeutschlands zeigt sich eine Kluft zwischen pulsierenden Städten wie Leipzig und Dresden und strukturschwachen Standorten wie Chemnitz, Halle und Schwerin.

Werner Rohmert,
Gefragtes Pflaster: Die Helmholtzstraße am Karl-Heine-Kanal in Leipzig
Gefragtes Pflaster: Die Helmholtzstraße am Karl-Heine-Kanal in Leipzig © Wikimedia/Palauenc05

Die ostdeutschen Immobilienmärkte haben die Folgen von Transformation und Abwanderung weitgehend überwunden. Im Jahr 2025 präsentieren sie sich stabil. Die DZ Hyp beleuchtet in ihrer Studie „Immobilienmarkt Ostdeutschland 2025/2026“ die gewerblichen Segmente Büro, Handel und Wohnen in Städten wie Chemnitz, Dresden, Erfurt, Halle, Leipzig, Magdeburg, Potsdam, Rostock und Schwerin – sowie in Berlin.

Büroimmobilien unter Druck

Die Nachfrage nach modernen, nachhaltigen Flächen bleibt stabil. Ältere Bestandsobjekte geraten dagegen zunehmend ins Hintertreffen. Mobiles Arbeiten und die schwache Konjunktur bremsen den Flächenbedarf. Wie im Westen steigen die Leerstände, während die Spitzenmieten weiter zulegen.

In Berlin kletterten die Topmieten zuletzt auf über 45 Euro pro qm. Auch Leipzig und Dresden verzeichnen stabile bis leicht steigende Mietniveaus. In kleineren Städten wie Magdeburg (14 Euro) oder Schwerin (10 Euro) sind die Mieten moderat, die Leerstände gering.

Wohnimmobilien zwischen Nachfrage und Leerstand

Die Wohnungsmieten liegen in Ostdeutschland unter dem Bundesdurchschnitt. In strukturschwachen Regionen wie Chemnitz, Halle oder Schwerin stehen viele Wohnungen leer. Wachstumsstarke Städte wie Berlin, Leipzig und Dresden sind dagegen von hoher Nachfrage geprägt. 2024 lag die durchschnittliche Erstbezugsmiete bei 12,60 Euro, bundesweit bei rund 14 Euro. Berlin bildet mit 19,70 Euro eine Ausnahme. Für 2025 erwarten die Analysten einen Anstieg um 3% bis 4%.

Der demografische Wandel verstärkt die Unterschiede: Während die Nachfrage in pulsierenden Städten hoch bleibt, stagniert sie in kleineren Standorten. Berlin, Leipzig und Dresden profitieren von einer lebendigen Startup- und Technologieszene, kleinere Städte punkten aber mit moderaten Mieten und hoher Lebensqualität.

Einzelhandel weiter schwach

Der stationäre Handel bleibt unter Druck. Spitzenmieten sind seit den Höchstständen der 2010er Jahre deutlich gefallen – von minus 8% in Magdeburg bis minus 35% in Halle. Berlin bleibt mit in der Spitze beachtlichen 255 Euro pro qm der teuerste Standort Ostdeutschlands und bundesweit auf Rang vier. Aktuell geben die Mieten nur noch leicht nach. Investitionen in Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit könnten mittelfristig wieder für mehr Nachfrage in frequentierten Lagen sorgen.

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