Gutachterausschüsse

Professionelle Investments stärker eingebrochen als Gesamtmarkt

Während früher die klassischen Makler- und Research-Umsatzmeldungen eher den Skontosatz des gesamten Immobiliengeschehens abbildeten, haben sie sich im Zuge der letzten beiden Boomphasen in den kleineren zweistelligen Anteilsbereich hochgearbeitet.

Den Hauptteil der Transaktionen und des Volumens sowieso bilden aber immer noch die völlig unspektakulären Transaktionen des kleinen Gewerbes und der privaten Immobilienkäufer. Im Jahr 2023 fanden bundesweit etwa 733.000 Immobilientransaktionen (-15%) statt. Insgesamt setzten die Akteure mit dem Verkauf von Wohn-, Wirtschafts- und sonstigen Immobilien 213,3 Mrd. Euro um. Das sind 29% weniger als 2022 mit 301,1 Mrd. Euro und 40% weniger als 2021 mit 356,7 Mrd. Euro.

Zum Vergleich: Das Berichtsvolumen des professionellen deutschen Investmentmarktes lag laut JLL 2023 inklusive Living („alles mit Bett“) bei 31,7 Mrd. Euro, also bei knapp 15% des Gesamtvolumens. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der professionelle Investmentbereich stärker eingebrochen ist als der Gesamtmarkt. Umgekehrt werden Share-Deals zwar in der professionellen Statistik erfasst, aber nicht bei den Gutachterausschüssen. In den acht größten deutschen Städten fiel der Umsatz laut Gutachterausschüssen innerhalb von zwei Jahren um 53% auf 39,2 Mrd. Euro.

Die Zahl der Transaktionen von Wohnimmobilien verringerte sich gegenüber dem Jahr 2022 um 18% auf 507.000. Der Umsatz fiel um 27% auf 152,2 Mrd. Euro. Besonders im Wohnungsneubau sind die Rückgänge gravierend. Die Zahl der Käufe von Baugrundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser sank um 31% auf 43.500. Es wurden lediglich 2.500 Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser verkauft, nach 3.700 im Vorjahr. Bei gebrauchten Wohnimmobilien gaben die Preise je nach Teilsegment um bis zu 20% nach. Käufer zahlten im Jahr 2023 im Schnitt 2.400 Euro pro qm für ein gebrauchtes freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus (2022: 2.750 Euro). Für eine gebrauchte Eigentumswohnung wurden 2.260 Euro pro qm fällig (2022: 2.480 Euro). Die Bandbreite reicht dabei allerdings von 11.900 Euro pro qm für ein Eigenheim in München bis zu rund 630 Euro im Landkreis Sonneberg (Thüringen).

Die Talsohle sei inzwischen jedoch durchschritten, erwartet Matthias Waltersbacher, Wohnungsmarktexperte im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die Nachfrage nach Wohnungsbaudarlehen durch Privathaushalte nehme im laufenden Jahr wieder deutlich zu.

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