Project-Wohnfonds bescheren Anlegern horrende Verluste
Auf mehr als 500 Mio. Euro belaufen sich insgesamt die Verluste aus diversen Wohnfonds der Gesellschaft Project, wie das Portal Investmentcheck ermittelt hat.

Das Debakel der Project Investment Gruppe hat nach Recherche des Portals Investmentcheck des Journalisten Stefan Loipfinger zahlreiche Anleger schwer belastet. Demnach begannen die Probleme der Gruppe mit Sitz in Bamberg im August 2023.
Mittlerweile sind weit über 100 Objektgesellschaften insolvent. Jetzt zeichnen sich die Folgen für die Project-Fonds ab, die mit 100% Eigenkapital solide schienen. Die Komplexität des Projektentwicklungsgeschäftes konnten Externe jedoch nicht durchschauen. So gab es Anzahlungen nach der Makler- und Bauträgerverordnung (MABV), die faktisch Finanzierungen ersetzten, Preisgarantien und Ansprüche der Wohnungskäufer gegen die Fonds.
Von der BaFin „geduldet oder übersehen“
Auch mit der BaFin geht Loipfinger hart ins Gericht. „Eine von der BaFin beaufsichtigte Kapitalverwaltungsgesellschaft betrieb über Jahre hinweg Cash-Pooling – und die Finanzaufsicht hat es geduldet oder übersehen.“ Eine „Verwahrstelle“ sollte die Geldweiterleitung von den Fonds an die Beteiligungsgesellschaften kontrollieren.
Die „Liste des Grauens“, die Investmentcheck zusammengestellt hat, ermittelt über 600 Mio. Euro vernichtetes Anlegerkapital. Allein bei den Alternativen Investmentfonds (AIFs) im Publikumssegment gab es Verluste von über 500 Mio. Euro. Selbst mit Berücksichtigung bereits erfolgter Ausschüttungen sind teilweise mehr als 80% des investierten Kapitals verloren.
„Sicherheitskonzept“ versagt
Loipfinger sieht ein unglaubliches Desaster im Kontrast des viel beschworenen „Sicherheitskonzepts“ mit vollständiger Eigenkapitalbasis auf allen Ebenen, Risikostreuung auf mehrere Objekte und Standorte, die Konzentration auf ausgewählte Regionen mit Know-how und den frühzeitigen Verkauf der einzelnen Wohnungen. Mit vier Spezial-AIFs für semi-professionelle Anleger wurden weitere 55 Mio. Euro vernichtet.
Im Nachhinein stellt sich heraus, dass trotz sensationeller Marktentwicklung das Konzept schon lange nicht aufging. Juristisch besteht ein Chaos etwaiger Zurechnungen, Haftungen und auch Rückzahlungsansprüchen des Insolvenzverwalters aus Anlegerausschüttungen. Zwischen 50 und 98% – in der Summe 84% – des Anlegerkapitals sind verloren.
Zu der Kritik von Investmentcheck äußert sich die Gesellschaft auf unsere Anfrage ausweichend. Eine umfassende Prüfung und fundierte Rückmeldung seien kurzfristig urlaubsbedingt nicht möglich.