Projektentwicklungen in A-Städten im Abwärtssog
Die Projektentwicklerstudie von Bulwiengesa wird diesmal von BF.direkt finanziert. Das klassische Trading Development („buy and sell“) mit Immobilien zur Weiterveräußerung leidet in den sieben A-Städten im Moment deutlich stärker als das eher junge Geschäft der Projektentwicklung für den eigenen Bestand, Investor Development („buy and hold“).
Per Ende Mai 2022 ist das Entwicklungsvolumen um 3,6% auf 46,2 Mio. qm zurückgegangen. Fast 48 Mio. qm waren es noch im ersten Corona-Jahr 2020. Insbesondere im Trading Development gehe die Talfahrt mit -8,3%, dem bisher stärksten Rückgang nach der Finanzkrise, auf nur noch 24,4 Mio. qm weiter. Kräftig Federn lassen mussten Wohnprojektentwicklungen mit -7,6%, während sich Wirtschaftsimmobilien insgesamt recht gut gehalten haben. Die Stimmung der Wohnungsentwickler spiegelt sich insbesondere in den abgespeckten Planungsvolumina, die um 13,5% nachgaben. Fertigstellungen und Projekte im Bau blieben dagegen stabil. Berlin hält sich mit -1,1% vergleichsweise gut. Die anderen Standorte gaben alle spürbar nach. Die Wohnbestandshalter stabilisieren den Markt. Einige Rückgänge beruhten bereits auf Verschiebungen von geplanten Großprojekten, ergänzt Bulwiengesa.
Anders sieht es bei Büros aus. Hier musste der größte Markt Berlin auch die stärksten Einbrüche mit -336 000 qm hinnehmen. In Hamburg gab es den stärksten prozentualen Rückgang mit -10,1% bzw. -226 000 qm. München konnte sich mit -29 000 qm knapp halten. Stuttgart (+44 000 qm), Köln (+234 000 qm), Frankfurt (+78 000 qm) und Düsseldorf (+125 000 qm) legten sogar zu. ESG werde ein zunehmend messbares, wichtiges Thema für die Projektentwickler. Knapp 8% aller Projektentwicklungen in den A-Städten sind Umnutzungen. Berlin sei wegen der absoluten Größe als Projektentwicklungsmarkt auch Zentrum für Umnutzungen von Quartieren und Gebäuden.
Als wichtigste Aussichten für den künftigen Projektentwicklungsmarkt in Deutschland erwartet Bulwiengesa, dass sich das derzeitig herausfordernde Umfeld in den nächsten Jahren noch stärker in einem sinkenden Projektvolumen widerspiegeln werde. Die Zinsentwicklung werde den Markt wieder nutzerorientierter und weniger kapitalmarktorientiert prägen („back to normal“). Als Trends sieht Bulwiengesa Quartiere, Sanierungen, Umnutzungen, Nachhaltigkeit und Entwicklungen im Umland.