Retail – Viele Verkaufsprozesse ziehen sich hin
Nur wenig ist von der gut gefüllten Verkaufspipeline bislang im Markt angekommen. Das erste Halbjahr war für Retail-Investments das drittschwächste seit 2005.

In den ersten sechs Monaten 2025 wurde bei Retail-Assets das drittschwächste Halbjahresergebnis seit 2005 verzeichnet. Insgesamt ermittelten die Immobilienberater für Handelsimmobilien ein Transaktionsvolumen in der Bandbreite von 2,6 Mrd. Euro (Colliers), 2,68 Mrd. Euro (Cushman & Wakefield), 2,86 Mrd. Euro (BNP Paribas Real Estate), 2,91 Mrd. Euro (JLL) und 3 Mrd. Euro (CBRE). Am gesamten Transaktionsvolumen mit deutschen Gewerbeimmobilien von 10,2 Mrd. Euro im ersten Halbjahr erreichten Retail-Assets laut Cushman & Wakefield damit einen Anteil von 26%.
Trotzdem sind Handelsobjekte im Gewerbeimmobilienmarkt die stärkste Anlage-Klasse gewesen. Ins Bild passt laut Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin des Fachmagazins „Handelsimmobilien Report“, dass von den großvolumigen Verkaufsverfahren im Shopping-Center-Segment und von der gut gefüllten Verkaufspipeline, von denen die Immobilienberater zu Jahresbeginn berichteten, noch wenig auf dem Markt zu sehen ist. Vor diesem Hintergrund hat JLL seinen Marktbericht mit der Headline überschrieben: „Immobilieninvestmentmarkt schwankt zwischen Erholung und Unsicherheit“. JLL-Deutschlandchef Konstantin Kortmann sieht darin keine guten Zutaten für Immobilientransaktionen.
Investoren schauen genau hin
In diesem Umfeld schauen die Investoren bei nahezu allen Transaktionen derzeit besonders genau hin, stellt Jan Schönherr, Head of Retail Investment bei CBRE, fest. Nicole Römer, Head of Retail Germany bei Colliers, rechnet mit einer allmählichen Annäherung bei der Preisfindung erst in den nächsten 12 bis 18 Monaten. Dabei ist nach Feststellung von BNPPRE-Geschäftsführer Christoph Scharf die Investmentdynamik auf dem deutschen Markt für Retail-Assets durchaus hoch. Das spiegele sich aufgrund der Kleinteiligkeit der Transaktionen im Investitionsvolumen aber nicht wider.
Durch die Übernahme der Möbel-Kette Porta durch den Wettbewerber XXXLutz entfiel die größte Transaktion im ersten Halbjahr laut CBRE auf das Fachmarktsegment. Weitere große Portfoliotransaktionen in diesem Segment sind laut BNPPRE der Verkauf von 22 Nahversorgungsobjekten an die Habona Invest Gruppe und laut Colliers die Übernahme von vier Portfolios mit zusammen 45 Nahversorgerimmobilien, die der kanadische Asset-Manager Slate zu Jahresbeginn von unterschiedlichen Verkäufern für insgesamt 420 Mio. Euro zusammengekauft hat. Mit 68% entfällt damit auch wieder der größte Anteil am Transaktionsvolumen mit Handelsimmobilien auf das Segment Fachmärkte und Fachmarktzentren.