Bausparkassen

Schwäbisch Hall – Drei Trends am Immobilienmarkt

Mike Kammann, Chef von Schwäbisch Hall, Deutschlands größter Bausparkasse, sieht klare Anzeichen, dass der Immobilienmarkt dreht. Aus seiner Sicht prägen vor allem drei Entwicklungen das Geschäft.

von Jan Mallien,
Ein Antrag für den Bausparvertrag der Schwäbisch Hall
Ein Antrag für den Bausparvertrag der Schwäbisch Hall © Schwäbisch Hall

Erstens: Die Trendwende am Markt, die wir im aktuellen PLATOW Special Immobilien genauer beleuchten. Zuletzt waren die Preise wieder gestiegen, im Schnitt um 2,4%, die Mieten im Q2 sogar um gut 6%. Kammann im Vertrauen rät dazu, jetzt eine passende Immobilie zu kaufen. Das jedenfalls rate er, wenn er im Bekanntenkreis gefragt werde.

Auch bei der Baufinanzierung sei die Talsohle durchschritten. Bis August 2024 konnte allein Schwäbisch Hall das Baufi-Neugeschäft um 18% ggü. dem Vj. steigern. Dieser Sprung sei aber kein Anlass für Euphorie, eher eine Normalisierung. 2023 war das Baufi-Neugeschäft eingebrochen. Nun legt es im Vergleich zu den sehr niedrigen Vorjahreswerten wieder zu. Als Normalwert für den Gesamtmarkt sieht Kammann ca. 200 Mrd. Euro pro Jahr. Das Wachstumspotenzial schätzt er aber eher gering ein.

Zweitens: Die energetische Sanierung, wie etwa Dämmung, werde in Zukunft viel Wachstum absorbieren. Kammann geht davon aus, dass 60 bis 70% der Gebäude in Deutschland energetisch saniert werden müssen. Das Finanzierungspotenzial beziffert er auf beachtliche 80 bis 90 Mrd. Euro pro Jahr. Das Potenzial für Bausparkassen hier sei „sehr, sehr attraktiv“. In der Vergangenheit habe die energetische Sanierung noch einen Anteil von 10-15% am Baufi-Neugeschäft der Schwäbisch Hall gehabt. 2023 habe sich der Anteil auf 20-25% quasi verdoppelt.

Kunden würden stark darauf achten, dass sich Investitionen rechnen. Das Problem dabei: Kaum jemand durchblickt die Förderprogramme. Was ein Kunde durch eine Investition gewinnt, könne im Finanzsektor fast niemand beantworten. Schwäbisch Hall versucht, diesem akuten Defizit durch Fortbildung der Berater effektiv zu begegnen.

Drittens: Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wächst, was „viel sozialen Sprengstoff“ birgt. Das Ziel von 400.000 neuen Wohneinheiten pro Jahr hat die Bundesregierung mehrfach verfehlt. Kammann erwartet dies auch für die nächsten drei Jahre. „Die Wohnbaulücke beträgt aktuell schon 900.000 Einheiten und wird weiter steigen.“

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