Aengevelt

Sorgen in der Wohnungswirtschaft mehren sich

Laut der aktuellen Halbjahresbefragung von Aengevelt ist die wahre Stimmung am Markt mehr als mies. Die größten Sorgen der befragten Experten aus allen Bereichen der Wohnungswirtschaft bestehen hinsichtlich der Reduzierung des Neugeschäfts (68%) und einer abgeschwächten Umsatzdynamik (64%).

Konsequenzen seien Kosteneinsparungen beim Personal. Gaben im Sommer 2021 nur 2% an, sich bezüglich des Personals zu sorgen, sind es aktuell 16%. Auch der Anteil der Befragungsteilnehmer, die von einem erhöhten Kostenaufwand für bislang nicht kalkulierte Restart-Investitionen ausgehen, stieg im vergangenen halben Jahr deutlich um 11% auf 46% und erreicht damit einen neuen Höchstwert. PLATOW hört von erheblichen Personalmaßnahmen auch bei großen Maklerhäusern.

Bedenklich stimmt Wulff Aengevelt vor allem die wachsende Sorge vor Personalabbau und signifikanten Vermögensverlusten. Dahinter stünden weiter abschmelzende Unternehmensreserven und sinkende Geldumsätze bzw. Margen. Nur 21% der Befragten geben an, keine Vermögensverluste zu erwarten, im Sommer waren es noch 28%. Rund ein Viertel der Befragten rechnet jetzt mit erheblichen Vermögensverlusten. Es sei abhängig von der Krisendauer mit einer zunehmenden Freisetzung von Mitarbeitern zu rechnen, so Aengevelt.

Die hohe Nutzernachfrage trägt den Wohnungsmarkt durch die Krise. Die Zuwanderung von gut 1 Mio. Ukraine-Flüchtlingen prägte den Wohnungsmarkt 2022. Die hohe Nachfrage pusht die Neuvertragsmieten und lässt die Kaufpreise bislang weniger einbrechen als es der historisch rasante Zinsanstieg vermuten ließ. Der marktaktive Leerstand sank laut CBRE/empirica-Leerstandsindex Ende 2022 auf 2,5% oder absolut 554 000 Einheiten. Traditionell ist eine Angebotsreserve von 5% als normal akzeptiert. Der Leerstandsrückgang um etwa 53 000 Einheiten im Jahresvergleich ist die größte Angebotsverknappung in der 22-jährigen Historie des Index.

Erstmals gab es im Vorjahresvergleich auch in keinem der 400 ausgewerteten Kreise einen Anstieg des Leerstandes. Praktisch keinen Leerstand gibt es aktuell in München mit 0,1%, gefolgt von Frankfurt, Münster und Freiburg mit je 0,2% sowie Erlangen mit 0,3%. Am anderen Ende der Skala stehen Pirmasens (8,6%) sowie Frankfurt/Oder (8,4%) und Dessau-Roßlau (8,3%). Bis 2025 könnte sich die Lage nach Einschätzung von empirica und CBRE weiter verschärfen. So werde die Zahl der fertiggestellten Wohnungen zeitverzögert zum Zins- und Kostenschock weiter einbrechen.

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