vdp – Bergmann erwartet auch bei Büros weiter steigende Preise
Die Immobilienpreise haben das Tal durchschritten. Auch für 2026 erwartet vdp-Präsident Gero Bergmann weiter steigende Preise. So lauten die Segment-Prognosen.

Deutschland brauche mehr bezahlbaren Wohnraum, resümiert Gero Bergmann, Präsident des Verbands deutsche Pfandbriefbanken (vdp) und Immobilienvorstand der BayernLB. Der prognostizierte Fehlbestand liege 2027 bei 830.000 Wohnungen. Der Blick auf die Fertigstellungshistorie macht zudem deutlich, dass die Fertigstellungen den Genehmigungen folgen, so dass der Tiefpunkt der Fertigstellungen noch nicht erreicht sein dürfte. Der „Bau-Turbo“ der Bundesregierung sei zwar grundsätzlich positiv zu bewerten, aber die Umsetzung liege in den Händen der Kommunen. Es bedarf weiterer Maßnahmen auch zusätzlich zum Gebäudetyp E-Beschluss, so Bergmann. Möglichkeiten seien z. B. 80% staatlich abgesicherte Bürgschaften, 80% Beleihungswert für Wohnimmobilienkredite, die Umsetzung der im „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ erarbeiteten Maßnahmen, eine steuerliche und regulatorische Anpassung bzw. Senkung oder Flexibilisierung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer und die Zurücknahme des sektoralen Systemrisikopuffers.

Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum müsse eine zentrale gesellschaftliche Priorität sein. Daher müssen Politik, Wirtschaft und Finanzsektor gemeinsam und konsequent alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Angebot und Erschwinglichkeit nachhaltig zu verbessern. Dafür seien verlässliche politische Rahmenbedingungen und starke Finanzierungsinstrumente unverzichtbar, so Bergmann.
Immobilienpreise haben Tal durchschritten
Positive Entwicklungen berichtet Bergmann vom Immobilienmarkt. Trotz aller strukturellen Probleme haben sich die Preise überall stabilisiert und auch positiv entwickelt. Der Gesamt-Index ist im dritten Quartal um 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dabei legten die Wohnimmobilienpreise um 3,8% im Jahresvergleich zu. Auch bei den Gewerbeimmobilienpreisen war eine Steigerung um 2,8% zu beobachten. Bei Büros waren es +3% gewesen. Die Einzelhandelsimmobilienpreise haben um 2,2% zugelegt.
Bei Wohnen rechnet Bergmann 2026 mit einer Fortsetzung der Erholung und einem Preisanstieg von 2,5 bis 4,5%. Bei Büro erwartet der vdp-Präsident eine stark von Standort und Objektqualität abhängige, heterogene Entwicklung mit Preiserhöhungen von 1 bis 3%. Auch beim Einzelhandel mehren sich die positiven Signale mit Preispotenzialen zwischen 0,5 und 2,5%. Die Kreditzusagen der Pfandbriefbanken in den ersten drei Quartalen 2025 belaufen sich mit einem Plus von 18,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 107,3 Mrd. Euro.
„Regulierung schwächt Kreditversorgung“
Die Lobby-Arbeit zur Eingrenzung der europäischen Regulierung sieht vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt als Langstreckenlauf. Übermäßige Regulierung beeinträchtige die Leistungsfähigkeit des Bankensystems, mit der Folge, dass sich Kredite verteuerten, Vergabeprozesse verlängerten und Nicht-Banken regulatorisch bevorzugt würden. Das Prinzip „same risk, same rules“ werde verletzt. Es sei inzwischen klar, dass die USA, UK und Kanada Basel III nicht vollständig umsetzen werden. Der Trend gehe eher in die Gegenrichtung. Es bestehe Einigkeit, dass Europas Banken nachweislich stabil und gut kapitalisiert seien. Weitere Belastungen seien kontraproduktiv. Die Leistungsfähigkeit europäischer Banken leide. Regulierung müsse Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fördern – nicht nur Finanzstabilität.