vdp-Chef – „Werden bei Banken noch mehr Risikovorsorge sehen“
Auch vdp-Präsident Gero Bergmann, der sich beim traditionellen Kaminabend des Pfandbriefbanken-Verbands nicht zu einzelnen Mitgliedsinstituten und deren Kreditengagements äußern wollte, sieht keinen Grund, nervös zu werden. Bergmann ist im Hauptberuf Immobilien-Vorstand der BayernLB, die bei Benko einen dreistelligen Millionen-Betrag im Feuer haben soll.
Es könne aber niemanden freuen, wenn große Adressen in die Insolvenz gehen und Bestände in den Markt gedrückt werden, so Bergmann. Doch ganz ungeschoren werden auch die Banken nicht aus dem Signa-Desaster herauskommen. Es würde ihn nicht überraschen, wenn die Institute ihre Risikovorsorge weiter aufstocken, gab Bermann zu Protokoll.
Keine Entwarnung gibt der Verbandschef auch mit Blick auf die weitere Entwicklung des Immobilienmarkts. Für die nächsten Quartale rechnet Bergmann mit weiter fallenden Preisen. Den Scheitelpunkt der Krise erwartet der vdp-Chef erst im Laufe des nächsten Jahres. Dabei werde die Stabilisierung des Preisniveaus bei Wohnimmobilien früher einsetzen als bei Gewerbe, ergänzt Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. 2025 dürfte dann die Markterholung beginnen, glaubt Bergmann.
Erste Anzeichen einer Stabilisierung sieht Tolckmitt immerhin bei den Kreditzusagen der Pfandbriefbanken. Im Vergleich zum Vorquartal verzeichneten die Kreditzusagen im dritten Quartal mit 30,7 Mrd. Euro bereits den dritten, wenn auch nur leichten Anstieg in Folge. Gegenüber dem Vorjahr steht nach den ersten neun Monaten allerdings immer noch ein Einbruch um 38,1% auf 82,8 Mrd. Euro zu Buche. Angesichts des weiterhin schwachen Finanzierungsgeschäfts erwartet Bergmann auch „keinen riesigen Aufschwung“ beim Pfandbriefabsatz im kommenden Jahr.
Sorgen bereitet dem Pfandbrief-Lobbyisten das im reformierten Basel III-Regelwerk vorgesehene Risikogewicht von 150% für Finanzierungen von Projektentwicklungen. Damit fallen Projektentwicklungen in die gleiche Risikogewichtsklasse wie ausgefallene Kredite, moniert Bergmann. fm