Viel Vorschusslorbeer für neue Bauministerin

Große Erleichterung machte sich in der Immobilienwirtschaft breit, als sich Union und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen einigten, das Bauministerium weiterhin als eigenständiges Ressort fortbestehen zu lassen. Seit Dienstagnachmittag ist die 37-jährige Verena Hubertz von der SPD nun offiziell im Amt und die Immobilienbranche überschlägt sich mit Glückwünschen. Vorsichtshalber haben die Gratulanten der neuen Bauministerin ihre Forderungskataloge für die ersten 100 Tage gleich hinterhergeschickt.
Der Immobilienzentralverband ZIA sieht große Chancen für schnelle Verbesserungen in den ersten 100 Tagen. Hubertz bringe mit ihrer Erfahrung und ihrem Gestaltungswillen die nötigen Voraussetzungen mit, „um neue Impulse für den dringend benötigten Aufbruch im Immobiliensektor, vor allem im Wohnungsbau zu setzen“, erklärt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. Die neue Bauministerin „kennt die Herausforderungen im Bereich Bauen und Wohnen genau – und sie weiß, wie politische Hebel in Bewegung gesetzt werden können“. Die Immobilienwirtschaft verbinde mit dem Amtsantritt der neuen Ministerin große Erwartungen und klare Forderungen, so der ZIA.
Hohe Erwartungen
Auf der anderen Seite der Immobilienwirtschaft gratuliert der Deutsche Mieterbund der Ministerin. Über die Hälfte der Menschen in Deutschland lebe zur Miete. Die Wohnungskrise sei die zentrale Frage unserer Zeit. Zu den im Koalitionsvertrag richtigerweise vereinbarten Maßnahmen gehörten allen voran die Verlängerung der Mietpreisbremse, die Reform des Mietwucher-Paragrafen und der Umwandlungsschutz von Miet- in Eigentumswohnungen, so Mieterbund-Präsident, Lukas Siebenkotten. Damit ist auch schon das schwierige Spannungsfeld abgesteckt, in dem Hubertz künftig agieren muss.
Die Betriebswirtin und Unternehmerin mit Start-up-Erfahrung (Kitchen Stories) ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags für den Wahlkreis Trier. Als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende war Hubertz für die Bereiche Wirtschaft, Bauen & Wohnen und Tourismus sowie Klima & Energie zuständig. Damit könnte sie durchaus für einen Kompetenzschub im Bauministerium sorgen, das nach wie vor unter der 400.000 Wohnungen-Illusion leidet. Denn frischer Wind ist nötig, der allerdings in den engen Gassen der Landes- und Kommunalpolitik zu einem lauen Lüftchen abgebremst werden könnte.