Immobilien

Weniger Bürovermietungen im ersten Halbjahr

Noch ist der Überblick über die Büromarktentwicklungen im ersten Halbjahr nicht vollständig. Die finalen Informationen werden wohl erst in den nächsten Tagen vorliegen. Wir werden Sie zusammenfassend nächste Woche informieren. Die Schnellschlüsse direkt zum Quartalsende sehen wir eher skeptisch. In der Vergangenheit mussten oft Nachkorrekturen durchgeführt werden.

Deshalb hier nur ein kurzer Überblick. Von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) liegt uns das zusammenfassende Tabellenwerk vor. Insgesamt sind die Flächenumsätze um ca. 3,23% auf 1,38 Mio. qm zurückgegangen. Auf der Gewinnerseite stehen nach Zahlenrecherche von BNPPRE Düsseldorf mit +5,63% auf 169 000 qm, Essen mit +57% auf 80 000 qm, Hamburg mit +3% auf 212 000 qm und Köln mit 1,45% auf 140 000 qm. Verlierer waren demgegenüber Berlin mit -17% auf 208 000 qm, Frankfurt mit -13% auf 210 000 qm, Leipzig mit -31% auf 34 000 qm und auch fast mit einer schwarzen Null München mit -0,9% auf 325 000 qm. München liegt damit sicherlich noch innerhalb der klassischen Erfassungsbandbreite.

Positiv ist laut BNPPRE-Recherche, dass die Leerstände auf breiter Front in den großen Bürometropolen wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München spürbar zurückgegangen sind. Zweistellige Leerstandsquoten gibt es mit 11,5% noch in Düsseldorf, mit 12,3% in Frankfurt und mit 10,7% in Leipzig. Nach der Überbauung im Zuge der Sondergebiets-Afa hat sich Berlin mit einem aktuellen Leerstand von nur noch 5,3% ausgesprochen positiv entwickelt. Die Quote liegt gleichauf mit Essen. Hamburg mit 6,6%, Köln mit 7,4% und München mit 6,7% liegen aus PLATOW-Sicht durchaus im Rahmen einer anerkannten, sinnvollen Angebotsreserve. Die alten deutschen Maßstäbe einer gesunden Leerstandsquote von 3% bis 5% sind im Zuge der Professionalisierung der Immobilienmärkte Makulatur geworden. Im internationalen Maßstab gilt ein Leerstand bzw. eine Vermietungsreserve von 8% als durchaus sinnvoll, um eine entsprechende Fluktuation zu gewährleisten.

Catella Property Group hat separat den Düsseldorfer Markt analysiert. Catella-Geschäftsführer Klaus Franken hat einen Flächenumsatz von 162 000 qm ermittelt und liegt damit im Trend der BNPPRE-Recherche. Allerdings sieht Franken mit einem Plus von 22% einen deutlich höheren Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Colliers ermittelt in dem Zusammenhang für Düsseldorf einen Umsatz von 147 000 qm und einen Zuwachs von 8%. Nach Angaben von Catella entwickelte sich die Spitzenmiete gegenüber dem Vorjahr deutlich positiv und konnte um 4 Euro auf 27,50 Euro ansteigen. Auch die gewichtete Durchschnittsmiete legte leicht um 2% zu und beträgt aktuell 13,66 Euro. Einen negativen Trend für Frankfurt stellen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, sowohl BNPPRE als auch Colliers und Aengevelt fest. Während die Frankfurt-Spezialisten von BNPPRE, die über die klassische Definition hinaus auch verstärkt das Umland mit einbeziehen, ein Minus von über 13% ermitteln, sieht Aengevelt einen Rückgang um 6% und Colliers lediglich um 1,2%. Für Michael Fenderl, Leiter Aengevelt-Research, ist das angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland und des derzeit gebeutelten Bankensektors ein solides Ergebnis.

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