Investments

Wieder mehr Großtransaktionen

Im Backgroundgespräch mit Tina Reuter, Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W), wird der Absturz der klassischen Anlageklassen Büro und Handel deutlich.

Public-to-Private-Deals könnten wieder zunehmen
Public-to-Private-Deals könnten wieder zunehmen © CC0

Logistik hält sich besser. Hotels als Nische bleiben auch gebeutelt. Insgesamt legten in den ersten drei Quartalen jedoch die Top-Transaktionen ab 100 Mio. Euro mit 40 Deals, die in der Summe 10,8 Mrd. Euro ausmachen, deutlich zu. Im Vorjahr waren es noch 31 Transaktionen mit 8,1 Mrd. Euro. Jedoch bleiben die Investments weit hinter den Höchstwerten von vor der Zinswende 2022 zurück. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden 109 solcher Großverkäufe abgeschlossen, 2020 noch 157. Die Assetklasse Büro zeigt dabei seit 2020 eine dramatische Entwicklung. Während das Büro-Transaktionsvolumen mit Abschlüssen über 100 Mio. Euro 2022 noch bei 12 Mrd. Euro lag, wurde in den ersten neun Monaten 2024 lediglich 1 Mrd. Euro in diesem Top-Segment umgesetzt.

Die Zurückhaltung aufgrund der Gesamtgemengelage aus Konjunktur, Multiplikatoren-Verfall, ESG-Anforderungen, Homeoffice, KI/Digitalisierung sowie Verlust der volkswirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und damit der Preisverfall bei den Deals spielen hier aus PLATOW-Sicht zusammen. Besonders die Unsicherheiten über den künftigen Büroflächenbedarf nach der Corona-Pandemie und die Zinswende 2022 sowie die daraus resultierenden steigenden Finanzierungskosten hätten zu dieser massiven Reduktion geführt, so auch Reuter. Auf der Verkäuferseite traten bis Ende September vermehrt insolvente Entwickler, beziehungsweise deren Insolvenzverwalter, und Unternehmen mit Liquiditätsengpässen auf. Gleichzeitig wurden einige der Ankäufe von städtischen Nutzern getätigt. Bezeichnend für den aktuellen Markt ist auch der Anstieg von wenig transparenten Off-Market-Abschlüssen, der den Maklerhäusern zusätzlich wehtut.

Natürlich steht in den nächsten Jahren allein aus der Größe und der zyklischen Dynamik der Volkswirtschaft auch eine Erholung bei Büro an, jedoch dürfte sich ein neues New Normal bilden, das unter dem 2020er-Peak liegen wird. C&W erwartet eine Stabilisierung der Marktbedingungen insbesondere durch internationale Investoren, die von den sinkenden Preisen profitieren. Für 2024 erwartet C&W ein gewerbliches Transaktionsvolumen für den Gesamtmarkt von etwa 25 Mrd. Euro (+16%).

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