AENGEVELT

Wohngebäude beanspruchen nur Bruchteil der Gesamtfläche

Die gefürchtete Versiegelung Deutschlands betrifft nur 1,4% der Fläche. Moderne Baukonzepte zeigen, wie Städte parkähnlich und klimaresilient gestaltet werden können.

Werner Rohmert,
Wohnhauskomplex
Wohnhauskomplex © AdobeStock

Vor dem Hintergrund der oft medialen Versiegelungspanik weist DIP-Partner Aengevelt Immobilien angesichts der jüngsten Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts darauf hin, dass die von der Bundesregierung und auch zahlreichen kommunalpolitischen Akteuren angestrebte Begrenzung der Ausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und somit auch von Bauland nicht entscheidend zum Umwelt- und Klimaschutz beiträgt. Stattdessen verschärft sie vielerorts den bestehenden Wohnungsmangel. Aengevelt hat berechnet, dass lediglich 1,4% der Gesamtfläche Deutschlands mit Wohnungen bebaut ist. Das entspricht nur einem Zehntel der gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächen von 14,6%. Ein Begrenzungspotenzial liegt daher eher an anderer Stelle.

Die in diesem Jahr von der Bundesregierung beschlossene weiterentwickelte Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie strebt bis 2050 eine Flächenkreislaufwirtschaft mit „Null-Versiegelung“ an. Sie will die Siedlungs- und Verkehrsflächen („Flächenneuinanspruchnahme“) bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag begrenzen. Derzeit liegt der Flächenverbrauch bei 51 Hektar pro Tag, so Geschäftsführer Wulff Aengevelt. Um das Jahr 2000 betrug er noch 128 Hektar pro Tag. 85,4 % der Gesamtfläche Deutschlands bestehen aus Vegetations- und Wasserflächen. Diese Zahlen wurden kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht.

Klimafreundliche Lösungen

Der Anteil der Wohnbauflächen an der Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland beträgt lediglich 4%. Laut Aengevelt trägt davon jedoch nur etwa ein Drittel tatsächlich zur Versiegelung bei. Wohnbauflächen schließen zudem Grün- und Gartenflächen mit ein. Unter der Annahme einer bundesweiten mittleren Grundflächenzahl von 0,35 reduziert sich der Anteil der tatsächlich mit Wohngebäuden bebauten Fläche auf 1,4% der Gesamtfläche. Aengevelt betont, dass eine Überbauung nicht automatisch mit Versiegelung gleichzusetzen ist. Viele neuere Bauvorhaben weisen beispielsweise begrünte Dach- und Fassadenflächen auf, während Niederschlagswasser durch Versickerungs-, Speicher- und Rückhaltesysteme reguliert wird. Daher empfiehlt Aengevelt, bedarfsgerechtes Wohnbauland gezielt und – wo möglich – besonders großzügig auszuweisen. Ziel ist es, parkähnliche Siedlungen zu schaffen, die mit Bäumen, Grün- und Wasserflächen eine hohe Klimaresilienz gegenüber urbanen Hitzeinseln und Starkregenereignissen aufweisen.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse