Wohnkosten treffen Europäer unterschiedlich hart
In den europäischen Ballungszentren sind in den vergangenen Jahren die Mieten deutlich gestiegen. Die Folge sei, dass für einen zunehmenden Anteil der Haushalte die Mietkosten in einer europäischen Großstadt immer weniger innerhalb der finanziellen Möglichkeiten liege, so Catella. Getragen werde die Entwicklung auch durch die hohen Inflationsraten. Da der direkte Vergleich der Löhne und Gehälter zunächst wenig aussagekräftig sei, hat Catella die Definition von Eurostat übernommen. Demnach liegt eine Wohnkostenüberbelastung vor, „wenn die Wohnkosten eines Haushaltes über 40% des verfügbaren Haushaltseinkommens betragen“.
Die Ergebnisse machen die Heterogenität auf den europäischen Wohnimmobilienmietmärkten deutlich. Insgesamt lag in der Eurozone der Anteil an Personen in einem Haushalt mit über 40% Kostenbelastung bei 9,4%. In Portugal (5%), Finnland (5,4%) und Polen (5,6%) ist die Wohnkosten-Überlastquote am geringsten. In Frankreich (6,5%), Italien (6,6%) Tschechien (6,9%), Österreich (7,4%), Belgien (7,7%), Schweden (9,1%) und Spanien (9,2%) kommen auch noch über 90% der Mieter mit maximal 40% zurecht. Demgegenüber liegen die Niederlande mit einem Anteil von 21,7% deutlich oberhalb des EU-Durchschnitts. Auch Deutschland liegt mit einem Anteil von 11,8% noch über dem Durchschnitt und Schweden mit 9,1% leicht darunter.
Da als einziges effektives Instrument zur Senkung der Wohnkostenbelastungsquote nur die Erweiterung des Angebots funktioniere, sei eine Entspannung in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, so Catella. Vor allem das hohe Zinsniveau führe zu einer Zurückhaltung der Investoren. Bis dahin bleiben nur die Alternativen „Einschränkungen in Konsum und Fläche“ oder – relativ unrealistisch – der Wegzug in Regionen mit einem entspannteren Wohnungsmarkt.