Banken

Sparkassen

Schleweis-Nachfolge – Brandbrief an die DSGV-Vizepräsidenten

Offensichtlich aufgeschreckt von unserer jüngsten Berichterstattung über das allmählich Fahrt aufnehmende Rennen um die Nachfolge von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis (PLATOW v. 26.10.) hat Hans-Günter Henneke einen Brandbrief an die DSGV-Vizepräsidenten geschrieben. In dem mehrseitigen Schreiben fordert das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Deutschen Landkreistages die DSGV-Vizes auf, ein Verfahren aufzusetzen, um den Ende 2023 auslaufenden Vertrag von Schleweis zu verlängern. Schleweis (68) stecke noch immer voller Tatkraft und könne den Verband noch geraume Zeit führen. Bei den Nachfolgeaspiranten handele es sich allesamt um Selbstbewerbungen, die Schleweis‘ Autorität beschädigen würden, wütet Henneke, der auch dem DSGV-Gesamtvorstand angehört.

In Deutschland wird fleißig konsumiert und investiert.
Versicherungen

Ehrgeizige Versicherungskammer

Bayerns Sparkassen als Eigentümer der Versicherungskammer können sich freuen. Vormann Frank Walthes hat zusammen mit seinem neuen Finanzchef Andreas Kolb nach unseren Informationen die Finanzplanung für die nächsten Jahre konkretisiert. Am Ende des von fünf auf drei Jahre verkürzten Planungshorizonts soll 2026 ein Ergebnis von deutlich über 300 Mio. Euro v. St. stehen und eine Ausschüttung von 90 Mio. Euro. Bei den  Beiträgen will der größte öffentlich-rechtliche Versicherer die Marke von 10 (2021: 9,3) Mrd. Euro knacken. Schon im laufenden Jahr werden die Erwartungen der Sparkassen, die nur mit 250 Mio. Euro Ergebnis und wieder 75 Mio. Euro Auschüttung rechnen, übertroffen.

Immobilien

Geschlossene Fonds – Sparen an der ESG-Umsetzung

2022 ist die Zahl der neuen Fonds gesunken. Auch am Zweitmarkt sinkt das Angebot, wenn auch bei steigenden Preisen für Immobilienfonds. Viele Initiatoren bewerten die (Zins-)Situation neu. Zwar entstehen Chancen für liquide Käufer, die höhere Verzinsung von Alternativanlagen sorgt aber für neue Konkurrenz. Um noch attraktive Renditen dastellen zu können, wird u. a. an „ESG“ gespart.

Juve Awards 2022

Die Anwalts-Oscars

Ziemlich genau 1 000 Gäste haben Platz im Parkett der Frankfurter Alten Oper, und bei den Juve Awards 2022 am Donnerstag (27.10.) war der Große Saal prall gefüllt. Als „Anwalts-Oscars“ werden die Trophäen des Kölner Fachverlags gerne halb spöttisch, halb bewundernd tituliert, doch für die Wirtschaftskanzleien in Deutschland (kumulierter Jahresumsatz über 8 Mrd. Euro) gibt es kaum einen wichtigeren Termin. Zum Sehen und Gesehenwerden, aber auch als Indikator des eigenen Stellenwerts in diesem ziemlich kompetitiven Markt.

Konjunktur

Privater Konsum rettet deutsches Wirtschaftswachstum

Konsterniert und fast ein wenig beleidigt reagierten Deutschlands führende Chefvolkswirte auf die vom Statistischen Bundesamt publizierten BIP-Zahlen für das dritte Quartal. Statt der von den Ökonomen unisono erwarteten Schrumpfung der Wirtschaftsleistung, wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal überraschend um 0,3%. Nach mageren +0,1% im zweiten Quartal beschleunigte sich damit das Wachstum im dritten Vierteljahr sogar noch etwas. Dass dabei ausgerechnet die privaten Konsumausgaben der Hauptwachstumstreiber gewesen sind, sei „kaum zu glauben“, gab Hauck Aufhäuser Lampe-Analyst Alexander Krüger erstaunt zu Protokoll.

Gesundheitsdienstleistungen

Fresenius – Sen wappnet sich

Offiziell hat sich Star-Investor Paul Singer noch nicht zum Einstieg bei Fresenius geäußert (s. a. PLATOW v. 21.10.). Kontakt mit Hedgefonds Elliott soll es mit Neu-Chef Michael Sen (zuvor Kabi-CEO) aber bereits gegeben haben, wie dieser jüngst in einem Interview bestätigte. Nun soll sich Sen für eine mögliche Attacke des aktivistischen Investors rüsten, ist zu lesen. Konkret geht es um Singers berüchtigten Aufspaltungsdrang.

Mit Investments in EM und ESG gleich in zwei Megatrends partiziperen
Erdölfördergesellschaft

ESG – Ist die Exklusion von Aktien ökonomisch sinnvoll?

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Saudi-Arabien, mit dem Erdölförderer Aramco einer der größten Umweltverschmutzer der Welt, hat immerhin bis 2050 ähnlich ambitionierte Ziele. Ohne das Kapital von Investoren wäre dieser Weg zum Scheitern verurteilt. Mit schwerwiegenden Folgen. Das 2015 von der UN beschlossene Ziel einer Begrenzung des menschengemachten Temperaturanstiegs bis zum Jahr 2100 auf 1,5 Grad wäre unerfüllbar. Die Meeresspiegel würden steigen und Millionen von Menschen ihren Lebensraum verlieren.

PLATOW Forum

Am 24.11. – Neues PLATOW Forum für Sie

Risiken, mit denen Sie als Unternehmer oder privater Investor tagtäglich zu kämpfen haben, sind vielfältig. Ganz gleich, ob das die Geopolitik ist mit den fatalen wirtschaftlichen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine, die wachsende Gefahr im Netz durch Cyberkriminelle, die Auswirkungen von Währungsschwankungen auf Ihr Geschäft oder die Nachhaltigkeitsoffensive mit ihren hohen ESG-Standards. PLATOW lädt Sie ein zu „Risiken 2023“, dem neuen Forum für Unternehmer und Entscheider.

Bankensektor

HVB – TLTRO versaut Zinsergebnis

Zum nahenden Ende seiner Dienstzeit zeichnet sich ab, dass HVB-Chef Michael Diederich mit einer Erfolgsbilanz im Gepäck geht. Im Q3 stieg der Gewinn der Unicredit-Tochter zum Vj.-Quartal um rd. 13% auf 256 Mio. Euro, wenngleich er zum Vorquartal deutlich einbrach (-37%). Das lag v. a. am schwächelnden Zinsergebnis (-9% ggü. Q2), das entgegen des Branchentrends nicht von den EZB-Leitzinserhöhungen profitiert hat. Das wiederum sei einem einmaligen Bereinigungseffekt aus dem TLTRO-Programm zuzuschreiben.

Energieversorger

Steag stellt Weichen für Verkaufsprozess

Am Ende beugten sich auch die Arbeitnehmervertreter, die sich lange gegen einen Verkauf des fünftgrößten deutschen Stromerzeugers gestemmt hatten, dem Druck der Gläubigerbanken. Einstimmig beschlossen am Montag AR und Gesellschafterversammlung, die Steag unter einem gemeinsamen Konzerndach in einen „schwarzen“ (Kohlekraftwerke) und einen „grünen“ (erneuerbare Energien, Energiedienstleistungen) Bereich aufzuspalten. Damit wollen die kommunalen Steag-Eigentümer (Essen, Bochum, Duisburg, Dortmund, Oberhausen und Dinslaken) auch Kaufinteressenten anlocken, die sich an Nachhaltigkeitskriterien orientieren. Diese Investoren könnten nach einer Komplettübernahme der Steag die Kohleaktivitäten weiterveräußern und nur die grünen Teile behalten.

Bankensektor

Credit Suisse – Radikalkur mit Rückenwind

Der Aufschrei in der Schweiz war erwartungsgemäß groß. Im Rahmen einer 4 Mrd. CHF-Kapitalerhöhung, was fast der Hälfte der erodierenden Marktkapitalisierung entspricht, steigt die Saudi National Bank mit 9,9% bei Credit Suisse ein. Vom Ausverkauf der einstigen Finanzplatzikone nach Saudi Arabien, wo bereits weitere 5% der Anteile liegen, ist die Rede. Dass arabische Investoren ihr Geld langfristig anlegen und sich auch dank besonders aufmerksamer Aufsichtsbehörden meist wenig einmischen, wird dabei übersehen. Auch die Deutsche Bank rief 2014 die Scheichs zu Hilfe, als niemand sonst Geld geben wollte. Katar hält immer noch 6%, obwohl sich das Investment seither im Wert fast gedrittelt hat.

Geldpolitik

EZB will im Dezember über Abbau des Anleihe-Portfolios entscheiden

Diesmal ist das Erwartungsmanagement der EZB voll aufgegangen. Auf seiner Zinssitzung am Donnerstag hob der Rat um Präsidentin Christine Lagarde sämtliche drei Leitzinssätze abermals um kräftige 0,75 Prozentpunkte an. Damit steigt der aktuell am meisten beachtete Einlagenzins auf 1,5%. Zudem stellte Lagarde für die kommenden Sitzungen weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Nicht in die Karten schauen ließ sich die Notenbank-Chefin, ob die EZB auch auf ihrer nächsten Sitzung im Dezember (15.12.) nochmals einen Jumbo-Zinsschritt wagen wird. Dies hänge vom Inflationsausblick, aber auch von den Konjunkturaussichten ab, die im Dezember mit einer „höheren Wahrscheinlichkeit“ von einer Rezession getrübt sein werden. Das deutet darauf hin, dass die EZB einen Gang zurückschalten und sich mit einer Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte begnügen könnte.

Deal-Ticker

Kurz und kompakt – Spannende Mandate im Oktober 2022

Insurtechs und Fintechs stehen auf der Einkaufsliste von Konzernen und Private Equity-Investoren weit oben, die französische Bank Crédit Mutuel bringt derweil Ordnung in ihr Corporate-Finance-Geschäft – diese Deals stachen im Oktober heraus.

Jobst von Steinsdorff
Personalien des Monats

Neuer Name, neuer Partner – Aus Corplegal wird OIKON

Die Münchener Wirtschaftskanzlei Corplegal, spezialisiert auf die Beratung im Bereich Corporate Finance, setzt verstärkt auf das internationale Geschäft und firmiert künftig unter dem Namen OIKON. Neben globalem Handel und Investitionen stehen nun auch neue Technologien im Finanzsektor wie NFT und Blockchain im Fokus der Beratung. Parallel zum neuen Kanzleiauftritt verstärkt sich OIKON auch personell.

Marc Pussar
Personalien des Monats

KPMG Law verstärkt Financial Legal Services mit neuem Partner

Zum 1. Oktober wechselte Marc Pussar als Partner ins Frankfurter Team Legal Financial Services bei KPMG Law. Der 45-Jährige kommt von PwC Legal, wo er schwerpunktmäßig zum Bank-, Versicherungs- und Investmentrecht beraten hat.

Top Thema

Whistleblower-Schutz – Richten müssen es die Gerichte

Schwarze Konten bei Schweizer Banken, Absprachen beim Libor-Zinssatz, die Greenwashing-Affäre bei der DWS – die Liste der unsauberen Praktiken im Finanzsektor, die in den vergangenen Jahren durch Whistleblower aufflogen, ist lang. Seit 2019 gilt die EU-Richtlinie zum umfassenden Schutz interner Hinweisgeber, mit der Umsetzung sollten die Mitgliedsstaaten bis 2021 fertig sein.

Aktien-Momentum-Strategie

Viele Positionswechsel aber eine klare Nummer eins im Relative Stärke Ranking

Mit einem erneut sehr deutlichen Anstieg des RSL-Wertes (zeigt den Abstand der Aktie zu ihrem 130-Tage-Schnitt an) hat Verbio die Spitzenposition in unserem Relative Stärke-Ranking problemlos verteidigt. Dahinter setzte sich das muntere Wechselspiel der vergangenen Wochen weiter fort. Neue Nummer zwei ist jetzt Aixtron, die die Commerzbank auf Rang drei verwiesen. Dahinter rückte die Münchener Rück auf den vierten Platz vor. Deutlich nach oben ging es in den Top-20 zudem für die Aktien von SAP, der Deutschen Bank, Jungheinrich, Airbus, Infineon und Hensoldt. Es ist davon auszugehen, dass es im Zuge der Berichtssaison weiter deutliche Verschiebungen in der Rangliste geben wird.

Weinhersteller

Winzer – Vom Regen ins Glück

Dass der September statt goldener Herbsttage viel Regen gebracht hat, mag den Deutschen ein abruptes Ende des heißen Sommers beschert haben. Den Winzern hat der Wetterumschwung indes noch einmal deutlich mehr Ausbeute verschafft als zum Auftakt der Lese zu erwarten war. Noch im August hatte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) im PLATOW-Gespräch von weniger Ertrag gesprochen (s. Ausgabe v. 22.8.), da sich die Trauben wegen der großen Hitze zunächst kleiner präsentierten als üblich. Jetzt gehen die Schätzungen in Bodenheim, wo das DWI sitzt, von bundesweit rd. 9 Mio. Hektolitern Mostertrag aus. Das wären 6% mehr Ertrag als im Vj. und auch 2% über dem zehnjährigen Mittel, lautet die frohe Kunde vom „Platz des Weines“.

Bankensektor

Bankhaus Seeliger – Unscheinbar, aber mit reicher Tradition

Traditionsreiche Privatbanken berufen sich gern auf ihre lange Historie, um sich von der Konkurrenz abzuheben. So auch das Bankhaus C.L. Seeliger, das seit über 225 Jahren im niedersächsischen Wolfenbüttel beheimatet ist und in der 1570 erbauten ehemaligen Hofapotheke sitzt. Neben der sicher noch ausbaufähigen Vermögensverwaltung macht das Kreditgeschäft mit Firmenkunden aus der Region den Großteil der Einkünfte aus. Entsprechend überwiegen die Zins- die Provisionserträge (70:30) deutlich.

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