Geldpolitik

EU-Institutionen

AMLA – Ist Frankfurt als Standort längst ausmanövriert?

Vom Himmel herab fällt der Blick durch leichte Sommerwolken auf die Frankfurter Bankentürme, auf dem Bild darunter lächelt der Finanzminister. Einen „starken, glaubwürdigen und nachhaltigen Standort“ brauche die neue europäische Anti-Geldwäschebehörde AMLA, erklärt Christian Lindner auf der Website, nämlich den „wichtigsten Finanzplatz Kontinentaleuropas“. Stärkster Gegenkandidat ist allerdings Paris, und manche sind sich sicher, dass die Franzosen, die bereits EBA und ESMA beherbergen, auch diesmal bereits vorne liegen.

Bankensektor

Bundesbank-Vorstand – Länder drohen ihren Einfluss zu verspielen

Wie die Löwen hatten die Länder bei der Bundesbank-Reform im Gefolge der europäischen Währungsunion darum gekämpft, weiterhin eigene Kandidaten in den Vorstand der deutschen Notenbank entsenden zu dürfen. Nach der Übernahme der geldpolitischen Verantwortung durch die EZB wurde der entmachtete Zentralbankrat der Bundesbank, in dem neben den von der Bundesregierung ernannten Direktoriumsmitgliedern auch die Präsidenten der Landeszentralbanken Sitz und Stimme hatten, abgeschafft. Seither wird die Bundesbank von einem sechsköpfigen Vorstand geführt. Dabei werden Präsident, Vizepräsident sowie ein weiteres einfaches Vorstandsmitglied vom Bund berufen. Für die anderen drei Vorstandsposten verfügen die Länder über das Vorschlagsrecht, das nach einer von ihnen ausgehandelten Rangliste reihum geht. Damit war dem föderalen Prinzip in Deutschland, auf das die Länder gepocht hatten, Genüge getan.

Personalien

Commerzbank Auch zum Abschied bleibt sich Gottschalk treu

Als eigenwillig und unbequem gilt Commerzbank-Oberaufseher Helmut Gottschalk, der sich gerne auch mit kritischen Fragen ins Tagesgeschäft der Vorstandscrew um Konzernchef Manfred Knof einmischt. Mit der HV Ende März wird Gottschalk den AR-Vorsitz an den ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann übergeben.

Bankensektor

Nord/LB – Schützenhilfe von der Aufsicht

Im Streit um die von einigen Eigentümern in den Gremien blockierte Einführung einer neuen Banksteuerung hat Nord/LB-Chef Jörg Frischholz offensichtlich einen mächtigen Verbündeten gefunden. Angeblich drängt die EZB-Bankenaufsicht die Nord/LB, ihre Risiken besser zu kontrollieren. Üblicherweise sind solche Interventionen der Aufsicht für das betreffende Institut eher unangenehm. Doch Frischholz dürften die Forderungen der EZB-Aufsicht durchaus gelegen kommen. Denn damit steigt der Einigungsdruck auf die Nord/LB-Eigentümer, die Blockade der neuen Banksteuerung endlich aufzulösen. Liebend gern würde Frischholz mit seinem wichtigsten IT-Projekt das Risikocontrolling der Nord/LB modernisieren. 

Wirtschaftsprüfung

Schwere Hypothek für EY-Prüfer

Mit ihrer Entscheidung in Sachen EY und Wirecard hat es sich die Bundes-Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) sicher nicht leicht gemacht. Steht sie doch doppelt in der Kritik: Als Wirecard noch als nationaler Fintech-Champion galt, fiel der Apas jahrelang ähnlich wenig auf wie der BaFin, diversen Warnungen zum Trotz. Die EY-WPs nun mit Samthandschuhen anzufassen, verbot sich also schon aus Rücksicht auf den eigenen Ruf. Ein allzu hartes Durchgreifen aber auch, denn in einem faktischen Oligopol wie bei den „Big Four“-WP-Gesellschaften einen der vier Player aus dem Rennen zu nehmen, röche fast unweigerlich nach Begünstigung der übrigen drei.

Bankensektor

UBS zittert nach CS-Übernahme vor Überregulierung

Dass die Übernahme der Credit Suisse für die UBS so günstig ist, wie es die Reaktion der Märkte unterstellt, wird im Haus keineswegs überall geteilt. Neben den Risiken der Integration, zu deren Details die Generalversammlungen von CS (Dienstag) und UBS (Mittwoch) noch nichts beitragen konnten, drohe eine massive Verschärfung der Regulierung, so die Sorge intern. Im Oktober wird in der Schweiz gewählt. Kommende Woche wird es auf einer ao. Sitzung im Parlament einen ersten Vorgeschmack auf den Wahlkampf geben. Gut 200 Mrd. CHF an Garantien plus Verlustübernahmen haben Regierung und Schweizer Nationalbank für die Rettung der CS bereit gestellt. Zum Nulltarif gibt es das nicht. Das traditionell bankenfreundliche Lager aus SVP, FDP und vor allem Mitte zeigt erste Auflösungserscheinungen. Die Rede ist von Trennbankensystem bis hin zu 20% statt wie bisher 5% EK-Mindestanforderungen. Aktuell kommt die UBS auf 14,2% CET1.

DekaBank-Zentrale in Frankfurt
Bankensektor

DekaBank – Stockers Vertriebsmaschine stottert

DekaBank-Chef Georg Stocker hat in seiner Zeit als Vertriebsvorstand im Zusammenspiel mit den Sparkassen den Fondsdienstleister zu einer schlagkräftigen Vertriebsmaschine ausgebaut, die in den vergangenen Jahren von einem Absatzrekord zum nächsten eilte. Doch das durch den Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Zinswende schwierige Kapitalmarktumfeld hat 2022 auch bei der DekaBank Schleifspuren beim Nettoabsatz hinterlassen. Mit 27,4 Mrd. Euro erzielte das Wertpapierhaus der Sparkassen zwar immer noch die drittbeste Nettovertriebsleistung in seiner Unternehmensgeschichte, blieb damit aber um 23,4% unter dem Rekordwert des Vorjahres. Gefragt waren vor allem kurzfristige Zinsderivate.

Finanzforschung

Bank Runs – Wie viel Sicherheit ist möglich?

Für die Forscher des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung („SAFE“) waren die markterschütternden Crashs der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse ein Weckruf, um sich mit der Prävention von Bank Runs zu beschäftigen. Während ein solcher Run in erster Linie zum Niedergang der SVB führte, die als US-Bank den dortigen Regularien unterlag, verknüpfen SAFE-Direktor Florian Heider und sein Team zu diesem Anlass die Gefahr von Runs mit der Entschädigung von Gläubigern bzw. Kosten einer Rettung wie im Fall der CS.

Prägen mittlerweile vielerorts das Stadtbild: E-Scooter
Mobilität

E-Roller – Firmenexistenz in Gefahr

Das Ärgernis um die als große Nachhaltigkeitsrevolution vermarkteten E-Scooter in europäischen Großstädten hat die letzten Jahre zugenommen. Die Pariser haben mit ihrem Votum zum Verbot des Verleihs, für das noch nicht einmal 7% der städtischen Bevölkerung mit „Ja“ stimmen musste, eine ordentliche Delle in das Geschäftsmodell der einstigen VC-Lieblinge geschlagen. Vor drei Jahren erlebten die Roller in europäischen Metropolen einen Boom, beflügelt von üppigen Finanzierungsrunden zu Milliardenbewertungen.

Süßwaren

Schokobranche lässt die Ohren nicht hängen 

In diesem Jahr hat die deutsche Süßwarenindustrie rund 230 Mio. Schoko-Osterhasen in die Welt gesetzt. Damit werden aber unterm Strich 9 Mio. weniger Schokoladentiere in Osterkörben und auf Ostertafeln zu finden sein.

Rohstoffe

Ent-Dollarisierung pusht Goldpreis

Ein Jahr ist es her, da übersprang der Goldpreis (am 8.3.2022), getrieben vom russischen Überfall auf die Ukraine, die 2 000 US-Dollar-Marke und stieg auf ein Allzeithoch. Bis September brach der Preis dann aber um über 20% ein. Inzwischen scheint die Talfahrt vergessen. Denn seit den Iden des März kratzt die Feinunze wieder an der 2 000er-Marke (aktuell: 1 981,44 Dollar).

Sparkassen

Berliner Sparkasse – Alles gut …

„Entspannt wie die Sonne“ gab sich Johannes Evers, Präsident der Berliner Sparkasse, am Donnerstag (30.3.) auf der Bilanz-PK. Gründe gab‘s zur Genüge.

EZB-Tower in Frankfurt
Zentralbanken

EZB – Leitzinsen werden auch im Mai steigen

Der kräftige Rückgang der deutschen Inflation im März, der als wichtiger Indikator für den Preisauftrieb in der Eurozone gilt, gibt nur vordergründig Anlass zur Erleichterung.

Deal-Ticker

Kurz und kompakt – Spannende Mandate im März 2023

Eine Bankenrettung in letzter Sekunde, ein wegweisendes Urteil zu Wertpapier-AGBs und strategische Partnerschaften im Rahmen der digitalen Transformation – Auch im März lieferte der Transaktionsmarkt wieder branchenrelevante Mandate.

Anleihen

CoCo-Bonds – Alles nicht so schlimm?

Für die Halter der Additional Tier One (AT1)-Bonds der Credit Suisse war es ein böses Erwachen. Während die Aktionäre des einstigen Schweizer Nationalheiligtums immerhin noch ein paar UBS-Anteile erhielten, wurden die AT1-Anleihen auf Anweisung der Finma komplett abgeschrieben. Damit folgten die Bankenaufseher zwar nur einer Notverordnung des Bundesrats. Den Markt für „Contigent Convertible“ (CoCo)-Bonds setzten sie damit allerdings so unter Schock, dass die Lage auch für andere Banken durchaus hätte riskant werden können.

Vergütungssystem

Clawbacks – Wenn der Bonus wieder weg ist

Der Aufschrei war groß, und das will in der Schweiz schon etwas heißen. Milliardenschwere Staatsgarantien in Anspruch nehmen, aber weiter Boni zahlen, wie in den vergangenen Jahren schon trotz lamentabler Bilanzen – diesen Vorwurf konnten die Bankenaufseher der Finma nicht auf der gerade zwangsfusionierten Credit Suisse sitzen lassen.

Andreas Steck
Drei Fragen an ...

Was passiert bei einer Bankenpleite in einem EU-Land, Herr Steck?

Bail-in der Anteilseigner statt Bail-out durch den Staat, hieß eine zentrale Forderung nach der Finanzkrise 2008. Auf EU-Ebene wurde daraufhin die Bank Recovery and Resolution Directive (BRRD) und der Single Resolution Mechanism (SRM) installiert, systemrelevante Banken mussten Abwicklungspläne vorlegen. Gleich nebenan, bei Credit Suisse, sprang nun aber doch wieder der Steuerzahler ein.

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