Geldpolitik

Landesbank

Helaba – Chefvolkswirtin mahnt für 2023 zu mehr Zuversicht

Gertrud Traud liebt die Berge, wie sie zu Beginn ihrer Präsentation des Konjunktur- und Kapitalmarktausblicks klarmachte, weshalb sie diesen auch unter das Motto stellte. Die Chefvolkswirtin der Helaba rechnet im Basisszenario „Gratwanderung“ (Eintrittswahrscheinlichkeit 60%) 2023 mit einer milden Rezession (BIP -0,6%). Das Szenario „Absturz“ mit einer tiefen Rezession ist mit 30% aber auch möglich.

Commerzbank-Tower in Frankfurt
Kreditinstitut

Commerzbank – Signale an die Deutsche Bank

Jens Weidmann (54) hätte als früherer Präsident der Deutschen Bundesbank andere Optionen gehabt als den AR-Vorsitz bei der Commerzbank. International angesehen und erfahren (IWF, BIZ), bestens vernetzt mit Bankaufsehern weltweit und akademisch sattelfest von Geldpolitik bis Schattenbank hätte er auch ohne operative Bankerfahrung leicht bei einem internationalen Finanzinstitut unterkommen können. Er hat die Commerzbank gewählt, wo der scheidende Oberaufseher Helmut Gottschalk (71) trotz einiger Erfolge am Ende doch nur Platzhalter war. Schon lange war Florian Toncar, FDP-Staatssekretär im Finanzministerium, das die 15% des Bundes an der Commerzbank steuert, an Weidmann dran. Neben Christian Lindner steht auch Olaf Scholz hinter der Personalie. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass beide schon einen Schritt weiter denken. 

Gewerkschaften

Tarifabschluss – Kampf der Lohn-Preis-Spirale

Tarifautonomie ist ein heiliges Gut. Deshalb wollte sich Robert Habeck bei Maybrit Illner bezüglich der zu dieser Zeit noch laufenden Tarifgespräche der Metaller zu keiner Aussage hinreißen lassen. Eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, sei das Wichtigste. Die Notenbanken sehen das ähnlich.

Banken

Verwahrentgelt – Nächstes Urteil gegen Strafzins-Praxis

Als Aufregerthema ist der Negativzins wohl etwa gleichauf mit Einschränkungen beim Bargeldgebrauch. Die meisten Banken dürften insofern froh sein, dass die leidige EZB-Gebühr seit Sommer Geschichte ist. Für die Commerzbank, die ihr Verwahrentgelt im Juli abgeschafft hat, gab es allerdings noch ein Nachspiel vor dem Frankfurter Landgericht.

Immobilien

Adler Group – Anleihegläubiger sollen stillhalten

Bei der hochverschuldeten Adler Group brennt die Hütte an allen Ecken und Enden. Der geplante Ausverkauf des Wohnungsbestands stockt und im April kommenden Jahres wird die erste Anleihe der Tochter Adler Real Estate im Volumen von 500 Mio. Euro fällig. Insgesamt hat Adler Anleihen im Volumen von mehr als 4 Mrd. Euro im Umlauf.

Finanzierung

Private Debt – ELF, Oddo, Tikehau wittern Geschäft in Deutschland

Mit Basel III und IV, dem Ende der staatlich abgesicherten KfW-Coronahilfen und Rezession vor Augen, sinkt die Lust vieler Banken, Unternehmen mit neuen Finanzierungen auszustatten. Betroffen ist vor allem der Mittelstand, dessen Bedarf oft unter dem Radar von PE-Riesen wie Blackrock, Permira oder Alcentra liegt, für die ein Engagement erst ab 100 Mio. Euro lohnt. Bis 15 Mio. Euro springen meist noch Sparkassen und Volksbanken vor Ort ein.

US-Bank

JP Morgan – Zahlungen auf der Blockchain Thema der Stunde

Die US-Bank JP Morgan hat in den vergangenen Monaten allerlei Wachstumsambitionen für ihre europäische Einheit verlautbart und stellt dazu am Sitz in Frankfurt fröhlich Top-Banker ein. Im Bereich Payments wurden zuletzt Tilmann Dengler (Ex-Deutsche Bank) als Head of Corporate & E-Commerce Sales DACH und Nordics sowie Katja Lehr (Ex-PayPal) als MD für Payments und Commerce Solutions geholt.

Zentralbank

EZB-Bilanzschmelze – Lagarde stellt PEPP unter Artenschutz

Die hohe Inflation hat den gespaltenen EZB-Rat unverhofft zusammengeschweißt. Bei den jüngsten Jumbo-Zinsschritten zogen die von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel angeführten Falken und die Tauben um EZB-Präsidentin Christine Lagarde an einem Strang.

Immobilien

BaFin bringt Adler in Verlegenheit

Wer mit dem Fall Adler Group vertraut ist, spricht davon oft wie von einem Mikadospiel: Nur keine hastigen Manöver, bloß keine zu große Unruhe verbreiten, sonst geht das einzige, was das Geld der Anleger retten kann – der Abverkauf der Immobilien – auch noch schief.

Sustainability

Kotzbauer wütet gegen „deutsche Komplexität“

Zum „Sustainable Finance“-Panel auf der von der AmCham organisierten 16. Transatlantic Business Conference war der Saal immerhin zur Hälfte gefüllt, der Dresscode erinnerte mit fast ausnahmslos Anzug- bzw. Kostümträgern stark an die „Old Economy“. Der Gesprächsinhalt drehte sich hingegen um Zukunftsthemen: wirtschaftliche Transformation, Energiewende, europäische Regulierungswut.

Er wird wertvoller und wertvoller - der Bitcoin.
Krypto

Krypto-Szene im Skandal-Strudel

Der Enron-Abwickler John Ray III, seit ein paar Tagen CEO der bankrotten Krypto-Börse FTX, hat in seiner Karriere schon einiges an Chaos gesehen. Der Fall FTX scheint ihn dennoch schockiert zu haben. Noch nie, erklärte Ray der US-Presse, habe er solch komplettes Versagen interner Kontrollen gesehen. Zudem seien keinerlei vertrauenswürdige Finanzdaten vorhanden. Ob die FTX-Pleite noch weitere Unternehmen mit sich reißt, war bei Redaktionsschluss unklar; um den Krypto-Verleiher BlockFi gibt es bereits Pleite-Gerüchte, die Plattform Genesis stoppte Auszahlungen und Neukredite. 

Colliers

Die Zeiten extrem niedriger Büro-Leerstände sind vorbei

Mit Blick auf die künftige Entwicklung der Büroleerstände scheiden sich die Geister. Die Profis, die allerdings vom Geschäft leben und die Miethöhe naturgemäß eher optimistisch sehen, gehen von anhaltender Nachfrage, steigenden Mieten und wenig Leerstandsgefahren aus.

Zentrale der Deutschen Bundesbank
Bundesbank

Bundesbank – Michael Meister als Beermann-Nachfolger im Gespräch

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat offensichtlich in den eigenen Reihen einen Kandidaten für die Nachfolge von Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann gefunden. Nach unseren Informationen soll es sich um den ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Michael Meister, handeln.

Banken

Euro Finance Week – Schattenboxen zwischen Bankern und Aufsehern

Zur 25. Jubiläumsausgebe der „Euro Finance Week“ in Frankfurt hatten die Veranstalter vom Deutschen Fachverlag die Bühne für einen Showdown zwischen den Spitzen der Aufsichtsbehörden, Andrea Enria (EZB), Mark Branson (BaFin) und Joachim Wuermeling (Bundesbank), und den versammelten Top-Bankern bereitet. Doch offensichtlich waren beide Seiten sichtlich bemüht, den zuletzt hochgekochten Streit um Dividendenausschüttungen und die Aktivierung zusätzlicher Kapitalpuffer nicht auf die Spitze zu treiben, um dem Finanzplatz keinen unnötigen Schaden zuzufügen. Dazu trug sicher auch bei, dass die Kontrahenten nicht direkt aufeinander trafen, sondern säuberlich getrennt auftraten.

M&A

Investmentbanker hoffen auf Trendwende

Der Zahltag für Investmentbanker wird dieses Jahr bescheidener ausfallen als in den vergangenen Rekordjahren. Seit Anfang 2022 liegen die Einnahmen („Fees“) für die Beratung bei Transaktionen 35% unter Vj., wobei Hochrisikoanleihen am stärksten einbrachen (-78%), gefolgt vom Geschäft mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen (-63%). In der EMEA-Region beläuft sich der Einnahmenpool bislang auf 15,3 Mrd. Euro (minus 40% z. Vj.), 56% davon wurden durch M&A generiert (Vj: 40%).

Marktausblick

Ausblick 2023 – Das Jahr mit den zwei Gesichtern?

Ein Gutes hat die aktuelle „Multi-“ oder „Polykrise“ immerhin: Die Ausblicke der Anlageprofis auf das kommende Jahr waren selten so spannend wie heute. Dass die massiven Einbrüche an den Börsen allmählich vorbei sein sollten und sich bald wieder gute Gelegenheiten bieten werden, hört man inzwischen fast allerorten.

Weihnachtsmärkte

Weihnachtsmärkte – Zwischen Energiesparen und WM-Kontroverse

Hinter den Schaustellern liegen nach zwei Coronajahren samt Maßnahmen-Wirrwarr harte Zeiten. Zu einem Massensterben in der Branche hat das „dank der staatlichen Hilfsprogramme“ aber nicht geführt, sagt uns Frank Hakelberg, Geschäftsführer des Deutschen Schaustellerbunds.

Geldpolitik

Konjunktur – Die Hoffnung wächst

Die Börse gilt meist als zuverlässiger Frühindikator für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Seit Anfang Oktober befindet sich der DAX auf einem strammen Erholungskurs. So erstaunt es auch nicht, dass der ZEW-Konjunkturindex, der auf einer Befragung von fast 200 Börsenprofis basiert, bereits den zweiten Monat in Folge nach oben zeigt. Im November fiel der Anstieg sogar unerwartet kräftig aus.

Bankensektor

Schattenbanken – Zaghafte Regulatoren

Seit der Finanzkrise fordern Zentralbanker und Aufseher in regelmäßigen Abständen eine schärfere Regulierung des Schattenbankensektors, der mittlerweile für fast die Hälfte des weltweiten Finanzsystems steht. Doch passiert ist bislang nur wenig, wie die Eingriffe der Zentralbanken zur Rettung strauchelnder Geldmarktfonds zu Beginn der Pandemie oder die Turbulenzen um die Pleite des Hedgefonds Archegos gezeigt haben.

Kapitalanlagen

Risikomanagement – Vom Ehrprinzip zur Compliance-Matrix

Dass leichte Kost nur in der Mittagspause auf den Tisch kommen würde, machte gleich der Begrüßungsredner klar. Ingo Mainert, als CIO Multi-Asset Europe beim Tagungssponsor Allianz Global Investors an belastbare Zahlen und klare Entscheidungen gewöhnt, zitierte Karl Popper: „Alle Uhren sind Wolken.“ Regelmäßig und berechenbar, so des Philosophen Erkenntnis, ist kaum ein System; stattdessen muss man mit Chaos und Unvorhersehbarkeit zu rechnen versuchen.

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