Geldpolitik

Bankensektor

Deutsche Bank prescht auf den Payment-Markt

Vert, frz. für „grün“, heißt das neue Angebot der Deutschen Bank (DB) für Unternehmenskunden. Mit dem Namen soll der Nachhaltigkeits-
aspekt digitaler Bezahllösungen hervorgehoben werden. Den Strom für die 84 qm große Werbetafel vor den Frankfurter DB-Türmen, auf der Vert derzeit vorgestellt wird, lässt man sich dennoch nicht nehmen. Die Bank hält 49% an dem Joint Venture, das sie zusammen mit dem US-Fintech Fiserv zwei Jahre lang entwickelt hat.

Flagge Chinas in Shanghai
China

Chinas Staatsbanken – Krücken für die Kranken

Kurz vor dem 20. Parteitag fährt Peking die Maßnahmen zur Stützung des angeschlagenen Immobiliensektors, einem der großen Krisenherde (s. PLATOW v. 1.8.) neben der Null-Covid-Politik und demografischem Wandel, weiter hoch. Mindestens 600 Mrd. CNY (85 Mrd. US-Dollar) sollen die größten Staatsbanken dem Sorgenkind als Nettofinanzierung in den nächsten Monaten zur Verfügung stellen.

Tourismus

Reisen – Kein „new normal“

Ob sich das Reisen durch Corona verändert, treibt den Urlaubssektor um. „Vor Corona war Reisen in Deutschland geradezu ein Grundrecht“, sagt uns Tourismusexperte Ernst-Otto Thiesing (Ostfalia Hochschule). Mit den jetzt vom DRV vorgelegten Schätzungen für das Tourismusjahr 2021/22 (per 31.10., -10% Umsatz ggü. 2018/19 erwartet) lässt sich zumindest fürs Erste festhalten: Das gilt nicht mehr für alle.

Sparkassen

Sparkassen im Fusions-Fieber

Das Tempo steigt bei den Sparkassenfusionen. Von 2017 bis 2021 waren nach DSGV-Zahlen im Schnitt fünf Sparkassen pro Jahr verschwunden. Seit dem Jahreswechsel gab es aber bereits neun Zusammenschlüsse, so der Verband auf PLATOW-Anfrage. Und es geht weiter. Von „Fusionitis“ sprach schon im Juni die „Finanz-Szene“, die ein weiteres Halbdutzend anstehende Zusammenschlüsse auflistete.

Flagge der Vereinigten Staaten
Energiepolitik

Bidens Milliarden locken Europäer

Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission der Bundesregierung erlaubt, Salzgitter beim ökologischen Umbau der Stahlproduktion mit 1 Mrd. Euro zu unterstützen. thyssenkrupp wartet auf diese Entscheidung immer noch, hat seinen Antrag aber später eingereicht. In Erwartung eines positiven Bescheids haben die Essener, wie wir hören, immerhin gerade den Eigenmittelanteil freigegeben.

Das Sozialpartnermodell kommt bei den Gewerkschaften unterschiedlich schnell in Fahrt.
Tarifgeschäft

Tarifpolitik – Der Charme von Einmalzahlungen

In angespannten Wirtschaftszeiten haben die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, allen voran Ver.di, selten Vernunft walten lassen. Das war in der Inflation von 1974 und ist heute so und hat viel mit den hohen arbeitsrechtlichen Hürden zu tun, die Kündigungen durch den Arbeitgeber so gut wie unmöglich machen.

Branchentreff

Multikrisen-Expo Real fast auf Vor-Coronaniveau

Die Messestimmung auf der Expo Real 2022 in München blieb trotz kräftigen Gegenwindes gut und selbstbewusst. Die Zinswende bleibe beherrschbar. Zwar sei der gefürchtete „Schwarze Schwan“ im Anflug, aber das sei im Vollbeschäftigungsumfeld mit stabiler Flächennachfrage nur ein vorüberfliegendes Problem. Allerdings kommt der Vogel nicht alleine, sondern hat gleich ein ganzes Risikogeschwader im Schlepptau.

Tarifverhandlungen

Tarifrunden – Verzicht nicht in Sicht

Das Tarifbarometer zieht an. Die Metall- und Elektroindustrie arbeitet sich durch die zweiten, bislang ergebnislosen Gesprächen zwischen IG Metall und den Arbeitgebern der Schlüsselindustrien (heute in Baden-Württemberg). In der Chemie nehmen BAVC und IGBCE zur neuen Woche in Wiesbaden ihre im Frühjahr wegen der Kriegsumstände vertagte dritte Runde auf und auch Ver.di und der dbb melden für die Anfang 2023 anstehende Tarifrunde im Öffentlichen Dienst (Bund und Kommunen) satte Ansprüche an. Wenig überraschend steht auch bei ihnen das Geld im Fokus.

Immobilien

Adler Group – Welches Spiel treiben die Aktionärskläger?

Die Lage bei dem Wohnungskonzern Adler Group ist mehr als prekär. Das hoch verschuldete Unternehmen steht unter verschärfter Beobachtung durch die BaFin. Ein neuer Wirtschaftsprüfer, der die ausstehenden Bilanz-Testate erteilt, ist noch immer nicht gefunden und im April nächsten Jahres wird eine erste Anleihe der Tochter Adler Real Estate im Volumen von 500 Mio. Euro fällig.

Finanzsektor

Droht Crash bei Firmenkrediten?

Vor knapp einem Jahr eröffnete Christine Lagarde eine Risikokonferenz ihres Hauses mit einer an die Banken gerichteten Warnung vor hohen Kreditrisiken als Folge der Pandemie. Die mahnenden Worte der EZB-Chefin verfingen bis heute kaum. Das Kreditsystem hielt stand, aber nur, weil der Fiskus in einem globalen Kraftakt mit riesigen Hilfsprogrammen den Unternehmen unter die Arme griff.

Klimakrise

Billionen gegen den Klimawandel

Verzögerungen im Betriebsablauf kommen schon mal vor. Bis etwa 2070 würde es im derzeitigen Investitions-Takt dauern, bis die Deutsche Bahn auch nur die Projekte realisiert hat, die im Bundesverkehrswegeplan derzeit als vordringlich gekennzeichnet sind, wie der Verband Allianz pro Schiene ausgerechnet hat.

Bitcoin
Fintech

Krypto-Branche sehnt mehr Regulierung herbei

Bei Nachrichten wie dieser können viele nur noch müde lächeln: Digital-Token im Wert von etwa 100 Mio. US-Dollar wurden an einer Schnittstelle der weltgrößten Krypto-Börse Binance abgesaugt, berichtete „Bloomberg“ am Freitag (7.10.). Vielleicht waren es auch 110 Mio. Inzwischen aber, twitterte Binance-Mitgründer Changfeng Zhao, sei wieder alles unter Kontrolle. Die Gesamtsumme, die durch Hacks allein 2022 aus der Krypto-Sphäre verschwunden ist, steigt damit auf rd. 2 Mrd. Dollar.

Finanzpolitik

IWF-Tagung im Krisenmodus

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie findet die traditionelle IWF-Jahrestagung in der kommenden Woche (10. bis 16.10.) fast wieder im gewohnten Präsenzformat in Washington statt. Angesichts von hoher Inflation, Ukraine-Krieg und Rezession mangelt es denn auch nicht an brisanten Themen.

Versicherer

Lebensversicherungen – Aufstieg aus dem Jammertal

Im letzten Jahrzehnt waren die deutschen Lebensversicherer kaum zu beneiden. Von ihren eigenen Garantiezins-Versprechungen aus dem alten Jahrtausend an die Wand gedrückt, musste sich die Branche 2011 einen Sicherheitspuffer, die sog. Zinszusatzreserve (ZZR) verordnen lassen.

Messe

Expo Real der Zeitenwende

Der erste Tag der Expo Real in München machte deutlich, dass die diesjährige Messe wohl eine Zusammenkunft der Zeitenwende sein wird. Dies betrifft sowohl die Markterwartungen und Bewertungen als auch die Bedeutung der Nachhaltigkeitsverpflichtungen. Das ändert aber nichts daran, dass die Messe selber ein Erfolg werden wird und die Stimmung der Teilnehmer gut ist.

Finanzpolitik

Droht 2023 die große Insolvenzwelle?

Noch geben sich die Banken mit Blick auf ihre aktuelle Risikovorsorge-Planung auffallend gelassen. Tatsächlich halten sich die Kreditausfälle derzeit noch in überschaubaren Grenzen. Doch das könnte sich schon bald ändern, wenn viele Unternehmen trotz staatlicher Gaspreisbremse ihre Energiekosten nicht mehr in den Griff bekommen.

Geldpolitik

Europa und die Schulden – Böse Ahnungen

Raffiniert im Timing hat Italiens scheidender Premier Mario Draghi Deutschland die Leviten gelesen. Er wird dabei bezeichnender Weise flankiert vom italienischen EU-Kommissar für Wirtschaft, Paolo Gentiloni, der von 2016 bis 2018, ähnlich kurz wie Draghi, ganze 18 Monate Ministerpräsident Italiens war. Als Politiker spüren beide den Zeitgeist und dass es nie günstiger war, noch höhere Schuldenberge für Europa, namentlich für ihr Land aufzutürmen.

Versicherung

Restschuldversicherungen – Eiopa will bald durchgreifen

Uneinheitliche Absicherung und Beratung, aber durchgehend saftige Prämien und teils „außerordentlich hohe“ Provisionen, die von den Versicherern an die Kreditinstitute fließen: Die Defizite, die die BaFin 2020 bei ihrer letzten Marktuntersuchung zu Restschuldversicherungen feststellte, sahen nicht unbedingt nach „Weiter so“ aus.

EU-Politik

ESM und König-Nachfolge – Blockade zur Unzeit

Nicht noch einmal sollte sich eine Hängepartie wiederholen wie 2021 bei der Neubesetzung der Spitze der EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA. Erst nach langem Tauziehen konnte sich die Deutsche Verena Ross als Nachfolgerin des Niederländers Steven Maijoor durchsetzen.

Süßwarenindustrie

Hat es sich bald ausgenascht?

Von wegen süß: Den deutschen Herstellern von Süßigkeiten und Snacks vergeht die Lust an ihrer eigenen Ware. Weil die Energiepreise in die Höhe schnellen und zugleich die Inflation massive Preisanstiege auf den Rohstoffmärkten befeuert, laufen die Kosten der vielen klein- und mittelständischen Unternehmen aus dem Ruder. Der Branchenverband BDSI schlägt Alarm.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse