Bankensterben

Was wir lesen

Das lasen wir im Februar 2022

Deutschlands Anwaltszunft gerät unter Geldwäscheverdacht, Europas Banken kriegen gegenüber der Konkurrenz aus Asien und den USA kein Bein auf die Erde und BaFin-Präsident Mark Branson erläutert seine Sicht einer starken und innovationsfreundlichen Finanzaufsicht – auch in diesem Monat sind wir bei unseren Recherchen wieder auf spannende Beiträge der Kollegen gestoßen. Unser Dank geht diesmal an Legal Tribune Online, Handelsblatt und Börsen-Zeitung.

Was noch wichtig ist

M&A-Deals – Gute Kommunikation zahlt sich aus

Dass sich eine gute Kommunikationsstrategie im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen kann, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Berufsverbandes der Investment Professionals (DVFA) zur Kapitalmarktkommunikation. Denn schludern Emittenten bzw. Verkäufer bei der Darstellung der M&A-relevanten Details, führt das bei Investoren und Analysten meist zu Bewertungsabschlägen. Um bis zu 20% können sich Unternehmensübernahmen so verteuern, so das zentrale Ergebnis der Studie.

Weitere Personalien im Überblick

Bryan Cave Leighton Paisner gewinnt Steuerrechtler mit Finanzierungsexpertise

Die US-Kanzlei Bryan Cave Leighton Paisner begrüßte zum Jahreswechsel einen neuen Partner für ihre deutsche Steuerrechtspraxis. Heiko Stoll kommt von GSK Stockmann und leitet künftig von Frankfurt aus die deutsche Praxisgruppe. International wird er zudem dem Team Corporate & Finance Transactions angehören.

BNP Paribas Real Estate

Institutioneller Wohnungshype ungebrochen

Nachdem Wohnungsportfolios mangels Rechenbarkeit seit den 90er-Jahren bei Institutionellen eher auf der Verkaufsliste standen, da Verwaltung, Instandhaltung, Rechtsrisiken, Mieterschutz, und Sanierungserfordernisse sich als Herkulesaufgaben erwiesen, hat die Zinsentwicklung in Verbindung mit einer gestiegenen Wohnraumnachfrage Wohnungsportfolios in den vergangenen 10 Jahren wieder attraktiv werden lassen.

Mergers and Acquisitions

2022 bringt Welle von Mega-Deals

Für viele Investmentbanken war 2021 trotz Corona ein gutes Jahr. Mit Transaktionen im Wert von 5,8 Bio. US-Dollar wurde am Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) ein neues Rekordhoch erreicht und das bisherige Allzeithoch aus dem Jahr 2007 (4,4 Bio. Dollar) um gut 30% übertroffen. Allein in Deutschland wurden Deals im Volumen von etwa 250 Mrd. Dollar abgeschlossen, was z. B. der Deutschen Bank rd. 340 Mio. Dollar an Gebühren in die Kassen spülte.

Kapitalanlage

Fondsbranche steuert auf Jahr der Superlative zu

Auch wenn auf Böller und Raketen verzichtet werden muss, dürften bei vielen Fondsgesellschaften zum Jahreswechsel zumindest die Champagner-Korken knallen. Vor allem die Vertriebler werden Grund zum Feiern haben, denn noch nie war ein Jahr für die deutsche Fondsbranche so absatzstark wie 2021.

Sparda Bank in Stuttgart
Genossenschaftsbanken

Sparda-Banken werden nach Gerichtsurteil nervös

Wie wir hören, wächst die Unruhe bei den elf Sparda-Banken nach dem Urteil des Berliner Landgerichts gegen die Sparda-Bank Berlin vor zwei Wochen. Der vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erkämpfte Richterspruch untersagt es der Sparda-Bank Berlin, weiterhin Minuszinsen zu erheben. Die Verwahrentgelte seien zurückzuzahlen. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.

Banken

Deutsche Bank – Die Börse kann manchmal auch unfair sein

Das hatte sich Deutsche Bank-Chef Christian Sewing sicher ganz anders vorgestellt. Auch am Tag nach der Präsentation des Zahlenwerks für das dritte Quartal konnte sich die Deutsche Bank-Aktie nicht von ihrem herben Vortagsverlust (-7%) erholen. Dabei können sich die Q3-Zahlen sehr wohl sehen lassen. So stieg der Vorsteuergewinn trotz erheblicher Umbaukosten (583 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr um 15% auf 554 Mio. Euro. In den ersten drei Quartalen vervierfachte sich der Gewinn vor Steuern sogar auf 3,3 Mrd. Euro. Im europäischen Vergleich hinkt die Deutsche Bank damit allerdings weiterhin deutlich hinterher, ganz zu schweigen von den glänzenden Q3-Bilanzen der US-Rivalen. Für Enttäuschung an der Börse dürfte vor allem die nicht ganz leicht nachvollziehbare Ertragsentwicklung gesorgt haben.

Weitere Personalien im Überblick

Herbert Smith Freehills stärkt Versicherungsexpertise

Gleich zwei neue Partner gewinnt die Kanzlei Herbert Smith Freehills für ihre deutsche Praxis im Versicherungssektor. Jan Eltzschig und Heike Schmitz kommen zum 1. Oktober 2021 von DLA Piper, wo beide als Counsel tätig waren.

Geldinstitute

Deutsche Bank – Zurück auf Wachstum

Einer radikalen wie für alle Beteiligten bitteren Schrumpfkur unterzieht sich ein stolzes Haus wie die Deutsche Bank (s. auch PLATOW Börse) nur, wenn der Druck unerträglich wird. Christian Sewings Vorgänger waren mit ihrer Halbherzigkeit und aufgrund interner Beharrungskräfte daran gescheitert. Zuletzt der glücklose John Cryan.

Mergers & Acquisitions

M&A – Deutschland hinkt hinterher

Ein besseres Umfeld kann sich die M&A-Branche kaum wünschen. Ein kräftiges Wirtschaftswachstum, getrieben von einer extrem expansiven Fiskal- und Geldpolitik, starke Kapitalmärkte sowie günstige Finanzierungsbedingungen haben dem globalen M&A-Markt im ersten Quartal mit einem weltweiten Transaktionsvolumen von 1,3 Billionen US-Dollar das historisch drittbeste Quartal beschert.

Immobilien-AGs

Vonovia und Deutsche Wohnen – Fusion aus sozialer Verantwortung?

Die Fusionsankündigung der beiden größten deutschen Wohnungskonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen strotzt nur so vor gesellschaftspolitischen Versprechen. Bezahlbares Wohnen, Klimaschutz, Neubau, Mieterorientierung, gesellschaftliche Verantwortung, Förderung junger Familien, Politik-Partnerschaft, energieeffiziente Modernisierung und altersgerechter Umbau, lauten die verheißungsvollen Schlagworte aus dem PR-Baukasten.

Bausparkasse

LBS-Fusion – Niedersachsen ziert sich noch

Weitere Fusionen unter den bisher noch acht Landesbausparkassen sind nur eine Frage der Zeit. Das Geschäftsmodell steht angesichts niedriger Zinsen massiv unter Duck. Da alle Häuser gleiche Produkte anbieten und die gleiche IT nutzen, sind Zusammenschlüsse nicht extrem komplex, machen aber schnell Einsparungen möglich.

Medien

Bertelsmann – Eisbrecher Frankreich

Auf Granit beißt Bertelsmann-Chef Thomas Rabe bislang mit seiner Vision eines nationalen TV-Champions aus RTL und ProSiebenSat.1, der den großen Online-Plattformen wie Google und Facebook im heiß umkämpften Werbemarkt Paroli bieten soll. Der Widerstand von ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean gegen einen Zusammenschluss mit dem Rivalen RTL dürfte dabei für Rabe noch das geringste Problem sein.

Banken

BVR – Volksbank-Fusionitis wirft Frage nach künftiger Rolle auf

Corona hat das Fusionstempo der gut 800 Volksbanken zwar gebremst, geheiratet wird aber immer noch. In Bayern wurden 2020 fünf Zusammenschlüsse vereinbart. Im Beritt des Genossenschaftsverbands, der als Prüfverband außer Bayern und Baden-Württemberg fast das ganze Bundesgebiet abdeckt, sind für 2021 bereits 16 Fusionen angemeldet. Da längst nicht nur die kleinen Institute fusionieren, wird die Heterogenität im Verbund größer.

Geldinstitut

LBBW will in Asien wachsen

Der Gewinn der LBBW brach im vergangenen Jahr zwar um 61% auf 172 Mio. Euro ein, Grund zur Sorge sieht Vormann Rainer Neske aber kaum. Die Strategie wurde u.a. auch mit Blick auf die Ausrichtung des Kreditportfolios, in dem die Wirecard-Pleite mit 160 Mio. Euro zu Buche schlug, im vergangenen Jahr noch einmal überprüft und für tragfähig befunden.

Banken

Corona kein Fusionstreiber im Genossenschaftslager

Mit 11 Fusionen im Corona-Jahr 2020 (Vj.: 21) und bislang 16 angemeldeten in diesem Jahr lässt das Fusionstempo unter den 349 Volks- und Raiffeisenbanken im Einzugsgebiet des Genossenschaftsverbandes kaum nach, bilanzierte Verbandschef Ingmar Rega auf der Jahres-PK. Digital aus der Zentrale bei Frankfurt gestreamt, versicherte Rega zudem, dass es keine massive Schließungswelle bei genossenschaftlichen Filialen geben werde, wie derzeit bei privaten Banken wie der Commerzbank zu beobachten sei.

Börsenbetreiber

Deutsche Börse-Chef Weimer – Bereit auch zu großen Zukäufen

Mehr liefern als versprochen wurde, lautet die Maxime von Deutsche Börse-Chef Theodor Weimer. Da fügt es sich gut, dass Weimer die Präsentation seiner neuen Strategie „Compass 2023“ mit einer Milliarden-Akquisition garnieren konnte. Für etwa 1,8 Mrd. US-Dollar übernimmt die Deutsche Börse 80% an dem bekannten US-Stimmrechtsberater und Daten-Spezialisten Institutional Shareholder Services (ISS).

Banken

Philippe Oddos Expansionsdrang ist noch längst nicht gestillt

Viel wurde zuletzt über mögliche grenzüberschreitende Bankenfusionen in Europa spekuliert. Als größtes Hindernis für derartige Zusammenschlüsse, die auch von der EZB gewünscht werden, gelten neben der Corona-Pandemie vor allem die noch immer großen rechtlichen und regulatorischen Unterschiede innerhalb der EU. Dass trotz dieses Flickenteppichs grenzüberschreitende Fusionen möglich und auch erfolgreich sein können, beweist schon seit einigen Jahren der französische Bankier Philippe Oddo.

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