Filialgeschäft / Filialsterben

Bankensektor

Firmenkunden kehren Bankfilialen den Rücken

Um harte Worte ist die KfW nicht verlegen, wenn es um die Filialnutzung durch die Unternehmenskunden der Banken und Sparkassen in Deutschland geht. In ihrer jährlichen Repräsentativumfrage bei rd. 15 000 Mittelständlern (Jahresumsatz < 500 Mio. Euro) stellt die Förderbank einen „drastischen“ Rückgang innerhalb der vergangenen fünf Jahre fest, und daran, so die Research-Spezialisten, sei keineswegs allein die Corona-Pandemie schuld. 

Universalbank

OLB macht sich Börsen-fein

Hätten CEO Stefan Barth und CFO Rainer Polster ihre Jahresbilanz vor Live-Publikum präsentiert, wäre eine Bühnenshow oder ein kleines Feuerwerk nicht fehl am Platz gewesen. Nach den recht detailreichen Gerüchten über einen bevorstehenden Börsengang – eine ganze Liste von Emissionsbanken ist bereits bekannt (s. PLATOW v. 17.2.) – steht die OLB nun voll im Rampenlicht, auch wenn zum Ob und Wann eines IPO noch nichts Näheres bekannt ist.

Genossenschaftsbank

Frankfurter Volksbank ist sattelfest

Nach der Fusion mit der Rüsselsheimer Volksbank letztes Jahr präsentierte die Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank Rhein Main im Pressegespräch stolz die 2022er-Geschäftszahlen. Für das Institut in der wettbewerbsintensiven Mainmetropole war es bereits der 21. Zusammenschluss, doch sich rein über das anorganische Wachstum zu definieren, liegt Eva Wunsch-Weber fern.

Bankensektor

Deutsche Bank – Bei den Kosten längst nicht freigeschwommen

Wenn Christian Sewing und sein Vize und CFO, James von Moltke, kommenden Donnerstag (2.2.) die Geschäftszahlen der Deutschen Bank für 2022 mit Journalisten diskutieren, wird PLATOW besonders auf die Kosten-Planung des Duos achten. Umsatzseitig hat die DB geliefert (das im Juli 2019 ausgesprochene Ziel von 25 Mrd. Euro wird mit Sicherheit weit übertroffen) und auch die angepeilte EK-Rendite von 8% n. St. dürfte erreicht worden sein.

Gastronomie

„McFranchise“ schlägt wieder zu

Es mutet schon etwas kurios an, dass ein in Tschechien ansässiger Investor namens McWin nun die Mehrheit an der deutschen Gastrokette L‘Osteria mit italienischem Namen und Sitz in München übernimmt.

Bankensektor

Wiesbadener Volksbank mit Zinsschmerzen

Die Zinsen sind zurück, das sei einer der wenigen positiven Aspekte des Jahres 2022, sagte Matthias Hildner, Vorstandsvorsitzender der Wiesbadener Volksbank (Bilanzsumme: +7,9% auf rd. 7,9 Mrd. Euro), dessen Haus traditionell in der Rhein-Main-Region den Auftakt der Bilanzsaison macht. Überraschend ist diese Aussage nicht, geht das Geschäft mit Zinsen doch sehr viel besser. Kurzfristig tue der satte Zinsanstieg von 300 bps. im Gj. 2022 allerdings weh, räumte Hildner in der Bankzentrale am Schillerplatz ein.

Commerzbank-Tower in Frankfurt
Bankensektor

Knof schwört Führungskräfte auf digitale Vorreiterrolle ein

Die Commerzbank ist auf bestem Weg, ihre Ziele für das abgelaufene Jahr 2022, allen voran ein Konzerngewinn von mehr als 1 Mrd. Euro und die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, zu erreichen. Entsprechend entspannt ist denn auch zum Jahresstart die Stimmung in der Führungsetage des Frankfurter Commerzbank-Towers. Dennoch kann und will sich Vorstandschef Manfred Knof mit dem Erreichten nicht zufriedengeben.

Buchhandel

Hugendubel – 2023 wird gefeiert

Viele Familienunternehmen starten wegen des schwierigen Umfelds mit mulmigem Gefühl ins neue Jahr, anders der in fünfter Generation familiengeführte Buchhändler Hugendubel. „Sehr positiv gestimmt“ ist Nina Hugendubel für das Jahr 2023.

Banken

Deutsche Filialbanken ringen weiter mit zu hohen Kosten

Weniger Filialen, weniger Mitarbeiter in kundenfernen Bereichen, mehr Effizienz. Diesen Anspruch verkünden die in Deutschland aktiven Filialbanken, die allesamt unter großem Kostendruck stehen, seit Monaten unisono. Die Umsetzung ist für die Betroffenen schmerzhafter als es die mit klangvollen Namen versehenen Fitnessprogramme teilweise vermuten lassen.

Banken

Commerzbank – Rückkehr zu Mitarbeiterpräsenz am Samstag?

Angesichts des kontinuierlichen Sterbens haben viele das Konzept der physischen Bankfiliale in ihrer herkömmlichen Form schon abgeschrieben. Die Sparda-Bank Berlin etwa baut sie gerade zu „Begegnungsstätten“ um, in denen Kundenberatung und Mitarbeiterbüros gebündelt sind, und gibt dafür sogar die eigene Firmenzentrale auf. Nun überraschte Commerzbank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler mit seiner Aussage, die Öffnung einzelner Filialen samstags zu erwägen. Dabei blieb er aber recht vage: Erst wenn ausreichend Nachfrage bestehe, werde die Bank das ernsthaft diskutieren.

Commerzbank-Tower in Frankfurt
Kreditinstitut

Commerzbank – Signale an die Deutsche Bank

Jens Weidmann (54) hätte als früherer Präsident der Deutschen Bundesbank andere Optionen gehabt als den AR-Vorsitz bei der Commerzbank. International angesehen und erfahren (IWF, BIZ), bestens vernetzt mit Bankaufsehern weltweit und akademisch sattelfest von Geldpolitik bis Schattenbank hätte er auch ohne operative Bankerfahrung leicht bei einem internationalen Finanzinstitut unterkommen können. Er hat die Commerzbank gewählt, wo der scheidende Oberaufseher Helmut Gottschalk (71) trotz einiger Erfolge am Ende doch nur Platzhalter war. Schon lange war Florian Toncar, FDP-Staatssekretär im Finanzministerium, das die 15% des Bundes an der Commerzbank steuert, an Weidmann dran. Neben Christian Lindner steht auch Olaf Scholz hinter der Personalie. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass beide schon einen Schritt weiter denken. 

Gewerkschaften

Tarifabschluss – Kampf der Lohn-Preis-Spirale

Tarifautonomie ist ein heiliges Gut. Deshalb wollte sich Robert Habeck bei Maybrit Illner bezüglich der zu dieser Zeit noch laufenden Tarifgespräche der Metaller zu keiner Aussage hinreißen lassen. Eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, sei das Wichtigste. Die Notenbanken sehen das ähnlich.

Filiale von C&A
Kleidung

C&A auf Modernisierungskurs

Das Düsseldorfer Modeunternehmen C&A hat sich in der Vergangenheit gern bedeckt gehalten, zuletzt wohl aus gutem Grund: Im Gj. 2020/21 machte das Unternehmen bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro (-36% z. Vj.) 340 Mio. Euro Miese. Die mit dem Turnaround beauftragte CEO Giny Boer (seit Herbst 2020 an Bord) berichtete nun beim ICFW-Abend von ihren Fortschritten. Der Onlineumsatz habe sich verdoppelt. 730 der 1 300 Filialen erhielten einen „Facelift“, außerdem wurden 350 identifiziert, die entweder umziehen oder umgebaut bzw. geschlossen werden, weil sie nicht mehr ins Konzept passen.

Kaufhäuser

Galeria – Eine Sisyphos-Mission

In Erwartung, dass der Bund nach 680 Mio. Euro Stütze nicht noch einmal Geld nachschießen wird (offizielle heißt es, weitere zinstragende Fremdmittel würden nur belasten), hat sich Warenhausriese Galeria für das Schutzschirmverfahren und die nächste Sanierung in Eigenregie entschieden. Für CEO Miguel Müllenbach bedeutet dies parallel zur Strategie „Galeria 2.0“ also „Sanierung 2.0“. Wieder muss der Rotstift her. Mindestens jeder dritte der verbliebenen 131 Filialen soll weichen. Das wären noch mal so viele, wie im ersten Verfahren 2020, als 42 Häuser geschlossen wurden. Feilschte Müllenbach damals allerdings noch um jeden Standort, mistet er jetzt radikal aus, um die Chance einer erfolgreichen Transformation zu erhalten.

Bankensektor

HVB – TLTRO versaut Zinsergebnis

Zum nahenden Ende seiner Dienstzeit zeichnet sich ab, dass HVB-Chef Michael Diederich mit einer Erfolgsbilanz im Gepäck geht. Im Q3 stieg der Gewinn der Unicredit-Tochter zum Vj.-Quartal um rd. 13% auf 256 Mio. Euro, wenngleich er zum Vorquartal deutlich einbrach (-37%). Das lag v. a. am schwächelnden Zinsergebnis (-9% ggü. Q2), das entgegen des Branchentrends nicht von den EZB-Leitzinserhöhungen profitiert hat. Das wiederum sei einem einmaligen Bereinigungseffekt aus dem TLTRO-Programm zuzuschreiben.

Konsumgüter

Douglas – Müller geht

Als CEO hat Tina Müller bei der Düsseldorfer Parfümkette Douglas eine klare Duftmarke hinterlassen. Von Opel gekommen (davor Henkel), nahm die Digitalisierung der Beauty-Größe mit ihr am Steuer richtig Fahrt auf (E-Commerce-Umsatz verdreifacht), während im Filialnetz kräftig aussortiert wurde (500 Standorte geschlossen).

Commerzbank-Tower in Frankfurt
Universalbank

Commerzbank – Feinschliff an der Strategie

Auffallend gelassen ist derzeit die Stimmung in der Commerzbank. Trotz Inflation, Energiekrise und drohender Rezession müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn Vorstandschef Manfred Knof sein Gewinnziel für 2022 von mehr als 1 Mrd. Euro doch noch verfehlt. Für leichte Irritationen sorgten im Vorfeld der jährlichen Strategiesitzung von Vorstand und Aufsichtsrat am 28.9. allerdings Spekulationen über einen zusätzlichen Abbau von 50 Filialen.

Banking

Coba nimmt Private Banking-Kunden ins Visier

Privatkunden-Vorstand Thomas Schaufler hat das Premium-Segment als neues Wachstumsfeld der Commerzbank entdeckt. Neben dem schon lange etablierten Wealth Management für besonders vermögende Kunden (ab 500 000 Euro Assets under Management) will die Commerzbank künftig verstärkt auch das bislang vernachlässigte Private Banking-Segment ausbauen.

Bankensektor

OLB-Chef Barth hat seine Hausaufgaben wohl erledigt

Sein Gesellenstück lieferte Stefan Barth bis vor zwei Jahren als CRO bei der gelisteten Bawag Group AG in Wien. Zunächst als Vorstand und seit einem Jahr als CEO, macht er nun Tempo bei der ebenfalls an die Börse strebenden OLB in Oldenburg. Mit der Börsenreife bereitet er den dort eingestiegenen Finanzinvestoren (u. a. Apollo, Grovepoint) viel Freude, sichert aber auch, wie Barth im Telefonat mit PLATOW betont, die Eigenständigkeit.

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