Berenberg – Aus die Maus
Anfang des Jahres tönte die Hamburger Privatbank Berenberg noch von ihren Expansionsplänen im Investmentbanking, bis zu 100 Stellen wollte sie insgesamt im In- und Ausland aufbauen. Davon ist nichts mehr übrig.
Anfang des Jahres tönte die Hamburger Privatbank Berenberg noch von ihren Expansionsplänen im Investmentbanking, bis zu 100 Stellen wollte sie insgesamt im In- und Ausland aufbauen. Davon ist nichts mehr übrig.
Die „Rainmaker“, die viel Umsatz bringen und beste Kontakte in die Führungsetagen der Privatwirtschaft pflegen, waren unter Investmentbankern stets heiß begehrt. Bei Christian Kames scheint es sich um ein besonderes Exemplar der Sorte Wanderpokal zu handeln. Der doppelte Vice Chair (Investmentbanking DACH/EMEA Diversified Industries) von JP Morgan wechselt Anfang 2023 als Co-Leiter des Beratungsgeschäfts in der DACH-Region zum Konkurrenten Lazard.
Zum nahenden Ende seiner Dienstzeit zeichnet sich ab, dass HVB-Chef Michael Diederich mit einer Erfolgsbilanz im Gepäck geht. Im Q3 stieg der Gewinn der Unicredit-Tochter zum Vj.-Quartal um rd. 13% auf 256 Mio. Euro, wenngleich er zum Vorquartal deutlich einbrach (-37%). Das lag v. a. am schwächelnden Zinsergebnis (-9% ggü. Q2), das entgegen des Branchentrends nicht von den EZB-Leitzinserhöhungen profitiert hat. Das wiederum sei einem einmaligen Bereinigungseffekt aus dem TLTRO-Programm zuzuschreiben.
Für die UBS war das Q3 offenbar besser als es das Umfeld erwarten lässt. Wie zuletzt oft soll zwar das Investmentbanking analog zu den US-Häusern im Advisory, etwas weniger auch beim Trading, wegen steigender Zinsen und Rezessionssorgen unter die Räder gekommen sein. Die Eidgenossen schaffen es aber immer wieder, auch in stürmischen Zeiten zu performen.
Bei „Marcus“ handelt es sich nicht nur um einen gängigen Männernamen, sondern auch um das gescheiterte Projekt von Goldman Sachs (GS), im margenarmen Retailgeschäft der letzten Jahre mit einer digitalen Plattform Fuß zu fassen. Ende 2020 hatte der Ex-Chef der Einheit, Harit Talwar, große Töne von wachsenden Kundengeldern (über 100 Mrd. US-Dollar), Erreichen der Profitabilität bis 2022 und der Angebotsausweitung auf vermögende Kunden geschwungen. Ein Jahr später machte er die Biege (offiziell aus Altersgründen), zudem gingen zwei Produktchefs.
Die globalen Rezessionsängste machen auch vor den großen US-Banken nicht halt. Im dritten Quartal verbuchte JP Morgan zwar einen höheren Gewinn als von Analysten erwartet (EPS: 3,12 US-Dollar; Konsens: 2,88), das sonst so ertragreiche Investmentbanking ließ aber aufgrund der anhaltenden Marktflaute sowohl bei M&A-Deals als auch im Geschäft mit Börsengängen ordentlich Federn.
Im Vorfeld der letzten globalen Finanzkrise haben sich die großen Rating-Agenturen nicht mit Ruhm bekleckert. Umso genauer wird nun angesichts aufkommender Krisenrufe hingeschaut. Am Mittwoch setzte Moody’s mit der Hochstufung der Langfristratings der Deutschen Bank auf „A1“ ein starkes Zeichen gegen jüngste Gerüchte, neben der Credit Suisse (CS) könnte auch Deutschlands größtes Geldhaus wanken.
Christian Sewing steckt in der Bewertungsfalle. Zwar hat die Deutsche Bank mit ihm einen beeindruckenden Ergebnis-Swing hingelegt. Viel mehr als die für 2022 versprochenen 8% Rendite sind allerdings nicht drin, solange sich das Geschäftsmodell auf einen fragmentierten Heimatmarkt und Fixed Income stützt.
Fernab von Zürich trifft sich in diesen Tagen der Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS), um die Weichen für die neue Strategie des von Skandalen und Milliarden-Verlusten geplagten Instituts zu beraten. Die Katze aus dem Sack lassen will der neue CS-Chef Ulrich Körner aber erst am 27.10. bei der Präsentation des Zahlenwerks für das Q3. Bis dahin hat sich die CS eisernes Stillschweigen auferlegt.
Der europäische Bankensektor trotzt den Rezessionsängsten. Viele Großbanken haben bereits ihre Q2-Zahlen vorgelegt und dabei positiv überrascht. Nach der Commerzbank (s. S. 1) folgte am Donnerstag die französische Crédit Agricole.
Nicht lange her, dass Axel Lehmann dem unter Dauerfeuer stehenden Credit Suisse-CEO Thomas Gottstein den Rücken gestärkt hat. Als Versicherungsmann (Zurich) brauchte VR-Chef Lehmann einen Banker an der Seite.
Kämpferisch gab sich Deutsche Bank-Chef Christian Sewing in seinem Hirtenbrief zum Zahlenwerk für das zweite Quartal. Er sei „überzeugt, dass wir es schaffen können, wenn wir alle so leidenschaftlich weiterarbeiten, wie wir es über die gesamte Transformation hinweg getan haben“, beschwor Sewing seine Mitarbeiter mit Blick auf das Rendite-Ziel von 8% für 2022. Denn angesichts von Inflation, Energieknappheit und drohender Rezession ist das Rendite-Ziel, gelinde gesagt, nicht mehr in Stein gemeißelt. Zudem hat der Kostendruck zugenommen.
Rückschlag für die bislang so erfolgsverwöhnten US-Großbanken. Mehr Risikovorsorge, geringe M&A-Aktivitäten und turbulente Kapitalmärkte haben den Dickschiffen J.P. Morgan und Morgan Stanley im zweiten Quartal zu schaffen gemacht.
Das von Zins- und Konjunktursorgen geprägte Kapitalmarktumfeld lädt derzeit nicht gerade zum Gang an die Börse ein. Doch das hält Metzler-Chef Emmerich Müller nicht davon ab, für die kommenden Jahre einen weiteren „Ausbau der Aktivitäten rund um Neuemissionen“ anzukündigen.
Um bis zu 10% rauschte die Aktie von Julius Bär am Donnerstag in die Tiefe. Zuvor hatte CEO Philipp Rickenbacher ein Strategie-Update verkündet (u. a. minimal mehr Marge und weniger Kosten, Ausbau Präsenz Deutschland, UK, Schweiz, Iberien). Entscheidend für das Minus waren aber die gleichzeitig vorgestellten Zahlen in der Vermögensverwaltung.
Auf 12 Monate gesehen hat sich der Kurs der Deutsche Bank-Aktie trotz langjähriger, inzwischen weitgehend beendeter Sanierung und erkennbaren operativen Verbesserungen nicht von der Stelle bewegt.
Jamie L. Dimon (66), seit 2005 im Amt, wird nicht mehr lange uneingeschränkter Herrscher bei der größten US-Bank sein. Sein aktueller Vertrag läuft bis 2023. Ob die vielen guten Jahre an der Spitze von JP Morgan, vor allem während der Finanzkrise, von einem schalen Ende überschattet sein werden, ist noch nicht ganz ausgemacht.
In den Sparschweinen der Deutsche Bank-Vorstände klingelte es 2021 ordentlich – dem besten Zehn-Jahresergebnis (Vorsteuer: 3,4 Mrd. Euro; Netto: 2,5 Mrd. Euro) sei Dank. Einen besonderen Reibach machte CEO Christian Sewing: Mit 8,8 Mio. Euro lag seine Gesamtvergütung satte 20% überm Vorjahr.
Axel Weber kann sich stolz zurücklehnen. Mit der anfangs durchaus umstrittenen Personalie Ralph Hamers hat der mit der Generalversammlung am 6.4. nach 10 Jahren als VR-Präsident bei der UBS ausscheidende ehemalige Bundesbank-Chef einen guten Riecher gehabt. Der von ihm geholte Nachfolger von Sergio Ermotti an der UBS-Spitze hat, wenn auch gestützt von einem positiven Marktumfeld, im letzten Jahr Rekordzahlen abgeliefert. Der ehemalige ING-Vormann kommt auch ohne eigene Hausmacht immer besser in Tritt.
Sichtlich gut gelaunt präsentierte Vostandschef Christian Sewing auf der virtuellen Bilanz-PK das beste Ergebnis der Deutschen Bank seit 10 Jahren. Trotz erneuter Umbaukosten von 1,5 Mrd. Euro verdreifachte sich das Vorsteuerergebnis auf 4,8 Mrd. Euro und der Konzerngewinn vervierfachte sich sogar auf 2,5 Mrd. Euro.
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