Zoff im EZB-Rat über weiteren Zinskurs
Im Vorfeld der Ratssitzung nächste Woche Donnerstag prallen zwei Sichten aufeinander. Wer welche Argumente hat und wie sich Lagarde zuletzt positioniert hat.
Im Vorfeld der Ratssitzung nächste Woche Donnerstag prallen zwei Sichten aufeinander. Wer welche Argumente hat und wie sich Lagarde zuletzt positioniert hat.
Barclays-Chefvolkswirt Christian Keller erwartet ein Ende der französischen Regierung und große Unsicherheit in Europa. Er erwartet mehr Zinssenkungen der EZB als andere Ökonomen.
Vielen Unternehmen setzen die höheren Finanzierungskosten zu. Sie reduzieren daher ihre Schulden, wie aktuelle EZB-Daten zeigen. Zwischen den Sektoren gibt es dabei große Unterschiede.
Gleich nach Trumps Wahlsieg senkten Ökonomen ihre Wachstumsprognosen für Europa. Die Pläne des neuen US-Präsidenten stellen die EZB vor große Herausforderungen. Aus zwei Gründen.
Wer verstehen will, wie sich der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, am Mittwoch nach dem Eintrudeln der Wahlergebnisse gefühlt hat, sollte ein paar frühere Tweets von Donald Trump lesen. In seiner ersten Amtszeit als US-Präsident schrieb er zum Beispiel: „Wer ist unser größerer Feind, Jay Powell oder [der chinesische] Präsident Xi?“
Am kommenden Mittwoch (6.11.), einen Tag nach der US-Wahl, stellt Bettina Orlopp erstmals in ihrer neuen Doppelrolle als Vorstandschefin und CFO die Ergebnisse der Commerzbank für das Q3 vor. Aufmerksam verfolgen dürfte die Präsentation auch der neue Großaktionär, Unicedit-Chef Andrea Orcel. Wenn die EZB mitspielt und rechtzeitig die Freigabe erteilt, könnte Orlopp die Gelegenheit nutzen und den Start des im Sommer in Aussicht gestellten Aktienrückkaufs von 600 Mio. Euro ankündigen.
Die Verfechter einer straffen Geldpolitik im EZB-Rat nehmen den jüngsten Anstieg der Inflation zum Anlass, um vor zu starken Zinssenkungen zu warnen. „Ich rate dazu, vorsichtig zu bleiben und nichts zu überstürzen,“ hatte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bereits am Mittwoch bei einer Veranstaltung der „Frankfurter Gesellschaft“ gemahnt.
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Jetzt anmeldenMit großer Aufmerksamkeit dürfte Lars Stoy das aktuelle Zahlenwerk der ING Deutschland für das dritte Quartal aufgesaugt haben. Stoy übernimmt bekanntlich zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz der ING Deutschland von Nick Jue. Sonderlich überrascht haben dürfte den ehemaligen Chef des deutschen Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank der Rückgang des Vorsteuergewinns um mehr als 18,4% auf 475 Mio. Euro allerdings nicht.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde kann mit wenigen Worten die Märkte beeinflussen, dringt aber nicht immer durch. Nach der Ratssitzung am Donnerstag wetten Investoren vermehrt auf stärkere Zinssenkungen.
Für die deutschen Banken laufen die Geschäfte so gut wie lange nicht. 2023 erreichten sie über alle Bankengruppen hinweg mit 6,2% die höchste EK-Rendite seit 12 Jahren, wie Bundesbank-Daten zeigen. Haupttreiber war die Zinswende der EZB. So lag der Zinsüberschuss für alle Institute 2023 bei 107 Mrd. Euro – zwei Jahre zuvor waren es noch 82 Mrd. Euro.
Bereits vor ihrer Pressekonferenz am Donnerstag meldete sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit einem Kurzvideo von der auswärtigen Ratssitzung der Notenbank in Slowenien. Vor Ständen in Ljubljana stehend, erläuterte die Notenbankchefin, sie habe den Wochenmarkt besucht und die Preise gecheckt. Kurze Zeit später erklärte sie dann, die EZB sei überrascht gewesen, wie stark sich die Inflation im September abgeschwächt hatte.
Das optimistisch interpretierte Zahlenwerk der Researcher zum deutschen Investmentmarkt lebt vor allem vom Basiseffekt. Bei Abstürzen in der Schockwelle der Zinswende von 60 bis 80% ist das natürlich keine Überraschung.
Wenn Analysten die Effizienz von Banken untersuchen, schauen sie bevorzugt auf eine Kennzahl: das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag, die Cost-Income-Ratio (CIR). Seit Ende 2019 hat sich diese in der EU deutlich verbessert, von 64 auf 53%. Banken mussten in Q2 2024 im Schnitt 53 Cent ausgeben, um einen Euro zu verdienen.
Das endgültige Zahlenwerk der Expo Real, inzwischen wohl Europas bedeutendste Messe der professionellen Immobilienwirtschaft, lag zum Redaktionsschluss noch nicht vor. Die Anzahl der Aussteller sank laut Veranstalter gegenüber dem Vorjahr um 4% auf 1.770 Aussteller. Das dürfte aber ein wenig täuschen, denn die Besucher hatten dieses Jahr eine Reihe großzügiger Loungeflächen zur Verfügung.
Das Leben als Bank ist schwierig. Kaum ist der aktuelle BaFin-Stresstest trotz verschärfter Bedingungen erfolgreich absolviert, droht erneut Ungemach. Die BaFin sieht durch den Zinsanstieg ein Comeback komplexerer Produkte wie Zins- und Expresszertifikate und sorgt sich, ob die Kunden verstehen, was ihnen seitens der Banken angetragen wird.
Das globale Geldvermögen (Ende 2023: 239 Bio. Euro) der privaten Haushalte stieg 2023 um 7,6%, aber die Banken haben immer weniger davon. Nach den pandemiebedingten Boomjahren normalisiert sich zwar die Sparneigung, aber die Kunden verzichten dabei vielfach auf Bankdienste, wobei auch die Rückkehr der Zinsen eine Rolle spielt.
Die „5%-Studie“ von Bulwiengesa im Auftrag von Advant Beiten analysiert zum 10. Mal, mit welchen Immobilien sich in einer 10-Jahresperspektive Renditen von 5% erzielen lassen. Die Idee war, im damaligen Niedrigstzins-Umfeld seit 2015 herauszuarbeiten, wo im Immobilienuniversum noch 5% Rendite möglich sind.
Die Zinswende hat in allen Immobilien-Assetklassen an allen Standorten ausnahmslos zu Wertverlusten geführt. Die weiteren Rahmenbedingen wirken sich dann erst graduell aus. Wohnen dürfte durch automatische Diversifikation, stabile Cashflows, weiterhin hohe Nutzernachfrage und nach wie vor überproportional steigende Mieten die Zinswende relativ am stabilsten durchgestanden haben. Das zeigte der Vergleich der Assetklassen auf der Wohnimmobilien-Konferenz des Immobilienbewerterverbands BIIS. Ausnahmslos alle Referenten sehen für die Assetklasse Wohnen zunehmenden Optimismus im Vergleich zur Vorjahrestagung.
Catella Real Estate hat jüngst eine Umfrage unter 250 Top-Investoren der DACH-Region zur Investitionsstimmung durchgeführt. Das Ergebnis bestätigt entgegen den optimistischen Maklermeldungen die anhaltende Zurückhaltung von institutionellen Investoren bei Immobilieninvestments.
Die Zinswende der EZB hat vielen Banken einen Gewinnschub beschert. Die Institute gaben die höheren Zinsen schnell an die Kreditnehmer und langsam an die Sparer weiter. Das ändert sich nun.
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