Bitkom

„Shareconomy“ und „Integrated Industry“ – mit diesem Leitthemen gingen im Frühjahr die international wichtigen Messen CeBIT und Hannover Messe an den Start und trugen in die Welt hinaus, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll: Hin zu einer zunehmenden digitalen Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft bzw. der Digitalisierung von Produktionsabläufen.

Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern setzen die meisten deutschen Unternehmen neben der klassischen Stellenanzeige mittlerweile verstärkt auf das Internet und die sozialen Netzwerke. Mit eigenen Firmenaccounts etwa bei Facebook wird das Unternehmen in einem möglichst guten Licht präsentiert. Die Strategie ist simpel: Zufriedene Mitarbeiter sollen neue anlocken. Doch auch die Bewerberseite nutzt die Meinungsvielfalt im Netz, um sich schon im Vorfeld ein möglichst genaues Bild des potenziellen neuen Arbeitgebers zu machen.

Jedes Quartal auf Neue präsentiert sich die Informations- und Telekommunikationsbranche als boomender Industriezweig, der derzeit stärker wächst als die Wirtschaft insgesamt. Die zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft lassen die IT-Branche zu einer Querschnittsbranche werden, ohne die so gut wie nichts mehr geht.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler propagiert gern die so genannte vierte industrielle Revolution als Garant für künftigen Wohlstand und die langfristige globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Digitale Vernetzung der Produktionsabläufe lautet die Zauberformel. Das bedeutet aber auch: Ohne umfangreiche IT-Kenntnisse kommt heute kaum noch ein Unternehmen aus.

Martina Koederitz, Präsidiumsmitglied im ITK-Verband BITKOM, findet für die Bedeutung der vierten industriellen Revolution für die Gesamtwirtschaft deutliche Worte. Nicht weniger als die Zukunft der deutsche Industrie hänge davon ab.

Sie hat wieder ihre Tore geöffnet: die weltgrößte Messe für die Informationstechnologie CeBIT (5. bis 9.3. in Hannover). Längst geht es nicht mehr allein um schnelle Prozessoren und möglichst große Speicher, die IT-Branche hat sich zu einer der Schlüsselindustrien für die gesamte Wirtschaft entwickelt.

Es ist das Megathema der ITK-Branche: Cloud Computing, d. h. die bedarfsorientierte Nutzung von IT-Dienstleistungen über ein Netzwerk. Statt eigene teure Infrastruktur vorzuhalten, „bedienen“ sich die Unternehmen in der Datenwolke – das spart Kosten und macht die Firmen selbst flexibler.

Wie binnen kürzester Zeit aus einem Nischen- ein etabliertes Standardprodukt wird, zeigt die Entwicklung der Smartphones. Waren noch vor vier Jahren fünf von sechs verkauften Mobiltelefonen herkömmliche Handys, entscheiden sich heute vier von fünf Kunden für ein Smartphone.

An Selbstbewusstsein mangelt es den Verantwortlichen der Hannover Messe (8. bis 12.4.) nicht. Die Messe sei ein Pflichttermin, der entscheidend zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beitrage, so Deutsche Messe-Vorstandsmitglied Jochen Köckler. Die Anmeldezahlen geben Köckler Recht: Gut zwei Monate vor Messestart rechnet die Deutsche Messe bereits mit voller Auslastung ihres Geländes, mehr als 6 000 Unternehmen aus 60 Ländern haben ihr Kommen bereits angekündigt.

Die EU-Parlamentarier haben an den Plänen der EU-Kommission für eine neue Datenschutzverordnung eine Menge auszusetzen. Auf mehr als 200 Seiten summieren sich die Änderungsvorschläge, die am Mittwoch dem zuständigen Ausschuss zur Beratung vorgelegt wurden. Doch was von den Abgeordneten gut gemeint ist, gehe an der Realität deutlich vorbei, kritisiert BITKOM-Präsident Dieter Kempf.

Noch drei Monate sind es bis zum Start der Computermesse CeBIT in Hannover (5. bis 9.3.2013). Eine Zeitspanne, für die so mancher Unternehmer kaum noch eine Prognose abgeben mag, zu unsicher sind die Aussichten auf Grund der ungelösten Staatsschulden- und Finanzmarktkrise.

Mit dem medizinischen Fortschritt steigt auch die durchschnittliche Lebenserwartung. Das ist erfreulich für den Einzelnen, aber eine Belastung für das Gesundheitssystem. Die Medizintechnik hat auf diese Entwicklung reagiert: Stand früher der Innovationsgedanke im Vordergrund, dominieren heute Kosten-Nutzen-Betrachtungen.

Es soll nicht weniger als die vierte industrielle Revolution sein: die Digitalisierung von Wirtschaft und industriellen Prozessen. Bei dieser nächsten Entwicklungsstufe soll Deutschland ein maßgeblicher Treiber sein. Pünktlich zum 7. Nationalen IT-Gipfel gestern in Essen legte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler seinen Beitrag für das auserkorene Wachstumsfeld der Zukunft vor.

Rund 43 000 offene Stellen für IT-Experten zählt der Branchenverband BITKOM, 13% mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig wächst die Branche stärker als die deutsche Gesamtwirtschaft, 2012 aller Voraussicht nach um 2,8%. Bereits seit Jahren klagen viele Unternehmen, nicht genügend qualifiziertes Personal zu finden. Die gute Konjunktur wirkt jetzt wie ein Brandbeschleuniger.

Bereits in der vergangenen Woche waren aus dem IT-Branchenverband BITKOM positive Töne zu hören. Die Umsätze der Branche entwickelten sich im Großen und Ganzen sehr erfreulich, entsprechend optimistisch sei die Erwartung für die kommenden Monate, so Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Gestern legte der Verband mit konkreten Zahlen nach, die belegen: Von Krise ist in der deutschen ITK-Branche weiterhin keine Spur.

Während die deutsche Wirtschaft insgesamt in diesem Jahr krisenbedingt eine kleine konjunkturelle Delle hinnehmen muss und etwas weniger wächst als noch im Frühjahr angenommen, erleben einzelne Branchen zum Teil gegenläufige Entwicklungen.

Während die Umsatzzahlen im klassischen Buchgeschäft zurückgehen – nach einem schwachen Jahr 2011 (-1,4%) verzeichnete der deutsche Buchmarkt per Ende Juli ein Minus von 2,6% – boomt der Markt für E-Books. Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatzanteil der elektronischen Bücher am Gesamtmarkt laut Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels auf 1% verdoppelt. In Relation zum Gesamtmarkt ist das zwar immer noch recht wenig, ein detaillierterer Blick zeigt jedoch, dass das Segment zum Überholmanöver ansetzt.

Im Internet liegt die Zukunft, das gilt insbesondere für den Einzelhandel. Laut einer aktuellen Studie des IT-Branchenverbandes BITKOM kaufen neun von zehn Internetnutzern im World Wide Web auch ein. Egal ob Buch, Jeans oder Laptop, alles ist nur wenige Mausklicks entfernt und wird bequem bis an die Haustür geliefert, was wiederum auch Logistikern wie Deutsche Post DHL und Hermes gute Geschäfte beschert. Wer diesen Trend verschlafen hat, den bestraft der Markt, wie zuletzt bei Neckermann.

Als Präsident des Branchenverbandes BITKOM hat Dieter Kempf die deutsche IT- und Telekommunikationsbranche bestens im Blick. Als Vorstandschef von Deutschlands viertgrößtem Softwarehaus DATEV kann er sich freuen, besser als der Gesamtmarkt dazustehen.

Die guten Zahlen, die BITKOM-Präsident Dieter Kempf für das Auftaktquartal 2012 vermelden konnte (PLATOW Brief v. 6.4.12), lassen sich auch im zweiten Quartal fortschreiben. In der IT- und Telekommunikationsbranche ist von Krise nichts zu spüren.