DAX-Konzerne zeigen Verantwortung
Der Rückzug aus Russland ist für deutsche Unternehmen heikel. Bleiben kostet Image, sich daraus zurückziehen mitunter viel Geld. Und doch fällen weiter Konzerne diese moralisch wichtige Entscheidung.
Der Rückzug aus Russland ist für deutsche Unternehmen heikel. Bleiben kostet Image, sich daraus zurückziehen mitunter viel Geld. Und doch fällen weiter Konzerne diese moralisch wichtige Entscheidung.
Gleich drei Vorstandsposten sind bei der Nürnberger in den kommenden Monaten neu zu besetzen. Wie wir vorab hören, wird Thomas Reimer kurzfristig das IT-Ressort übernehmen. Im Haus macht die Meldung bereits die Runde. Reimer ist einer von zwei Geschäftsführern der ehemaligen SDV IT. Seit Übernahme durch die französische Sopra Steria im Jahr 2019 firmiert der IT-Dienstleister der Sparda-Banken als Sopra Financial Technology.
Ab 63 Jahren soll das Führungspersonal der Nürnberger Gruppe die Verantwortung in jüngere Hände übergeben. Das trifft im kommenden Jahr wohl nicht nur Martin Fritz, Chef der hauseigenen Fürst Fugger Privatbank, sondern auch Konzernchef Armin Zitzmann, der die Regel selber eingeführt hat.
In den vergangenen Jahren wurde unser Relative Stärke-Ranking die meiste Zeit von Aktien angeführt, die aus dem MDAX oder TecDAX kamen. Auch die Performance dieser Indizes war in dieser Phase deutlich besser als die des DAX. In diesem Jahr scheint sich das Blatt aber wieder zu Gunsten des deutschen Leitindex zu wenden. In den Top-10 der Rangliste finden sich diese Woche mit Deutsche Bank, Bayer, Allianz, RWE und Münchener Rück gleich fünf DAX-Titel. Für einen Einzug in unser Musterdepot hat es hier zwar noch nicht gereicht, die Standardwerte positionieren sich aber erkennbar.
Im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung eines Unternehmens steht neben dem Vorstand allenfalls noch der Aufsichtsrat, während von den Ausschüssen kaum Notiz genommen wird. In diesen kleinen, oft fachlich spezialisierten Zirkeln wird wichtige Vorarbeit für die Sitzungen des Plenums zu Fragen der Strategie des Unternehmens, der Besetzung von Führungspositionen oder der Vermittlung bei strittigen Themen geleistet.
Für Versicherer und Rückversicherer gingen mit dem Jahreswechsel vor allem schadenreiche zwölf Monate zu Ende. Einer Analyse der Munich Re zufolge, lag der volkswirtschaftliche Gesamtschaden, der durch Naturkatastrophen verursacht wurde, bei 280 Mrd. US-Dollar. Damit stieg die durch Hochwasser, Wirbelstürme, Waldbrände oder Erdbeben verursachte Wertvernichtung gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel – inflationsbereinigt landet das Jahr 2021 auf Rang vier der teuersten Naturkatastrophenjahre. Insgesamt lag die versicherte Summe bei 120 (Vj.: 82) Mrd. Dollar.
Einmal mehr falsch gelegen hat Munich Re bei ihrer Einschätzung der finanziellen Folgen der Corona-Pandemie. Wie bereits im letzten Jahr musste der erwartete Schaden auch 2021 mehrfach auf jetzt 800 Mio. Euro nach oben korrigiert werden. Insgesamt ist die Pandemie, so CFO Christoph Jurecka bei der Präsentation der Q3-Zahlen, mit aufsummierten 4,1 Mrd. Euro in der Rückversicherung eines der teuersten Ereignisse in der Unternehmensgeschichte und noch längst nicht vorbei.
Mit Rückenwind von der Währungsfront, wo der starke Dollar auch im bereits angelaufenen Q4 weiter helfen dürfte, und einem guten Kapitalanlageergebnis hat Munich Re im dritten Quartal nach vorab gemeldeten Zahlen 400 Mio. Euro Gewinn erzielt (endgültige Zahlen am 9.11.).
Zwar fand die Branchenkonferenz der traditionell vorsichtigen Rückversicherer in Monte Carlo wegen Corona (das anderswo durchaus Begegnungen im großen Stil zulässt) wieder nur online statt, die Botschaften ähnelten aber denen aus dem letzten Jahr. Große Naturkatastropohen nehmen zu und erschüttern immer häufiger auch bisher wenig betroffene Gegenden.
Jetzt also doch. Die Versicherungswirtschaft vermeldet einen neuen Negativrekord.
Der deutsche Leitindex wird im September von 30 auf 40 Titel erweitert. Zugleich vergrößern sich damit die Möglichkeiten einer erfolgreichen Aktienauswahl. Aber der DAX zeigt auch in seiner alten Zusammensetzung, wieviel Rendite mehr möglich ist, wenn Anleger auf die Top-Performer gesetzt haben. YTD liegt der DAX aktuell mit knapp 14% vorn.
Lange Jahre war es erklärte Politik der Munich Re, lieber Geld für Aktienrückkäufe auszugeben, als sich mit teuren Übernahmen oder Wachstum in schwachen Rückversicherungsmärkten zu verheben. Der heutige AR-Chef Nikolaus v. Bomhard musste sich mehr als einmal den Vorwurf anhören, übertrieben vorsichtig und fantasielos zu sein.
Mit Beitragseinnahmen von 3,6 Mrd. Euro (+2,2%) gehört die Nürnberger Versicherung in Deutschland nicht zu den großen Playern. Ihr Geschäftsmodell ist aber durchaus attraktiv. Lange bevor Niedrigzinsen das klassische Lebengeschäft mit seinen Garantieprodukten unrentabel gemacht haben, haben die vertriebsstarken Franken auf fondsgebundene Lebensversicherungen gesetzt. Daneben gibt es weitere profitable Nischen. Bei Einkommenssicherungsprodukten (u. a. Berufsunfähigkeit) etwa rangiert sein Haus mit einem Marktanteil von 7 bis 8%, so Vorstandschef Armin Zitzmann im Gespräch mit PLATOW, weit vorne in der Branche.
Es war Joachim Wenning kurz vor Ende der Bilanz-PK noch ein besonderes Anliegen, auf die möglichen Lehren aus Corona hinzuweisen: Es dürfe die Chance jetzt nicht versäumt werden, Gesellschaft und Wirtschaft auf weitere, wohl kaum auszuschließende Pandemien besser vorzubereiten. Dass sich die volkswirtschaftlichen Kosten einer Pandemie nicht versichern lassen, ist nachvollziehbar.
Das Corona-Jahr dürfte für einige Versicherer besser als erwartet verlaufen sein. Darauf deuten die jetzt vorgelegten Zahlen von Hannover Rück hin, wonach die Gesellschaft in der Vertragserneuerung zum 1.1. ein Prämienwachstum in der traditionellen Schaden-Rückversicherung von 8,5% verzeichnet hat.
Es ist gerade einmal eine Woche her, da hat sich die Münchener Rück kurz vor Jahresende wieder mit einer Gewinnprognose fürs laufende Jahr aus dem Fenster getraut (s. PLATOW Börse v. 2.12.) und sich 2021er-Ziele gesetzt, die an das Vorkrisenniveau anknüpfen. Jetzt geht Konzernchef Joachim Wenning noch etwas weiter und blickt in die fernere Zukunft.
Am 8.12. wird Joachim Wenning seine noch streng gehütete Mittelfrist-Planung für die nächsten Jahre vorstellen. Anleger können von der ersten eigenen Strategie des 2017 zum Chef beförderten Munich Re-Lenkers Rückenwind für die Aktie erwarten. Die vor Corona für das laufende Jahr ursprünglich angepeilten 2,8 Mrd. Euro Gewinn sollen, wie wir hören, gewiss nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Mit 1 Mrd. Euro Gewinn hat Munich Re nach drei Quartalen nicht einmal die Hälfte des Vorjahres (2,5 Mrd. Euro) abgeliefert.
Das Q3-Ergebnis des weltgrößten Rückversicherers Munich Re ist um 77% auf 200 Mio. Euro eingebrochen. Corona trägt dazu mit 800 Mio. Euro bei. Die Pandemie ist inzwischen mit 2,2 Mrd. Euro mehr als doppelt so teuer wie noch im Frühjahr vom Konzern erwartet.
Wie vorab berichtet, will das von der Mitgliederversammlung am 29.9. zu wählende neue GDV-Präsidium erneut Wolfgang Weiler zum Präsidenten der Versicherungs-Lobby wählen (s. PLATOW v. 24.7.). Der ehemalige HUK Coburg-Chef ist ein Kompromisskandidat, der nicht jedem schmeckt. So ist nach unseren Informationen u.a. Joachim Wenning mit Weilers erneuten Wiederwahl nicht einverstanden.
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