Kopf-an-Kopf-Rennen deutscher Neobroker spitzt sich zu
Der Wettbewerb zwischen Deutschlands führenden Neobrokern, Trade Republic (Sitz in Berlin) und Scalable Capital (Sitz in München), ist dieser Tage besonders spannend zu beobachten.
Der Wettbewerb zwischen Deutschlands führenden Neobrokern, Trade Republic (Sitz in Berlin) und Scalable Capital (Sitz in München), ist dieser Tage besonders spannend zu beobachten.
Dass es nach Traumtänzerei klingen mag, im derzeitigen Umfeld über IPO-Exits Venture Capital-finanzierter Firmen zu reden – geschenkt. Früher oder später werden die Investoren Geld sehen wollen. Und dass das Börsenklima auf alle Zeiten so trübe bleibt wie derzeit, ist auch eher unwahrscheinlich.
Der gestrige „Handelsblatt“-Artikel zu den Gesprächen von Deutscher Bank und Scalable Capital (über was genau ist nicht wirklich bekannt) sorgte für mächtig Furore.
Von 5 auf 15 Mrd. Euro Kundengelder hat Scalable Capital sein Geschäft in den vergangenen zwei Jahren hochskaliert, gab Gründer Erik Podzuweit vor Kurzem stolz bekannt.
Neobanken wie N26 und Neobroker wie Scalable Capital oder auch Trade Republic waren jahrelang auf der Überholspur und heizten der angeschlagenen und technologisch rückständigen, etablierten Bankenwelt mächtig ein.
Flatexdegiro ist die große Ausnahme. Die im S-DAX gelistete Aktie (Q1-Zahlen am 26.4.) hat seit Jahresbeginn über 35% zugelegt, aber auch nur deshalb, weil der Onlinebroker Ende 2022 im Zuge einer BaFin-Sonderprüfung um fast 40% auf ein Tief von 5,59 Euro (aktuell 9,39 Euro) abgestürzt war. Inzwischen ist an dieser Front wieder Ruhe eingekehrt. Aber das veränderte Zinsumfeld macht den Brokern mit ihrem schlanken Geschäftsmodell mehr zu schaffen als den breiter aufgestellten Banken (s. Beitrag zu US-Häusern), denen es in turbulenten Zeiten zudem besser gelingt, das Geld im Hause zu halten.
Der Markt für IT- und Kommunikationstechnik (ITK) soll 2023 nach Berechnungen des Bitkom zwar um 3,8% auf erstmals über 200 Mrd. Euro Umsatz wachsen, für Verbandspräsident Achim Berg ist das aber bei Weitem nicht genug. „Wir müssen deutlich über 5% Wachstum liegen, um im internationalen Innovationswettlauf aufzuholen“, sagte er im Pressegespräch zum Konjunkturausblick. China dürfte am stärksten wachsen (2023e: +6,7%), gefolgt von Indien (+5,7%), UK (+5,5%) und USA (+4,9%).
Fintechs sind dafür bekannt, großspurige Ankündigungen zu Produktneuheiten als Branchen-Novum zu verkaufen. So auch beim Berliner Neobroker Trade Republic, der seinen über 1,5 Mio. Kunden nun ermöglicht, Aktienbruchteile zu handeln. Dafür hat das Unternehmen Ende August die Lizenzen für den Eigenhandel und das Eigengeschäft erhalten.
Für die Investmentplattform Scalable Capital (SC) läuft es nur scheinbar rund. So brüstet sich der smarte Münchener Vermögensverwalter, binnen eines Jahres die Marke von zehn Mrd. Euro an Kundengeldern überschritten und das Volumen damit verdoppelt zu haben.
Bei Scalable Capital kommt wieder Leben in die junge Bude. Das Münchener Fintech hat den allgemeinen Trading-Boom genutzt und in diesem Frühjahr gleich in drei Ländern sein Angebot als digitaler Vermögensverwalter ausgerollt. In Frankreich und Spanien stehen Anlegern seit März Broker-Dienste und ein Krypto-Angebot zur Verfügung.
Scalable Capital, einer der führenden digitalen Vermögensverwalter in Europa, hat sich mit der Informationsplattform justETF zusätzliches Knowhow bei Indexfonds eingekauft. Mit von der Partie: Teams der Kanzleien Gütt Olk Feldhaus und Osborne Clark.
Der Rummel um den 2016 gestarteten und in den Folgejahren stark gehypten Robo-Advisor Scalable Capital hat sich längst gelegt. Heute ist der Münchener Online-Broker einer unter vielen, und die Sparer haben die Qual der Wahl unter mittlerweile gut 40 Anbietern auf dem deutschen Markt. Dennoch wird sich Scalable den Titel als schnell wachsender Neo-Broker und Europas größter digitaler Vermögensverwalter nicht so schnell nehmen lassen. Mit rd. 2 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen liegen die Münchener meilenweit vor den zweit- und drittplatzierten Wettbewerbern Cominvest (800 Mio. Euro) und Liqid (750 Mio. Euro).
So leicht wirft eine agile Bank, wie sich die ING gerne nennt, nichts aus der Bahn. Könnte man meinen. Überrumpelt von der Corona-Krise startet die Frankfurter Direktbank die ursprünglich fürs vergangene Jahr angekündigte Offensive im Wertpapiersparen nunmehr im Q2. Dazu wird die ING ab dem 1.4. alle 800 ETF-Sparpläne ohne Kaufgebühren anbieten.
So groß das Anlageuniversum ist, so umfassend sind die Bestrebungen der Finanzbranche, dem digitalen Umbruch auch in diesem Bereich Rechnung zu tragen. Bestes Beispiel sind Robo Advisor.
Der digitale Geldanleger Quirion, eine Tochter der Quirin Privatbank AG, hat die Zahl der betreuten Kunden seit Jahresanfang erneut verdoppelt und kommt aktuell auf 10 200 Kunden. Damit sind die Berliner, gemessen am verwalteten Vermögen von derzeit 280 Mio. Euro, die Nummer vier auf dem deutschen Markt.
Der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital (SC) hat in der jüngsten C-Finanzierungsrunde über 25 Mio. Euro frisches Geld eingesammelt. Das Geld stammt von Blackrock (im Sommer 2017 eingestiegen), HV Holtzbrinck Ventures und Tengelmann Ventures (beide bereits seit April 2016 beteiligt).
Liqid ist für ein FinTech ebenso typisch wie Scalable Capital, obwohl sich beide erfolgreichen Newcomer mit ihren Zielgruppen scharf voneinander abgrenzen. So will Liqid mit seinem computergestützten, aber aktiveren Anlagestil partout kein Robo Advisor sein, während Scalable Capital unumwunden zugibt, weitgehend auf Algorithmen zu vertrauen.
In den vergangenen drei Jahren verzeichnete der europäische Markt für digitale Vermögensverwaltung einen raschen Aufschwung. Die guten Zeiten dürften auch in den nächsten Jahren anhalten. Lt. einer aktuellen Analyse von Deutsche Bank Research belief sich das verwaltete Vermögen von Robo Advisor in Europa per Ende 2018 auf ca. 14 Mrd. Euro bei etwa 900 000 Kunden.
Kürzlich erst hat Scalable Capital-Gründer Erik Podzuweit bei einem gemeinsamen Auftritt mit Kooperationspartner ING-DiBa die hauseigene Risikomanagement-Technologie des auf ETFs spezialisierten digitalen Vermögensverwalters über den grünen Klee gelobt (s. PLATOW v. 10.9.). Dabei hob der Jung-Manager die Wichtigkeit der Partnerschaft mit der Frankfurter Direktbank als Aushängeschild für weitere Kooperationen hervor. So eine hat Scalable jetzt wieder eingetütet.
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Der PR-Termin des Robo-Advisors Scalable Capital und der Direktbank ING-DiBa am Donnerstagmorgen auf dem Frankfurter Börsenparkett hatte Symbolcharakter. Auf Einladung der Deutsche Börse sprachen Scalable Capital-Gründer Erik Podzuweit und Martin Krebs, Retail Produktvorstand bei der niederländischen ING-DiBa-Konzernmutter ING, über „Die Zukunft des Finanzplatzes – Fintechs zwischen Disruption und Kooperation““.
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