Versicherungen

Allianz – Wie Bäte das AGI-Desaster zügig vergessen lassen will

Allianz-Chef Oliver Bäte geht es zu langsam voran. Am liebsten würde er das Debakel mit riskanten Finanzanlagen der Tochter AGI in den USA mit den jüngsten Vergleichszahlungen an US-Investoren abhaken. Doch so schnell wird das nicht gehen.

Zwar kommt Europas Branchenprimus mit der Aufarbeitung fehlgeschlagener Hedgefonds-Strategien zu Beginn der Corona-Krise gut voran, doch der Rechtsstreit in den USA wird für den DAX-Konzern noch sehr mühsam und vor allem teuer. Für Straf- und Vergleichszahlungen hat die Allianz 3,7 Mrd. Euro Rücklagen gebildet, wie das Management jetzt bei Vorlage der 2021er-Bilanz mitteilte. Die gute Nachricht: Das ist deutlich weniger als ursprünglich gedacht. Noch 2021 standen Schadenszahlungen von bis zu sechs Mrd. Euro im Raum.

Dennoch versucht Konzernlenker Bäte, mit einem starken Bilanz-Ergebnis im Rücken den Fokus auf das derzeit gut laufende operative Geschäft zu lenken und drängt auf eine baldige Beilegung der Klagen. Gleichzeitig versprach er noch mehr Kapitaleffizienz und höhere Ausschüttungen. „Trotz anhaltender Herausforderungen 2021 hat die Allianz ihre Widerstands- und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt“, so der Allianz-Chef und lässt Zahlen sprechen. Der Konzernumsatz stieg um 5,7% auf 148,5 Mrd. Euro, allein im Jahresschlussquartal ging es knapp 8% auf 38,4 Mrd. Euro nach oben. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 24,6% auf 13,4 (2020: 10,8) Mrd. Euro, getrieben von einer höheren Profitabilität in allen Bereichen.

Während sich die Schaden- und Unfallversicherung durch ein solides operatives Ergebnis (+30,6% auf 5,7 Mrd. Euro) hervorhob, punktete die Lebens- und Krankenversicherung mit einem erfolgreichen Neugeschäft. Hier stieg die Marge von 2,8 auf 3,2% bei einem operativen Ergebnis von 5,0 (2020: 4,4) Mrd. Euro. Das Asset Management zeichnete sich durch einen Höchststand beim verwalteten Vermögen von 2,6 Billionen Euro aus, getrieben vom verwalteten Vermögen für Dritte, das im Jahresvergleich um knapp 15% auf rd. 2,0 Billionen Euro zulegte. Das Spartenergebnis verbesserte sich um 14,3% auf 8,4 Mrd. Euro.

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