Lebensversicherer – Allianz allein stemmt Wachstum der Branche
Die Allianz treibt das Wachstum der Lebensversicherer fast ganz allein. Der Konsolidierungsdruck steigt, auskömmliches Neugeschäft bleibt schwierig – doch es gibt einen Joker.

Ohne die Allianz wäre die deutsche Lebensversicherungsbranche am Ende. Zwar konnten die Lebensversicherer 2024 insgesamt ein Bestandswachstum von 2,7 Mrd. Euro bzw. 3,1% verzeichnen, rechnet die Rating-Agentur Assekurata vor.
Rund 90% des Gesamt-Prämienzuwachses gehen laut Assekurata allein auf die Allianz zurück – konkret 2,5 Mrd. Euro. Das Wachstum der Branche ist größtenteils auf Einmalbeiträge (+10,6%) zurückzuführen. Im Gegensatz dazu sind die laufenden Prämieneinnahmen allerdings nur minimal gestiegen (+0,3%).
„Das Neugeschäft deckt die Abläufe nicht“, analysiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, die Branchenprobleme. Perspektivisch dürfte weiterer Handlungsdruck aufkommen, da in naher Zukunft viele Verträge zur Auszahlung kommen. Dieser Druck werde dazu führen, dass „sich die Konsolidierung in der Branche fortsetzen wird“.
Wachstumspotenziale sieht Assekurata vor allem in der Wiederanlage freiwerdender Vermögen aus ablaufenden Verträgen und in der Gestaltung der Ruhestandsphase. Besonders die „Boomer-Generation“, die bald schrittweise in Rente geht, biete den Lebensversicherern eine attraktive Zielgruppe für künftiges Geschäft.
An ihrer konservativen Anlagestrategie halten die Lebensversicherer derweil fest. Knapp 80% ihrer Portfolios bestehen laut Assekurata aus festverzinslichen, häufig langfristigen Papieren – eine lukrative Gelegenheit für Asset-Manager und Banken, um sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.
Zum 30.09.2024 belief sich der Kapitalanlagebestand der Erstversicherungsunternehmen auf 1.603 Mrd. Euro, rechnet der Versichererverband GDV vor. Mit Blick auf den Kapitalanlagebestand bleibt die Branche ein Schwergewicht – aber auskömmliches Neugeschäft ist kein Selbstläufer.