ARAG – Meyer muss bis 2040 ein Drittel der Belegschaft ersetzen
In vielen Banken und Versicherungen ist der Personalleiter aufgrund seiner Bedeutung fast auf Augenhöhe zum CEO aufgestiegen. Zu Recht, denn er muss die bald in Rente gehenden Babyboomer auf einem schrumpfenden Arbeitsmarkt mit Kräften ersetzen, die sicher in die Zukunft führen, die KI-affin und gleichwohl noch bezahlbar sind.
Beim Versicherer ARAG etwa ist bis 2040 ein Drittel der Belegschaft zu ersetzen – eine Mammutaufgabe für Konzernvorständin Shiva Meyer. „Quantitativ werden wir dann aufgrund unseres Erfolgs und des starken Wachstums wahrscheinlich mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben als heute, über 2.400 in Deutschland und über 2.600 international“, sagt Meyer im PLATOW-Interview im Düsseldorfer ARAG-Tower, das auf unserer neuen Website platow.de nachzulesen ist. Den demografischen Wandel sieht Meyer „eher als Chance, neue Kompetenzen in die ARAG zu integrieren und so unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“. Dazu gehöre auch, dass wegen des veränderten Anforderungsprofils nicht alle Stellen 1 zu 1 nachbesetzt werden. Eine hohe Technologieaffinität, vor allem aber eine ausgeprägte Veränderungsbereitschaft, Lernagilität und Neugier sind für Meyer Schlüsselqualifikationen, oft mindestens ebenso wichtig wie der passende Hochschulabschluss.
Meyers Herangehensweise an die Aufgabe ist eine interessante Mischung aus Analytik und Sinnstiftung. „Human Resources ist ein analytisches Feld. Als ich vor rund eineinhalb Jahren in den Vorstand berufen wurde, haben wir den Bereich People Analytics direkt und gezielt ausgebaut.“ Personaldaten wie Fluktuation werden analysiert, Rekrutierungskanäle zielgruppenspezifisch eingesetzt und der Personalbedarf über Dimensionierungsprozesse gesteuert. Doch es gibt auch die andere Seite. „Wir verstehen uns bei der ARAG als Werte- und Wertschöpfungsgemeinschaft“, die nicht bei den nächsten Quartalszahlen endet, stellt Meyer klar.
Dazu gehören für sie Werte wie Sicherheit und Kontinuität ebenso wie die Geschäftsidee „Zugang zum Recht“ und der ARAG Wertekodex. Durch die Kombination von Werten und Fairness (u.a. hat die ARAG 2023 und 2024 den Inflationsausgleich ausgeschöpft) entstehe ein „nicht messbarer sozialer Klebstoff, der den Erfolg und damit die Unabhängigkeit des Unternehmens sichert“, so Meyer. So könne die ARAG ihren Bedarf an den branchenweit umkämpften „mathematisch-analytischen Profilen“ (u.a. Underwriter, Aktuare, Data Scientists) über das eigene Mitarbeiterempfehlungsprogramm decken. Es ist eine Auszeichnung, so Meyer, „dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter uns empfehlen“.