Versicherungswirtschaft

Assekuranz – Im Schneckentempo in die KI-Zukunft

Künstliche Intelligenz (KI) gehört zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Auch die Versicherungswirtschaft, die in den vergangenen Jahren einen enormen Nachholbedarf in der Digitalisierung erfahren musste und bis heute daran arbeitet, hat KI längst als Zukunftsthema ausgerufen.

Autobauer BMW setzt auf sichere Datenketten
Autobauer BMW setzt auf sichere Datenketten © CC0 Public Domaine

Der neue GDV-Präsident (s. PLATOW v. 16.9.) wir auf diesem Gebiet deutlich mehr Akzente setzen müssen als sein Vorgänger. Mit einem gemeinsamen Positionspapier vom Mai unterstützen der GDV und 14 weitere Verbände den Ansatz der EU-Kommission für eine europaweite Regulierung für KI.

Obwohl die Versicherer längst an der KI-Implementierung arbeiten, läuft in der Außenwahrnehmung alles nur sehr schleppend. Auch intern geht es nur langsam voran. Grund hierfür sind zum einen die bis zu 50 Jahre alten IT-Systeme sowie veraltete Programmiersprachen. Derartige Systemlandschaften zu modifizieren, ist quasi nicht möglich. Zum anderen verhindern die langen Abstimmungswege innerhalb einer Versicherungspruppe einen zügigen Fortschritt.

Junge Versicherer wie die Deutsche Familienversicherung (DFV) gehen hier deutlich schneller und disruptiver vor. So wirkt sich Hyrance, deren IT-Tochterunternehmen, positiv auf die Effizienzentwicklung des InsurTech aus und verstärkt, wie es heißt, die Skaleneffekte. „Tatsächlich besteht unser Vorteil in kurzen und schnellen Entscheidungswegen und dass wir keine verkopfte Hierarchiedenke haben“, berichtet uns DFV-Gründer und CEO Stefan Knoll. Schon heute liege die vollautomatische Prozessverarbeitung der Frankfurter deutlich über dem Branchendurchschnitt von 20,01%. So werden 90% aller neuen Policen-Abschlüsse, 74% aller Zahl-/Personendatenänderungen sowie 44% aller Schadenmeldungen mittels KI und Machine Learning vollautomatisiert durchgeführt. In der Zahnzusatzversicherung etwa liegt der Automatisierungsgrad gar bei 60% in der Schaden- und Leistungsregulierung.

Für die DFV soll hier noch lange nicht Schluss sein. Bis 2024, so der ambitionierte Plan des umtriebigen Knoll, will die DFV weitere automatisierte Assistenzsysteme (z. T. autonom) implementieren. Bis 2028 soll dann die IT-Tochter Hyrance in die Phase der Hyperautomatisierung eintreten mit dem Ziel, dass sich alle Prozesse selbstlernend mit Deep-Learning-Komponenten weiterentwickeln. 

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