Versicherungen

Blessing-Nachfolge – Damen bevorzugt

Commerzbank-Oberaufseher Klaus-Peter Müller gilt als großer Frauen-Förderer. Bereits als Commerzbank-Chef machte sich Müller für einen Frauenförderplan und hauseigene Kindertagesstätten stark. Auch als damaliger Vorsitzender der Corporate Governance-Kommission setzte sich Müller für mehr Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen ein.

So verwundert es auch nicht, dass Müller bei der Suche nach einem Nachfolger für den Ende Oktober 2016 freiwillig aus dem Amt scheidenden Commerzbank-Vorsteher Martin Blessing ein besonderes Auge auf weibliche Kandidaten geworfen haben soll. Doch der Pool an geeigneten Frauen für den Top-Job bei Deutschlands zweitgrößter Bank ist äußerst überschaubar, zumal auch die EZB-Bankenaufsicht noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hat. Neben der notwendigen fachlichen Kompetenz vor allem im Kreditgeschäft dürfte die EZB auch auf einer herausgehobenen Führungserfahrung in einem größeren Institut bestehen.

Neben Nord/LB-CFO Ulrike Brouzi und der neuen DekaBank-Risiko-Chefin Manuela Better, der allerdings noch ihre Vergangenheit bei der Skandalbank Hypo Real Estate in den Kleidern hängt, dürfte vor allem die im KfW-Vorstand für das Inlandsgeschäft zuständige Ingrid Hengster die aufsichtsrechtlichen Kriterien erfüllen. Die ehemalige RBS-Deutschlandchefin startete ihre Karriere zudem bei der Commerzbank. Um den Kreis der potenziellen Kandidatinnen zu erweitern, soll sich Müller angeblich auch im Ausland umschauen, insbesondere in Skandinavien. Jedenfalls ist auch der Name von SEB-Chefin Annika Falkengren zu hören, die bereits in den Aufsichtsräten von VW und Munich Re sitzt und über noch ausbaufähige Deutschkenntnisse verfügen soll.

Auch die Riege der internen Kandidaten aus dem Commerzbank-Vorstand ist nach unseren Informationen keineswegs schon aus dem Rennen. Denn angesichts des mittlerweile wieder vorzeigbaren Zahlenwerks der Commerzbank und der Aussicht auf eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung braucht Müller schon gute Argumente für eine externe Lösung, um die durchaus erfolgreichen amtierenden Vorstände nicht zu vergrätzen. Sollte Müller mit den Frauen kein Glück und auch keinen Überraschungskandidaten im Hut haben, könnte die Wahl am Ende sehr wohl auf Mittelstandskunden-Vorstand Markus Beumer oder Martin Zielke, der das Privatkundengeschäft der Commerzbank wieder auf Vordermann gebracht hat, fallen. Aber auch Investmentbanking-Vorstand Michael Reuther werden zumindest Außenseiterchancen eingeräumt. Die Entscheidung soll denn auch, so heißt es, möglichst noch im ersten Quartal des kommenden Jahres fallen.

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