Bürgerfonds rückt wieder näher
Ein vernichtendes Zeugnis hat jetzt Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der GroKo ausgestellt und dabei auch die Versicherungswirtschaft in die Mangel genommen, die nach seiner Meinung von der Riester-Rente mehr profitiere als die Menschen.
Die Antwort des GDV ließ nicht lange auf sich warten. „Seine Diagnose ist richtig, sein Therapievorschlag falsch“, kontert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Mit Blick auf die private Altersvorsorge teilt er die Kritik von vzbv-Vorstand Müller an der Politik der Bundesregierung. Hier sei in vier Jahren nichts passiert, obwohl die Weiterentwicklung von Riester ausdrücklich im Koalitionsvertrag stünde. Wie die Verbrauchervertreter ist auch Asmussen der Meinung, dass die private Altersvorsorge verbesserungsfähig ist. Anders als Müller denkt der GDV-Mann aber, dass es möglich sei, die Riester-Rente zu verbessern, z. B. durch ein vereinfachtes Fördersystem und ein simples Standardprodukt, das auch digital vertrieben werden kann. „Ein Staatsfonds, wie vom vzbv vorgeschlagen, löst das Problem nach unserer Auffassung nicht“, so Asmussen weiter.
Doch die sehr wahrscheinliche künftige Schwarz-Grüne oder Grün-Schwarze Bundesregierung lässt das Thema Staatsfonds bzw. Bürgerfonds wieder präsenter werden. „Unter dieser politischen Konstellation müssen wir uns ernsthaft wieder damit beschäftigen“, sagt uns Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge in Berlin. Er sieht keinen Spielraum mehr für mögliche Veränderungen in der Altersvorsorge noch vor der Bundestagswahl, weil der politische Wille einfach nicht vorhanden sei. Durch die künftige deutliche Absenkung des Höchstrechnungszinses (Garantiezins) in der Lebensversicherung von 0,9 auf nur noch 0,25% ist schon jetzt klar, dass das Neugeschäft der Assekuranz mit der Riester-Rente auch im nächsten Jahr kein Wachstum verzeichnen wird.