Deutsche Familienversicherung sorgt weiter für Spannung

Im September überraschte die Deutsche Familienversicherung (DFV) mit ihrem angekündigten Rückzug von der Börse (Delisting). Klar war zunächst nur, dass die Haron Holding im Übernahme- und Delistingverfahren den Hut aufhat, doch die Zukunft und Ausrichtung des von Stefan Knoll (CEO) gegründeten und geführten Digitalversicherers DFV blieb im Dunkeln.

Daran änderte auch die heutige Präsentation der Q3-Zahlen nichts, die – ungewöhnlich für DFV – diesmal nur schriftlich erfolgte. Das Ergebnis ist solide, mit einem Wachstum des Versicherungsumsatzes von 7% und einem Konzernergebnis v. St. von 6,6 (Vj. 4,4) Mio. Euro. Das Unternehmen ist zuversichtlich, das Jahresziel von 5 bis 7 Mio. Euro zu erreichen.

Für weitere fünf Jahre bleibt CEO Knoll auch für die künftigen Ergebnisse der Versicherung verantwortlich. Sein Vertrag wurde, wie zu hören ist, kürzlich erst verlängert. Zusammen mit einer „Familie Vogel“, dem Großaktionär, soll Knoll künftig rund 40% der DFV-Anteile halten. Unklar bleibt die Rolle der Haron Holding. Das Unternehmen gehört Ethenea-Investmentchef Luca Pesarini, der als Vertrauter Knolls gilt und dessen Pläne stets unterstützt hat.

Als Einzelaktionär und über Haron hielt Pesarini bereits vor dem Delisting 25% an der DFV. Nach dem Deal und dem Aufkauf des Streubesitzes dürfte der Anteil von Pesarini/Haron knapp unter 50% liegen, schätzen Experten. Was sich die Haron Holding von dem Investment in die profitable, aber kleine DFV verspricht, bleibt offen – gegenüber PLATOW wollte sich das Unternehmen nicht äußern. In der Regel sind solche Großbeteiligungen mit Fusions- oder Restrukturierungsplänen und einem erneuten Börsengang verbunden. Es bleibt also spannend, was die Zukunft der DFV angeht, das Delisting soll in der ersten Dezemberwoche abgeschlossen sein.