Fintech

Fintech Swan kurz vor Abschluss mit bekanntem PKV-Anbieter

BWLer haben die Angewohnheit, simple Sachverhalte meist durch angelsächsisch geprägte Sprache komplizierter zu machen, als sie eigentlich sind. Beim Trendbegriff „Embedded Finance“ verhält es sich ähnlich.

14. September 2023
David Frei, Deutschlandchef von Swan
© Swan

Während viele mit dem Ausdruck wenig anfangen können, ist das Konzept in der Praxis schon recht verbreitet. Bei eingebetteten Finanzdienstleistungen wird etwa der Bezahlvorgang für ein Produkt bzw. einen Service so integriert, dass der Endkunde davon im Grunde nichts mitbekommt, z. B. bei Uber. Über die App kann nicht nur das Taxi bestellt werden, auch die Zahlung erfolgt dort, und das im besten Fall gänzlich im Hintergrund durch Schnittstellen.

Dem „Banking-as-a-Service“ hat sich auch Swan aus Frankreich verschrieben, das vor einigen Wochen eine Serie-B-Finanzierung i. H. v. 37 Mio. Euro einheimste. Mit Lakestar (neu) sowie Creandum und Accel (Bestandsinvestoren) sei jetzt das „Who is who“ der Fintech-VC-Szene an Bord, sagte Swan-Deutschlandchef David Frei auf einem Presse-Event. 100 Firmenpartner zähle Swan bereits (16 in Deutschland), viele davon junge „wachstumsstarke“ Startups. Nächste Woche soll der Vertrag mit einem bekannten Anbieter für private Krankenversicherung im DACH-Raum unterschrieben werden. Swan will u. a. eine Debitkarte für die Patientenabrechnung einführen.

Die Mitarbeiterzahl (150; davon 8 Deutsche, 6 mit Sitz in Berlin) soll sich in den nächsten 24 Monaten verdoppeln. Die jüngste Finanzierungsrunde sei so überzeugend, da sie „gegen den aktuellen Trend“ im Fintech-Markt gehe, sagte Frei. Die Firmenbewertung sei im Vgl. zur letzten Runde gestiegen; derzeit ist das nicht selbstverständlich. Bislang hat das 2019 gegründete Startup 58 Mio. Euro eingesammelt.

Swans größter Konkurrent in Deutschland ist wohl Solaris. Die Berliner machten zuletzt eher Negativschlagzeilen (Verringerung der Belegschaft um rd. 10%, Jahresfehlbetrag v. 56 Mio. Euro in 2022 auch infolge der BaFin-Rüge, Abgang der COO Chloé Mayenobe nach nur 17 Monaten). Auch um den ursprünglich für 2023 avisierten Börsengang ist es still geworden, zuletzt wurde das auf das schlechte Marktumfeld und die Rezession geschoben. Unsere Anfrage dazu an Solaris blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. ck

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