Versicherungen

Keine Lösung für LV-Krise in Sicht

Das Einmalbeitragsgeschäft (EBG) war über Jahre der Motor der deutschen Lebensversicherungsbranche (LV). Doch mit den steigenden Zinsen folgte eine Trendumkehr.

Albrecht Schirmacher,

Die Lebensversicherer verlieren beim EBG aktuell das, was sie während der Pandemie gewonnen haben, als Strafzinsen die Kunden in Richtung der LV-Branche trieben. Das liege an der „hohen Zinskorrelation des Geschäftes“, sagt Michael Kurtenbach, LV-Vorstand der Gothaer, die aktuell Jahreszahlen präsentierte (s. PLATOW v. heute).

Doch die Probleme kommen nicht nur von außen. „Die Lebensversicherer setzen mehrheitlich entweder auf die reine Fondsgebundene Lebensversicherung (FLV) oder die guten alten Hybridprodukte. Beide Konzepte sind jedoch für das Einmalbeitragsgeschäft ungeeignet“, analysiert der LV-Experte Frank Genheimer, Managing Director bei New Insurance Business.

Das bestätigen die Zahlen, die Branche hat allein 2023 mehr als 13% ihrer Einmalbeiträge gegenüber dem Vorjahr verloren, rechnet Assekurata vor. Die Unternehmen haben es laut Genheimer in den letzten Jahren „völlig versäumt“, sich in der Produktentwicklung neu aufzustellen – Ausnahmen sind bspw. Kurzläufer der Allianz und aktuell der AXA Deutschland.

An eine Trendumkehr glaubt Genheimer nicht. Mit FLV und Hybridprodukten würden die Lebensversicherer auch im laufenden Jahr „kaum Akzente im EBG setzen können“. Optimistischer bewertet Lars Heermann, LV-Experte bei Assekurata, die Lage. „Wir rechnen aufgrund der Zinsentwicklung künftig mit einer Annäherung der Konditionen zwischen Versicherern und Banken“, was den Abfluss beim EBG bremsen sollte. Er glaubt für 2024 wie der Versichererverband GDV an ein stabiles Einmalbeitragsvolumen der Branche.

Eine Zementierung des Status quo beeindruckt die Bankenkonkurrenz allerdings wenig. „Wir sind unverändert optimistisch für das EBG im Geschäftsjahr 2024“, erklärt die Deutsche Bank. mv

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