KFZ-Versicherung im Sturzflug
Sogar HUK-Coburg, der größte und maßgebende KFZ-Versicherer, bekommt sein Geschäft nicht in den Griff.

Und das, obwohl die Jahreszahlen 2023 Wachstum bei versicherten Fahrzeugen im Bestand (+1,3%), im Neugeschäft (+15%) und den Beiträgen (+8,3%) zeigen. Das Problem ist die Schadenhöhe, die aufgrund von Inflation, Preissteigerungen und Ersatzteilen in einer Combined-Ratio (CR) von 113% mündet – ab 100% wird kein auf das Versicherungsgeschäft bezogener Gewinn erwirtschaftet.
Das Problem tritt branchenweit auf (s. PLATOW v. 19.10.23). Satte 55% der Unternehmen waren 2022 im KFZ-Geschäft unprofitabel, zeigen Assekurata-Zahlen. Doch kaum ein Unternehmen ist so abhängig vom KFZ-Geschäft wie die HUK. Mehr als 50% der Prämieneinnahmen von 9 Mrd. Euro (+6% ggü. Vj.) stammen aus dem Sektor, sagt Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann. Nicht geholfen hat, dass die HUK bei der prognostizierten Schadenentwicklung für 2023 („überraschend für alle Experten“) und dem Kundenservice Probleme eingeräumt hatte. Als Reaktion werden die KFZ-Beiträge 2024 um „über 10% steigen“. Im letzten Preiszyklus waren es 5%. Doch erst in „ein bis zwei Jahren“ rechnet die HUK wieder mit einer positiven KFZ-CR. Marktweit wird das ähnlich sein, solange die Versicherer aus Angst vor Kundenverlust weiter häppchenweise anpassen.
Das schwierige KFZ-Geschäft sorgt für Druck auf die anderen Sektoren der HUK, die 2023 solide ausfielen und in einem lt. Heitmann „ganz guten Ergebnis“ mündeten. Der Konzern erreichte in der Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherung ein „Rekordneugeschäft“ (Bestandswachstum von 3%). In der Lebens- und Krankenversicherung gab es ebenfalls Zuwächse. Dass das Ergebnis nach Steuern 2023 mit rund 300 Mio. Euro besser ausfiel als im Vj. (146 Mio. Euro), lag aber besonders am herausragenden Kapitalanlageergebnis (2023: plus 86% Wachstum auf rund 931 Mio. Euro). Heitmann blickt deshalb, nicht zuletzt wegen eines guten Q1, „durchweg positiv“ in die Zukunft. mv