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Makler werden wichtiger – Allianz setzt auf Unabhängigkeit

Der Wandel im Versicherungsmarkt macht Makler unverzichtbar. Eine Personalie steht damit in direkter Verbindung und sogt in München für Ratlosigkeit.

Maximilian Volz,
Das Allianz Logo auf einem Gebäude in Köln, Deutschland
Das Allianz Logo auf einem Gebäude in Köln, Deutschland © AdobeStock

Selbst der größte deutsche Versicherer mit seiner gefürchtete Außendienst-Maschine kann nicht (mehr) ohne Makler. Das liegt an einer einfachen Größe: Die Zahl der (an ein Unternehmen) gebundenen Vermittler sinkt marktweit stärker als die der Makler, die unabhängig und im Kundenauftrag vermitteln.

Das ist es aber nicht allein. Auch das Durchschnittsalter der Vermittlerschaft ist höher, was die Verfügbarkeit künftig einschränkt (s. PLATOW v. 12.1.). Die Makler auf der anderen Seite profitieren von der Bekanntheit, Servicestärke und ordentlichen Courtagezahlungen der Allianz, die sich an den Kundenbeiträgen orientiert. Bei der Allianz Versicherungs-AG (VAG), der deutschen Einheit für die Sachversicherung, ist das Maklergeschäft bereits für rd. 20% der Beitragseinnahmen von 12,1 Mrd. Euro verantwortlich. Die Zahlen für das Maklergeschäft in den Bereichen Lebens- und Krankenversicherung, verantwortet von Vorstand Thomas Wiesemann, wollten die Münchener nicht herausrücken.

Doch welche Wichtigkeit das Maklergeschäft in München hat, zeigt die jüngste Personalie. Der bisherige Maklervorstand der VAG, Rolf Wiswesser, geht zum Jahresende in den Ruhestand und wird nicht direkt ersetzt. Interimsweise wird Firmenvorstand Ulrich Stephan seine Aufgaben übernehmen. Einen Schnellschuss wollen die Münchener nicht wagen. Erstens soll das seit Jahren wachsende Maklergeschäft der VAG nicht gestört werden. Zweitens sind Makler (-Unternehmen) dafür bekannt, ihre Forderungen nach Bedingungsanpassungen oder Serviceverbesserungen lautstark kundzutun. Und im Gegensatz zu ihren gebundenen Vermittlern haben sie vielfältige Ersatzangebote für den Kunden im Koffer. Ein Maklervorstand braucht neben reichlich Vertriebserfahrung eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl, das der breite Allianz-Talentpool derzeit nicht bereitstellen kann.

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