Versicherungen

Munich Re – Wenning stellt ehrgeizigere Ziele in Aussicht

Unter dem Strich steht 2023 bei Munich Re ein Gewinnrückgang von 5,3 Mrd. auf 4,6 Mrd. Euro. Aus dem Konzept bringt das Joachim Wenning nicht.

27. Februar 2024
Joachim Wenning
© Munich Re

Im Gegenteil: Bei der Vorstellung der Zahlen für 2023 geht es vor allem um den Ausblick. Ein Abbröckeln der Rückversicherungspreise sei nicht in Sicht, so der Konzernchef auf unsere Frage. Die Januar-Erneuerung hat nach Herausrechnen von Inflation und geänderten Risiken noch ein Plus von 0,3% gebracht. Auch für die drei weiteren Preisrunden im Jahresverlauf sei kein Abrieb erkennbar.

Der sog. Hartmarkt könnte auch in 2025 weiter bestehen, ist Wenning optimistisch: Die Konkurrenz zeige bisher keine Bereitschaft zu Preissenkungen und auch die Captives, Sammelstellen für alternatives Kapital, hielten sich mit der Bereitstellung von neuem Geld zurück.

Der Gewinnrückgang im letzten Jahr ist denn auch vor allem der Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS 17 geschuldet, die laut Finanzchef Christoph Jurecka mit rd. 1 Mrd. Euro zu Buche schlägt. Bei der Eigenkapitalrendite hat Munich Re 2023 mit 15,7% bereits das Ziel der vor drei Jahren von Wenning aufgesetzten „Agenda 2025“ übertroffen, das einen RoE von 12 bis 14% anpeilt.

Bis auf eines hat der weltgrößte Rückversicherer auch die übrigen Ziele für 2025 bereits fast erreicht. Wenning, der bis 2026 bestellt ist, deutet denn auch an, dass es noch Luft nach oben gibt und antwortet auf unsere entsprechende Frage, dass er sich Ende 2025 zu einem weiteren Programm („2025 plus“) äußern wird.

Dass die Ergebnissprünge in Zukunft weiter so groß sein werden wie zuletzt, wird intern zwar bezweifelt. Schon jetzt ist zu beobachten, dass das Geschäft operativ schwieriger wird. Die Inflation treibt die Kosten zur Schadenregulierung. Die Schaden Kosten-Quote in der Schaden-Unfall-Rückversicherung kletterte im letzten Jahr von 83,2 auf immer noch sehr gute 85,2%. Aus manchen Geschäften zieht sich Munich Re denn auch peu à peu zurück.

So wird etwa das US-Haftpflichtgeschäft (Casualty) immer unattraktiver wegen der Klagewut von Anwälten, die die Schadensummen in immer neue Höhen treiben. Im normalen NatKat-Geschäft und in Nischenbereichen wächst Munich Re aber weiter. Die Sparte Speciality wurde unter Michael Kerner neu aufgestellt und soll in den kommenden zwei Jahren um 25% zulegen.

Für Aktionäre sind das gute Neuigkeiten (s. PLATOW Börse). Angesichts einer Solvabilität von 267% stehen trotz Dividendenplus auf 15 Euro und eines neuen Aktienrückkaufs in Höhe von 1,5 Mrd. Euro immer noch enorme Summen zur Auskehrung an die Gesellschafter bereit. So ist das Solvabilitätsziel für 2025 mit 175 bis 220% denn auch das Einzige, bei dem Munich Re bisher noch patzt. mr

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