Versicherungen

Schadenversicherer rutschen in die roten Zahlen

Jetzt also doch. Die Versicherungswirtschaft vermeldet einen neuen Negativrekord.

Die Flutkatastrophe Mitte Juli und der verheerende Hagel im Frühsommer machen 2021 für die deutsche Assekuranz voraussichtlich zum Jahr mit den höchsten Naturgefahren-Schäden seit mind. 50 Jahren. Laut aktueller Prognose des GDV dürften die versicherten Unwetterschäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen nunmehr rd. 11,5 Mrd. Euro ausmachen. Ende Juli ging der Branchenverband noch davon aus, dass das lfd. Jahr zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden würde. Damals lag der versicherte Unwetterschaden bei 10,9 Mrd. Euro.

Die Versicherungswirtschaft muss sich also auf ein negatives Geschäftsergebnis in den Schaden- und Unfallsparten einstellen. „Wir erwarten für den Schaden/Unfall-Sektor als Ganzes dieses Jahr rote Zahlen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Zuletzt war dies in den Flutjahren 2002 und 2013 der Fall, als Elbe, Donau und angrenzende Flüsse über die Ufer traten und Hochwasserkatastrophen auslösten. Versicherer können Leistungen dieser Dimension in der Regel nur deshalb schultern, weil sie selbst rückversichert sind und über mehr als ausreichende Kapitalpuffer verfügen. Ende 2020 wiesen die Schaden- und Unfallversicherer Eigenmittel von rd. 120 Mrd. Euro aus.

Für die Rückversicherer wiederum wird es langsam wieder ungemütlich, nachdem sich die diesjährigen Hj.-Ergebnisse der vier größten europäischen Gesellschaften Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor ggü. den Vj.-Zahlen deutlich verbessert hatten. Für zusätzlichen Aufwind sorgten in den ersten sechs Monaten die nachlassenden Pandemieschäden und die steigenden Preise. Wegen der hohen Katastrophenschäden im zweiten Hj., darunter auch die schweren Unwetter in Deutschland, dürfte der Preisanstieg 2022 weitergehen. Dies ist denn auch wichtiges Thema beim virtuellen Rückversicherer-Treffen noch in diesem Monat, das nunmehr zum zweiten Mal hintereinander pandemiebedingt nicht als traditionelles „Rendez-Vous de Septembre“ in Monte Carlo stattfindet. Erste Ergebnisse aus den bilateralen Gesprächen sowie Einschätzungen zur bevorstehenden Vertragserneuerungsrunde der Rückversicherer im Januar liefert Munich Re bereits am kommenden Dienstag (7.9.). Hannover Rück folgt am 13.9.

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