Signal Iduna kritisiert wenig transparentes Benko Insolvenzverfahren
Signal Iduna gehörte in Deutschland zu den größten Kapitalgebern der Signa-Gruppe. Etwa 1 Mrd. Euro haben die Dortmunder in der zurückliegenden Niedrigzinsphase bei René Benko angelegt und damit unter dem Strich dank hoher grundpfandrechtlicher Absicherung für ihre Versicherten laut CFO Martin Berger zwar mehr verdient als sie jetzt mit der Pleite verloren haben.

Dennoch waren 200 Mio. Euro Wertberichtigung nötig. Mit Blick auf das laufende Insolvenzverfahren in Österreich findet Berger aber deutliche Worte. Dem Verfahren fehle an einigen Stellen die nötige Transparenz (u.a. beim Verkauf von Assets wie dem Hotel Bauer). Ein Nachteil seien die fehlenden Kontakte vor Ort in Wien. Hier spricht Berger nicht nur für sein Haus, sondern wohl auch für andere deutsche Versicherer, die sich oft von der gleichen Kanzlei wie Signal Iduna vertreten lassen. An die österreichischen Behörden appelliert er, fair zu bleiben.
Trotz Benko stieg der Überschuss der Dortmunder 2023 dank eines guten Kapitalergebnisses um 41,7% auf 824 Mio. Euro. Der Mitte 2025 in den Ruhestand (und evt. in den AR) wechselnde Konzernchef Ulrich Leitermann profitiert hier von den Fortschritten der 2018 aufgelegten „Vision 2023“. Jetzt wird ein neues Strategieprogramm aufgelegt, das laut Leitermann aber im gesamten Vorstandsteam abgesprochen ist: Bis 2030 soll danach u.a. ein Überschuss von 1 Mrd. Euro erzielt werden, ganz ohne Kostenprogramm.
Der größte Hebel sind höhere Kapitalanlageergebnisse und die Auflösung von Zinszusatzreserven. Das Beitragsziel für 2030 lautet 10 Mrd. Euro nach 7 Mrd. für 2024. Zukäufe sind nicht geplant, eher soll bei mit sich selbst beschäftigten Wettbewerbern geräubert werden. Hier dürften die Dortmunder u.a. die Provinzial im Visier haben. mr