Signal Iduna kürt neuen Chef in schwierigen Zeiten
Das Rennen um die Signal Iduna-Spitze war bis zuletzt spannend. Was der Neue nach überraschend kräftigem Ergebniseinbruch plant und welche Folgen das für Donner & Reuschel hat.

Wie von uns anmoderiert, wird Torsten Uhlig zum 1.7. Nachfolger von Ulrich Leitermann als CEO von Signal Iduna. Anders als in früheren Jahren war das Rennen bis zuletzt spannend und erst mit den AR-Sitzungen gestern und heute entschieden.
Vorab sprach aber einiges für den Vertriebschef, der sein ganzes Berufsleben im Konzern verbracht und zuletzt gut performt hat (s. PLATOW v. 2.10.). Ob Uhlig, der im Januar 59 wird, zwei volle Fünfjahres-Terms absolviert, ist offen, auch wenn der VvaG die Altersgrenze von 66 Jahren nicht streng handhabt. Vorstandskollege Johannes Rath, der jetzt das Nachsehen hatte, wäre als 1983er-Jahrgang dann noch jung genug für einen zweiten Anlauf.
In seinem letzten Jahr an der Spitze muss Leitermann einen kräftigen Ergebniseinbruch vermelden: Wie wir vorab hören, wird der sog. rechnungsmäßige Überschuss 2024 von 850 Mio. auf 550 Mio. Euro einbrechen. Schuld daran sind hohe Schadenkosten bei Komposit und Kranken, unter denen die ganze Branche leidet. Das Blatt soll sich 2025 nach geplanten Beitragserhöhungen (Kranken +7%, Kfz und Gebäude zweistellig) aber wieder wenden.
Leitermann, der den Chefposten vor gut 10 Jahren bei 5,4 (2024: rd. 7) Mrd. Euro Beitrag und 600 Mio. Euro Ergebnis übernommen und erst mal ein Restrukturierungsprogramm gestartet hatte, ist selbsbewusst genug, jetzt nichts zu beschönigen. Zumal er am 1.7. Reinhold Schulte an der Spitze der Aufsichtsräte der drei Obergesellschaften (Kranken, Leben, Unfall) beerben soll.
Für Uhlig, dessen Nachfolge im Vertrieb noch offen ist, geht es in den nächsten Jahren darum, die Ziele der neuen Strategie „Momentum 2030“ zu erreichen. Dazu gehören 1 Mrd. Euro Ergebnis und Beiträge von 10 Mrd. Euro. Damit würden die Dortmunder auch wieder in den Top 10 der Assekuranz landen. 1,5 Mrd. zu den 10 Mrd. Euro sollen die Finanztöchter SI Bauspar, Hansainvest und Donner & Reuschel beisteuern. Für die seit kurzem von Ex-Bethmann-Chef Horst Schmidt geführte Privatbank bedeutet das, dass sie ab 2025 mehr auf Ausschüttung schauen muss. Hier soll es klare Erwartungen geben. In den letzten Jahren wurden die Ergebnisse stets thesauriert. So hatten u.a. Immo-Finanzierungen höhere SREP-Zuschläge zur Folge. Auch 2024 wird das EK noch mal gestärkt, beim Ergebnis sind nur noch 4 (Vj. 11) Mio. Euro v. St. geplant. 2025 immerhin wieder 16 Mio. Euro. Ein diskutiertes Gebot für M.M. Warburg ist daher eher kein Thema.