Versicherer

So investieren die Top-5-Lebensversicherer

Nach unserer Recherche variieren die Anlagestrategien der Top-5-Lebensversicherer z. T. eklatant. Festverzinsliche Papiere dominieren, Aktienquoten und das Gewicht von Alternative Investments unterscheiden sich stark – das hat einen Grund.

Maximilian Volz,
Lebensversicherung
© AdobeStock

Die Zunft der deutschen Lebensversicherer verwaltete zuletzt rd. 1.603 Mrd. Euro. Ihr Interesse an einem guten Kapitalanlageergebnis ist groß, denn erstens können sie dann mehr ausschütten und so die Attraktivität des Produkts steigern; zweitens bleibt auch mehr in den eigenen Taschen, da sie nur 90% an die Kunden ausschütten müssen. Mehr ist erlaubt.

Die Anlagestrategien der einzelnen Unternehmen variieren, allerdings sind festverzinsliche Papiere nach wie vor der Grundstock, wie eine PLATOW-Recherche der Top-5-Lebensversicherer R+V, Debeka, Alte Leipziger, Allianz zeigt – die Generali wollte nicht teilnehmen. Die verwalteten Vermögen bewegen sich zwischen 30 Mrd. und 300 Mrd. Euro.

Besonders frappierend zeigen sich die Unterschiede bei der Kapitalanlage in der Aktienquote: Sie bewegt sich zwischen praktisch null und 6%
(s. Tab.); letzterer Wert befindet sich im oberen Drittel der Branche. Die Zurückhaltung der Versicherer bei Aktien hat einen einfachen Grund: Aktien müssen unter dem Aufsichtsregime Solvency II in aller Regel härter mit Eigenkapital unterlegt werden als Anleihen. Zudem sind Gewinne nicht so planbar.

Bei Alternative Investments (AI) ist es ähnlich: Sie bieten Renditechancen, bergen jedoch auch Risiken. Aus diesem Grund werden sie unter Solvency i.d.R. härter bewertet als Aktien, da sie nicht so reguliert sind und intransparentere Marktdaten sowie oft geringere Marktliquidität aufweisen. AI helfen zudem dabei, die eigene Kapitalanlage bis 2050 klimaneutral zu gestalten – ein Ziel, dem sich jedes Haus verschrieben hat. Die angegebenen AI-Werte in der Tabelle sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die AI-Definitionen variieren.

Alle befragten Unternehmen setzen bei der Kapitalanlage auf Partner, oft im eigenen Umfeld. Der R+V hilft die DZ Bank, der Allianz ihre Töchter PIMCO und Allianz Global Investors. Die ALH verwaltet ihre Rentenanlagen intern. Im Aktienbereich hilft die Alte Leipziger Trust und für illiquide Investments werden i.d.R. eigene Spezialfonds aufgelegt. Die Debeka schweigt sich über ihre Partner aus. Trotz medialer Hypes spielen Kryptowerte bei der Anlage in keinem der Unternehmen eine Rolle.

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