Swiss Life Select will wachsen und schielt dabei auf DVAG

Alles eine Frage der Perspektive: Im ersten Teil der PLATOW-Vertriebs-Trilogie mit DVAG Vorstand Helge Lach war die Einflussnahme der Politik auf den Finanzvertrieb das Hauptthema (s. PLATOW v. 3.1.25). Beim Gespräch mit Christian Linnewedel, Geschäftsführer Vertrieb bei Swiss Life Select (SLS), eine 100%-Tochter des Schweizer Finanzberaters und Versicherers Swiss Life, stehen diesmal Produktfragen im Mittelpunkt.
Sicher, auch Linnwedel wünscht sich eine „praxis-orientierte und ausgewogene Regulierung“, die die spezifischen Marktbedingungen berücksichtigt. Doch versteht er die politischen Entwicklungen der letzten Zeit eher als Sprungbrett denn als Bremsklotz: „Die steigenden Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung rücken die Gesundheitsversorgung in den Vordergrund.“ Diesen Umstand will er nutzen, um mit privaten Zusatzversicherungen Geschäft zu akquirieren, erklärt er im Gespräch
In der Vorsorge gibt Linnewedel einen Sterbenskranken nicht auf: „Die Riester-Rente gewinnt durch die Anhebung des Rechnungszinses wieder an Attraktivität, insbesondere für Familien mit Kindern – „vor Herausforderungen“ sieht er die Produktgruppe der Index-Policen. Die Anpassung des Rechnungszinses biete die Chance, bestehende Altersvorsorgeverträge aus den Jahren 2022 bis 2024 aufzuwerten: „Das haben wir bereits 2024 erfolgreich umgesetzt und setzen es 2025 fort.“
Die Muttergesellschaft Swiss Life Deutschland, zu der neben SLS auch die Vertriebe Tecis, Horbach und Deutsche Proventus gehören, hat im zweiten Halbjahr bei Riester um 41% zugelegt, zeigen brandaktuelle Zahlen. Im gesamten Investmentbereich lag das Wachstum sogar bei 50%. Doch Linnewedel will sich davon nicht unter Druck setzen lassen. Nach seinen Zielen befragt, spricht er unverbindlich von „kontinuierlicher Weiterentwicklung der Beratung“ und dem Wunsch „weiter zu wachsen“. Sein Chef Dirk von der Crone, seit 1.7.24 CEO der Swiss Life Deutschland, hält sich mit Zielvorgaben bislang ebenso zurück. Beide müssen sich letztlich an der Frankfurter DVAG messen lassen, der mit acht Millionen Kunden mehr als viermal so groß ist wie Swiss Life Deutschland mit 1,8 Millionen. In einem demografisch bedingt schrumpfenden Vertriebsmarkt kann nachhaltiges Wachstum nur gegen den Platzhirsch DVAG erzielt werden