Weihnachtsfeiern außer Mode
In Krisen wird das Zwischenmenschliche wichtiger, auch im Arbeitsleben. Weihnachtsfeiern galten schon immer als geeignete Schnittstelle von beruflichem und privatem. Angesichts der Rezessionssorgen und Energiekrise ist die Feierlaune im Land aktuell aber gedrückt. Vor diesem Hintergrund überprüft der Industriegigant BASF derzeit alle Kosten, auch für interne Veranstaltungen, und reduziert sie, wo immer möglich, heißt es auf PLATOW-Anfrage. Das betreffe betriebliche Veranstaltungen standortübergreifend. Bei Interesse müssen Teams Zusammenkünfte privat organisieren. Von SAP gibt es aus diesen Gründen ebenfalls keine Weihnachtsfeier in Präsenz, zumal erst vor Kurzem das 50-jährige Firmenjubiläum groß begangen wurde.
Die Deutsche Bank erlaubt physische Weihnachtsfeiern dieses Jahr, Teams bzw. Abteilungen können eigenständig entscheiden, ob sie in der Bank persönlich, hybrid oder rein virtuell zusammentreffen. Bei Festen in der Bank vor Ort ist die Personenzahl auf 100 Teilnehmer begrenzt, unter der Voraussetzung, dass es die jeweils geltenden behördlichen Corona-Auflagen zulassen. Weitere Hygienemaßnahmen sind denkbar, was der ausgelassenen Stimmung eventuell entgegensteht. In der HVB erhält jede Organisationseinheit ein bestimmtes Budget für Betriebsveranstaltungen und entscheidet selbst, welche Art von Event oder Ausflug während des Jahres gemacht wird. Das kann zu Weihnachten sein, muss aber nicht. „In der Weihnachtszeit laden wir als Bank nach der zweijährigen Corona-Pause wieder alle Mitarbeiter zum HVB-Winterzauber im Innenhof des HVB-Towers in München ein. Auch das Top-Management ist für Gespräche immer wieder vor Ort“, so eine Sprecherin.
Bei den meisten DAX-Konzernen gibt es ohnehin keine firmen- oder standortübergreifende Weihnachtsfeier, was der schieren Mitarbeiterzahl und Internationalität geschuldet ist, wie wir auf Anfrage erfahren. Dazu zählen Allianz, Bayer, Beiersdorf, Henkel, Merck und RWE. Bei Henkel sind wie bei der Deutschen Bank Vor-Ort-Feiern der Abteilungen mit bis zu 100 Personen möglich. „Während der Pandemie haben wir außerdem sehr gute Erfahrungen mit virtuellen Weihnachtsfeiern gemacht. Diese wurden nicht firmenweit, sondern jeweils auf Team- bzw. Abteilungsebene durchgeführt“, heißt es gegenüber PLATOW.
Das gilt auch bei der Stadtsparkasse München. „Eine Weihnachtsfeier lebt von der persönlichen Begegnung und den vielen Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen abseits vom Tagesgeschäft. Diese vertraute Atmosphäre entsteht nur bei einer Präsenzveranstaltung“, sagt uns ein Sprecher. Die Haspa gibt für jeden Beschäftigten einen kleinen Betrag für freiwillige Event-Organisation dazu. Auch dort habe die Erfahrung gezeigt, dass der virtuelle Kontakt das persönliche Erlebnis vor Ort einfach nicht ersetzen kann.