Wie ETB Personalprobleme von Banken und Versicherungen löst
Finanzdienstleister setzen bei der Talentsuche zunehmend auf deutschsprachige Fachkräfte aus der Türkei. Den nächste Talentpool hat ETB bereits identifiziert.

Die Lösung eines Teils des von deutschen Banken und Versicherungen allseits beklagten Fachkräftemangels findet sich quasi vor der eigenen Haustür – in der Türkei. Dort hat die ETB Support Solutions (ETB) ihre Wurzeln und ihren Hauptsitz. Die ETB vermittelt von dort und inzwischen 15 weiteren Standorten in Europa seit über 20 Jahren erfolgreich Arbeitskräfte und bedient sich dabei überwiegend sogenannter Deutschtürken.
„In der Türkei leben viele junge, gut ausgebildete Menschen, die in Westeuropa aufgewachsen und ausgebildet wurden, die rekrutieren wir mit großem Erfolg“, erklärt Gönül Tula, Client Manager, das Geschäftsmodell ggü. PLATOW. Allein in Istanbul leben geschätzt bis zu 25.000 Nachfahren einst nach Deutschland ausgewanderter Türken, sodass funktionsfähige Teams von 10 bis 15 Personen „innerhalb von 2 bis 3 Wochen zusammengestellt werden können“, erklärt uns Tula.
Aus Kostengründen und als Ausgleich fehlender Talentdichte setzen auch Versicherer wie HDI (seit 2019, rd. 80 Personen), HUK-Coburg oder Roland auf ETB. Angeboten werden Backoffice-, IT- und Kundenmanagement-Lösungen im Versicherungsbereich bspw. Vertrags- oder Schadenbearbeitung. Deutscher ETB-Partner ist bezeichnender Weise The Mulberry Ventures, ein Unternehmen des früheren HDI- und Gothaer-Vorstands Christopher Lohmann, der als Türöffner für den deutschen Markt fungiert. Von ihm erfuhr PLATOW, dass ein Projekt mit einem hiesigen Kreditinstitut in Planung, nur noch nicht spruchreif sei. „Wir sind in guten Gesprächen, aber erfahrungsgemäß braucht es bis zur Umsetzung solcher Projekte seine Zeit“, sagt Lohmann.
Deutsche Banken liegen beim Erkennen des deutschsprachigen Personalpotenzials im Ausland noch weit zurück hinter hiesigen Versicherern sowie niederländischen Finanzdienstleistern, die solche Möglichkeiten schon seit Jahren nutzen. „Wir wollen das Geschäft mindestens so groß machen wie in den Niederlanden“, äußert sich Lohmann zu den ehrgeizigen Plänen von ETB. Außerdem sollen Chancen in Frankreich ausgeschöpft werden, wozu ein Unternehmen in Marokko gekauft wurde. Die französischsprachigen Dienste von ETB nutzt bspw. das Insurtech Hepster aus Rostock.