Wie Online-Versicherungsmakler Clark Check24 Paroli bieten will
![Clark-App auf einem Smartphone](https://brief.platow.de/app/uploads/sites/2/bis-images/168134/clark_product-3d_visual02_eng-1-960x9999.png)
2023 war für Clark nicht weniger als ein Jahr für die Geschichtsbücher. Erstmals seit seiner Gründung 2015 erzielte der digitale Versicherungsmakler ein positives operatives Ergebnis. Grund genug für Gründer Christopher Oster, sich im Sommer 2024 aus dem Geschäft zurückzuziehen und dieses an den neuen CEO Benedikt Kalteier zu übergeben – abgeworben vom Versicherungsriesen Generali. Zum September vergrößerte sich der Vorstand um drei Köpfe, die für weiteres Wachstum sorgen sollen. Und durch das Sponsoring des TV-Comebacks von Stefan Raab samt aggressiver Marketing-Strategie tippten so viele Deutsche wie noch nie das Versicherungs-Start-up in ihre Google-Leiste ein. Die Messlatte für 2025 liegt entsprechend hoch – besonders, weil das zehnjährige Jubiläum ansteht.
„Im Sommer wird erst mal gefeiert”, sagt Kalteier. Doch wer feiern kann, der kann auch arbeiten. Darauf sieht Kalteier seine Mannschaft gut vorbereitet. 2025 will er Clark so etablieren, dass der Makler insgesamt profitabel ist und eigenständig in sein Wachstum investieren kann. Und da kommt mehr oder weniger wieder Stefan Raab ins Spiel oder besser gesagt: effizientes Marketing wie das rund um den Boxkampf. „Unser Ziel ist es, die qualitativ besten Kunden zum bestmöglichen Preis zu akquirieren”, sagt Kalteier.
Darin liegt für Clark wohl die größte Herausforderung. Die Versicherungsbranche wandelt sich nur langsam, es gibt noch viele Makler in kleinen Dörfern, viele „Dort-waren-schon-meine-Eltern-versichert”-Menschen. Was dem Online-Makler in die Karten spielt: steigende Preise. Durch sie werden zwar weniger Versicherungen abgeschlossen, zugleich sorgen sie aber für Bewegung. Versicherer werden häufiger gewechselt, wie etwa bei den Autoversicherungen und den Krankenkassen, und Preise werden regelmäßig überprüft.
Diesen Kampf nicht gegen den Online-Konkurrenten Check24 zu verlieren, ist Kalteiers oberstes Ziel und ein ambitioniertes dazu: Wer „Preisvergleich” oder „Versicherungen” googelt, landet mit dem ersten Suchtreffer automatisch bei Check24. Kalteiers Lösung: KI – aktuell werden weitere KI-Lösungen in die App integriert. Mit deren Hilfe könne Clark schon jetzt seine Berater perfekt mit den jeweiligen Kunden matchen. „Da wollen wir noch besser werden, denn je unsicherer das Umfeld, desto weniger entscheidungsfreudig sind Menschen und desto wichtiger sind gute und vor allem nahbare Berater.” Das dürfte jene locken, die nicht komplett alleine die Entscheidung, basierend auf einer stichpunktartigen Pro- und Kontra-Liste, treffen wollen, so wie es bei Check24 der Fall ist. Doch für alle, die lediglich auf den günstigsten Preis schauen, die das beste Angebot für Handyvertrag, Stromanbieter, Versicherung und Wasserkocher gebündelt in einer App sehen wollen, wird das zu wenig Anreiz sein.
Aber auch Zukäufe bleiben für Kalteier ein Thema. „Wir haben pro Jahr jeweils einen Kauf getätigt. Das wollen wir auch 2025 tun.” Zuletzt übernahm Clark die Maklergeschäfte von Simplesurance („Schutzklick”). Mehr wollte Kalteier nicht verraten.