Versicherungen

Allianz verlässt Hollywood

Die Allianz hat in den USA einen Strategiewechsel vollzogen.

Die Allianz Zentrale in München, Deutschland
Die Allianz Zentrale in München, Deutschland © Allianz

Die Münchener werden ihr Geschäft in der Mittelstands- und Unterhaltungsindustrie (Fireman‘s Fund, Teil von Allianz Commercial) für 450 Mio. US-Dollar an Arch Insurance verkaufen. Ein überraschender Schritt, denn 2023 stammte rund ein Drittel des Commercial-Prämienvolumens (5,3 Mrd. Dollar) aus der Einheit.

Der Verkauf basiere auf einer „strategischen“ Entscheidung und erfolge „nicht aus Profitabilitätsgründen“, erklärt ein Sprecher darauf angesprochen. Man sei derzeit im Mittelstand- und Großkundengeschäft tätig, künftig werde man sich auf letztgenannten Bereich konzentrieren. Aufgrund der „stark differenzierten Fähigkeiten“ in Verbindung mit der „globalen Größe“ könne Commercial dort die größten Wettbewerbsvorteile erzielen. Dieser Schere fällt auch das US-Filmgeschäft, von dem Hollywood ein großer Teil ist, zum Opfer. Außerhalb der USA bleibt das Unterhaltungsgeschäft, das laut Sprecher in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen ist, allerdings unangetastet. Die Verkleinerung bei Commercial ist nach dem Skandal um Allianz Global Investors (AGI) eine weitere Reduktion in den USA.

AGI hatte nach Ansicht der US-Behörden Anleger getäuscht und wurde 2022 zu Straf- und Wiedergutmachung von insg. rd. 5,5 Mrd. Dollar verurteilt. Obendrein musste die Investment-Management Einheit verkauft und zehn Jahre lang darf kein Geschäft mit Renten- und Investmentfonds angeboten werden.

Ein strategischer Rückzug aus den USA auf Konzernebene steht aber trotz des Fireman‘s-Verkaufs nicht zu Debatte, stellt der Konzern ggü. PLATOW klar. Mit fünf Einheiten (Commercial, Partners, Trade, Life und PIMCO) sei die Allianz in der Region weiter stark vertreten. Die Neuausrichtung soll das USA-Geschäft stärken. mv

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