Dekarbonisierung – Der dunkle Trick mit den Kapitalanlagen

Bei der Bekämpfung des Klimawandels ist die Reduktion von CO2 entscheidend. Bei der sog. Dekarbonisierung werden jene Handlungen und Prozesse, durch die Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, durch Prozesse abgelöst, bei denen diese Freisetzungen unterbleiben oder kompensiert werden. Dafür müssen Industrien, wie beispielsweise die CO2-intensive Zementherstellung, umgebaut werden, was ein sowohl langfristiger wie kostenintensiver Prozess ist, sagte Harald Epple, Chief Financial Officer (CFO) der BarmeniaGothaer, auf einer Veranstaltung zur Dekarbonisierung des Versichererverbandes GDV.
Dazu müssten lediglich die Anleihen CO2-intensiver Unternehmen durch CO2-freundliche ersetzt werden. Das hätte aber keinen positiven Effekt in der Realwirtschaft, so Epple, sondern nur in den entsprechenden Unternehmensberichten. Stattdessen würden die CO2-intensiven Unternehmen auf dem Weg in eine CO2-reduzierte Zukunft alleingelassen. „Das ist nicht im Sinne der politisch gewollten Transformationspolitik“, so Epple.
Damit diese gelingen könne, müsse die Politik zunächst ihre Hausaufgaben machen, etwa bürokratische Hürden abbauen oder Genehmigungsverfahren vereinheitlichen. Zudem wäre es sinnvoll, den entsprechenden Unternehmen Transitionspläne zu einer CO2-ärmeren Zukunft aufzuerlegen. So könnten Investoren den Weg eines Unternehmens leichter nachvollziehen und kontrollieren. Nur dann könne der Umbau der Wirtschaft gelingen, für den die Versicherer laut Epple aufgrund ihres im Vergleich zu Banken langfristigeren Geschäftsmodells „besser geeignet“ seien. Die deutschen Versicherer streben bei ihren Kapitalanlagen bis 2050 Netto-Null-Emissionen an. Im Jahr 2023 sank der CO2-Fußabdruck der Versicherer, erklärt der Verband. Das Ziel für 2050 sei erreichbar.