Private Equity – Vom Dealmaker zum Allfinanzkonzern
KKR kam im Vergleich noch eher glimpflich davon, was freilich nicht am traditionell hochprofitablen, derzeit aber eher mauen Buy-out-Geschäft lag, sondern an den einstigen Nebenschauplätzen Private Debt und Versicherungen – KKR ist seit 2020 Mehrheitseigentümer des Lebenversicherers Global Atlantic.
Aktuelle Zahlen des Datenanbieters PitchBook zeigen, dass die Bäume für klassische PE-Fonds auch weiterhin nicht in den Himmel wachsen. Die pro Quartal gemessene weltweite Durchschnittsrendite hat sich nach zwei Quartalen im negativen Bereich (Q2 und Q3/2022) zwar wieder deutlich über dem Nullpunkt stabilisiert (Q1/2023: 4,6%, Q2-Schätzung: 2,7%).
Mit dem Höhenflug aus 2020 und 2021 haben diese Zahlen allerdings nicht mehr viel zu tun, und die PitchBook-Analysten sehen auch wenig Potenzial für deutliche Steigerungen. Je länger die einmal eingekauften Assets im Bestand liegen, weil sich zu den üblichen Preiserwartungen kein Käufer findet, desto stärker drücken sie auf die Langzeit-Performance. Davon, so die Experten, seien besonders europäische Assets betroffen.
Der Trend hin zu Debt- statt Buy-out-Fonds ist entsprechend deutlich. KKR sammelte in den ersten drei Quartalen rd. 24 Mrd. US-Dollar für Debt-Anlagen ein, ein Vielfaches des Fundraisings für PE-Fonds. Dass die einstigen Firmenaufkäufer immer mehr im klassischen Bankgeschäft mitmischen, ruft ähnlich wie schon bei Hedgefonds verstärkt die Regulierer auf den Plan (s. PLATOW v. 20.10.). Das US-Aufseher-Komitee FSOC hat gerade ein Rahmenwerk verabschiedet, nach dem Nichtbanken als systemrelevant eingestuft werden können, mit entsprechenden Überwachungs- und Eingriffsmöglichkeiten. Die Branche kündigte bereits Gegenwehr an. np